Beständeübersicht
Bestand
11539 Verwaltungsbetrieb Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH
Datierung | 1929 - 1960 |
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Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 2,80 |
1. Die Entwicklung der Haus Bergmann Betriebe
1.1 Gründung und Entfaltung in der ersten Hälfte des 20. Jh.
Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik ist am 17. August 1923 als Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Essen unter der Firma Haus Bergmann Zigarettenfabrik AG errichtet worden. Gründer waren die Brüder Carl und Siegmund Bergmann sowie Abraham Levin, der seinen in Essen bestehenden Zigarettenherstellungsbetrieb mit allen damit verbundenen Rechten in die Gesellschaft einbrachte. Der Zweck des Unternehmens bestand im In- und Export von Rohtabak und Fertigfabrikaten und der Herstellung sowie dem Vertrieb von Tabak- und Zigarettenfabrikaten. Das Stammkapital betrug 1.000.000 RM, eingeteilt in 1000 Geschäftsanteile zu je 1.000 RM. Neben Niederlassungen in Berlin und Hamburg bestand seit dem 11. Januar 1924 eine Zweigniederlassung in Dresden unter der gleichen Firma. Am 2. März 1926 ist im Handelsregister beim Amtsgericht Dresden eingetragen, dass der Sitz nach Dresden verlegt wurde und die Zweigniederlassung als Hauptniederlassung fortgeführt wird. 1932 erwarb die British American Tobacco Co., London die Haus Bergmann Zigarettenfabrik AG und entwickelte sie zum Hauptstandort ihrer Produktion in Deutschland. Am 24. September 1937 wurde die Umwandlung der Gesellschaft in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) beschlossen, die Firma entsprechend geändert und ein neuer Gesellschaftsvertrag aufgestellt. Die Umwandlung ist am 1. Oktober 1937 beim Amtsgericht Dresden unter der Nummer HRB 15 eingetragen worden. Damit lautete die Firma nunmehr Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH. Der Gegenstand des Unternehmens bezog sich laut Handelsregistereintragung auf die Herstellung und den Vertrieb von Tabakerzeugnissen sowie dem Betrieb aller damit zusammenhängenden Handelsgeschäfte. Die Gesellschaft war befugt, gleichartige oder ähnliche Unternehmen zu erwerben oder sich an solchen zu beteiligen. Sitz der Gesellschaft war in Dresden-A, Bärensteiner Str.16-18. Das bisherige Stammkapital von 1.000.000 RM wurde von den Gesellschaftern übernommen.
Die Gesellschaft konnte durch einen oder mehrere Geschäftsführer vertreten werden. Die Bestellung und der Widerruf der Geschäftsführer erfolgten durch die Gesellschafterversammlung. Waren mehrere Geschäftsführer bestellt, so wurde die Gesellschaft durch mindestens zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer und einen Prokuristen vertreten, es sei denn, dass durch Beschluss der Gesellschafterversammlung einzelne Geschäftsführer zur Alleinvertretung befugt wurden. Die ersten Geschäftsführer waren die Vorstandsmitglieder der bisherigen Haus Bergmann Zigarettenfabrik AG: Cecil James Parsons, Kaufmann in Hamburg, mit dem Recht der Alleinvertretung und Friedrich Georg Schlickenrieder, Kaufmann in Dresden. Ab August 1938 wurden folgende Geschäftsführer bestellt: Julius Emil Lies, Kaufmann in Hamburg, von August 1938 bis November 1939, Ernst Freiherr von Reitzenstein, Kaufmann in Dresden, ab August 1938 sowie Dr. Günter Buch, Rechtsanwalt in Hamburg, von September 1939 bis Juli 1948.
Im Frühjahr 1940 wurden die damaligen rechtmäßigen Besitzer, die jüdischen Gebrüder Bergmann, enteignet. Die Firma ging unter Bezug als feindliches, polnisches, jüdisches Vermögen an das Deutsche Reich über. Offiziell ist der Betrieb erst 1943 durch den 'Vertrag mit dem Deutschen Reich' übergeben worden, jedoch übernahm die British American Tobacco (Deutschland) GmbH bereits direkt nach der jüdischen Enteignung den gesamten Betrieb. Am 6. Oktober 1942 ist zwischen der BAT (Deutschland) GmbH als Muttergesellschaft und der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH als Tochtergesellschaft ein Gewinnabführungs- und Verlustdeckungsvertrag abgeschlossen worden. Gemäß § 1 dieses Vertrages steht der von der Firma Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH handelsrechtlich ausgewiesene Gewinn der BAT (Deutschland) GmbH zu. Weiter wurde vereinbart, dass die BAT (Deutschland) GmbH verpflichtet war, den bei der Haus Bergmann GmbH ausgewiesenen handelsrechtlichen Verlust zu decken.
Laut Gesellschafterbeschluss vom 2. März 1943 ist das Stammkapital von 1.000.000 RM um 2.000.000 RM erhöht worden. Zudem wurden Gesamtprokura vergeben.
Nach Ende des 2.Weltkrieges wurde die Gesellschaft durch den Geschäftsführer Ernst Freiherr von Reitzenstein, Dresden sowie den Prokuristen Dr. Christoph Andritzky, Dresden (seit Januar 1938) und ab September 1948 zusätzlich Martin Grosche, Dresden vertreten.
Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH war bei allen weiteren Haus Bergmann Betrieben am Stammkapital beteiligt.
Der Gesellschaftsvertrag der Zigarettenfabrik Orienta GmbH ist am 14. März 1932 geschlossen worden. Das Stammkapital betrug 20.000 RM. Friedrich Look hatte seine Stammeinlage, die in Dresden unter der Firma Zigarettenfabrik Orienta AG betriebene Zigarettenfabrik, mit Geschäftsinventar, Warenvorräten, Schutzrechten, Außenstände, aber ohne Passiva eingebracht, so dass das Geschäft vom 1. Januar 1932 ab als auf Rechnung der Gesellschaft geführt angesehen wurde. Diese Zigarettenfabrik Orienta AG war am 19. Juli 1927 in Dresden gegründet worden. Der Zweck der Gesellschaft beruhte auf der Herstellung und den Vertrieb von Zigaretten und Zigarettentabak. Das Kapital belief sich über 100.000 RM in 1.000 Aktien zu je 100 RM. Im Jahre 1929 wurde zwischen der Zigarettenfabrik Orienta AG und der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH ein Zigarettenherstellungsvertrag geschlossen, bei der der Haus Bergmann Zigarettenfabrik AG die alleinigen Herstellungsrechte für Orienta-Zigaretten unter Vorbehalt übergebener Aktien überbracht wurden.
Die Gesellschaft hatte ihren Sitz in Dresden-A., Bärensteiner Str.16-18. Die Eintragung der Zigarettenfabrik Orienta GmbH ins Handelsregister beim Amtsgericht Dresden erfolgte am 29. April 1939 unter der Nummer HRB 785. Die BAT (Deutschland) GmbH übernahm die Geschäftsanteile an der Zigarettenfabrik Orienta GmbH. Am 27. Februar 1939 schlossen die BAT (Deutschland) GmbH und die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH einen Vertrag, durch den die beiden Geschäftsanteile mit Nennwerten von 17.000 RM und 3.000 RM an die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH übertragen wurden. Damit war die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH alleinige Gesellschafterin des Unternehmens und die Zigarettenfabrik Orienta GmbH damit Tochtergesellschaft geworden. Die Gesellschaft konnte durch einen oder mehrere Geschäftsführer vertreten werden. Geschäftsführer waren: Julius Emil Lies, Kaufmann in Hamburg, von April 1939 bis November 1939 und Ernst Freiherr von Reitzenstein, Kaufmann in Dresden, ab April 1939. Nach dem 2.Weltkrieg war v. a. Dr. Christoph Andritzky, Dresden als Prokurist für die Zigarettenfabrik Orienta GmbH tätig.
Die Zigarettenfabrik Orienta GmbH war an weiteren Haus Bergmann Betrieben beteiligt.
Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH und die Zigarettenfabrik Orienta GmbH errichteten am 25. März 1941 die Gildenhof Kartonagenfabrik GmbH. Gegenstand des Unternehmens war die Herstellung und der Vertrieb von Kartonagen aller Art, insbesondere die Versorgung der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH mit den von dieser benötigten Kartonagen. Die Gesellschaft übernahm nach ihrer Gründung die Vermögenswerte der Bergmann & Cie, Kartonagenfabrik e.V. Gesellschafter dieser offenen Handelsgesellschaft waren die Gebrüder Carl und Sigmund Bergmann. Die Geschäftsräume der Gildehof Kartonagenfabrik GmbH befanden sich in Dresden-N 23, Riesaer Str.7. Das Stammkapital der Gesellschaft betrug bei der Gründung 20.000 RM. Nach Gesellschafterbeschluss vom 16. Oktober 1942 wurde das Stammkapital um 3.980.000 RM erhöht. Diesen Geschäftsanteil übernahm die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH. Nachdem sich das Stammkapital der Zigarettenfabrik Orienta GmbH ganz im Besitz der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH befand, war diese praktisch alleinige Gesellschafterin des Unternehmens.
Die Gildehof Kartonagenfabrik GmbH war beim Amtsgericht Dresden unter der Nummer HRB 816 im Handelsregister eingetragen. Neben einer Satzung bestand noch eine Geschäftsordnung vom 30. Januar 1943. Ein Organvertrag zwischen der Gildehof Kartonagenfabrik GmbH und der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH existierte nicht, dennoch kann von einem damaligen Organverhältnis gesprochen werden. Das äußerte sich z.B. darin, dass leitende Angestellte durch die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH bestimmt wurden oder Einverständnisse bei bestimmten organisatorischen Maßnahmen eingeholt werden mussten. Vorstandsmitglieder der Gesellschaft waren die Geschäftsführer Ernst Freiherr von Reitzenstein, Kaufmann in Dresden, ab Mai 1941 und Helmut Ries, Dresden, ab April 1946; sowie die Prokuristen Richard Gedlich, ab März 1948, Johannes Breitfeld, ab Oktober 1948 und Martin Ewald Beyer, ab November 1948.
Die Tabakhaus GmbH ist am 25. September 1945 errichtet und am 13.Oktober 1945 unter der Nummer HRB 879 beim Amtsgericht Dresden im Handelsregister eingetragen worden. Gegenstand des Unternehmens war die Herstellung von Tabakerzeugnissen, Rohtabakankauf, Tabakanbau und -handel sowie die Bearbeitung von Rohtabaken. Die Geschäfts- und Betriebsräume befanden sich in Dresden-N 23, Riesaer Str.7. Das Stammkapital betrug 20.000 RM. Nachdem sich das Stammkapital der Zigarettenfabrik Orienta GmbH ganz im Besitz der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH befand, war diese praktisch alleinige Gesellschafterin der Tabakhaus GmbH. Die Gesellschafterversammlung konnte einen oder mehrere Geschäftsführer bestellen. Insgesamt waren folgende Geschäftsführer im Handelsregister eingetragen: Ernst Freiherr von Reitzenstein, Kaufmann in Dresden, ab Oktober 1945, Hans Sommer, Dresden, von Oktober 1945 bis Januar 1946 und Dr. Christoph Andritzky, Dresden, ab Januar 1946. Prokuristen wurden entweder durch die Gesellschafterversammlung oder durch Beschluss der Geschäftsführer bestellt. Gesamtprokura wurde zuletzt verteilt an Rudolf Uchdorf, Dresden, ab Februar 1948, Curt Neuberg, Dresden, ab Oktober 1948 und Paul Becker, Dresden, ebenfalls ab Oktober 1948. Mit der Errichtung der Tabakhaus GmbH wurde ein Organvertrag mit der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH vereinbart. Das bedeutete v. a., dass die Herstellung und der Vertrieb von hauptsächlich Rauchtabak nach Weisungen der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH erfolgten. Die Organisation wurde von der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH eingerichtet, fortlaufend überwacht und die Bilanzen dergestalt übernommen, dass die endgü1tigen Jahresbilanzen weder Gewinn noch Verlust aufwiesen.
Die Verwaltungsgesellschaft RIESAER STR.7 MBH wurde am 20. November 1942 im Handelsregister unter der Nummer HRB 540 beim Amtsgericht Dresden eingetragen. Gegenstand des Unternehmens war die Verwaltung des der Gesellschaft gehörigen Grundbesitzes und der für sie eingetragenen Patentrechte sowie der Betrieb aller damit zusammenhängender Handelsgeschäfte. Ursprünglich lautete die Firma: 'Beco' Maschinenfabrik GmbH, Dresden. Inhaber des Stammkapitals von 20.000 RM dieser Gesellschaft waren die Gebrüder Carl und Sigmund Bergmann. Im Eigentum dieser 'Beco' Maschinenfabrik GmbH befand sich auch die ideelle Grundstückhälfte Riesaer Str.7. Später sind diese Anteile am Stammkapital auf die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH und British American Tobacco (Deutschland) GmbH übergegangen. Der Firmenname wurde aufgrund des Gesellschafterbeschlusses vorn 16. Oktober 1942 in Verwaltungsgesellschaft RIESAER STR.7 MBH geändert. Von dem Vermögen der Gesellschaft wurden die Maschinenfabrik und ein Teil der Patente von der Firma Dr. Heidelberg Maschinenfabrik KG übernommen. Bei der Verwaltungsgesellschaft RIESAER STR.7 MBH blieben somit nur die ideelle Grundstückshälfte und der andere Teil der Patente.
Das Stammkapital der Gesellschaft betrug dementsprechend 20.000 RM. Zu Geschäftsführern wurden bestellt: Friedrich Look, Dresden, von Juli 1938 bis November 1942, Dr. Ing. Victor Heidelberg, Dresden, von Juli 1938 bis November 1942, Ernst Freiherr von Reitzenstein, Kaufmann in Dresden, ab November 1942 sowie Dr. jur. Günter Buch, Rechtsanwalt in Hamburg, ab November 1942. Der Grundbesitz umfasste das Flurstück 378 a des Grundbuches von Pieschen in einer Größe von 2 ha 30 ar 90 qm und die Gebäude.
Die Gefolgschaftshilfe Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH wurde am 20. Dezember 1943 gegründet. Die entsprechende Eintragung erfolgte beim Amtsgericht Dresden am 27. Dezember 1943 unter der Nummer HRB 954. Ausschließlicher Zweck der Gesellschaft war die freiwillige, einmalige, wiederholte oder laufende Unterstützung von Gefolgschaftsmitgliedern der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH sowie deren Angehörigen bei Hilfsbedürftigkeit, Berufsunfähigkeit und im Alter. Die Geschäftsstelle des Unternehmens befand sich in Dresden-A, Bärensteiner Str. 16-18. Das Stammkapital der Gefolgschaftshilfe Haus Bergmann GmbH betrug 20.000 RM. Die Einkünfte der Gesellschaft bestanden aus den freiwilligen Zuwendungen der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH und aus den Erträgen des Vermögens. Über die Anlage des Vermögens entschied die Geschäftsführung. Damit die Gesellschaft in der Lage war, ihr angenommenes Programm zu verwirklichen, zahlte die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH einen freiwilligen Betrag von 280.000 PM. Damit erhöhte sich das Vermögen auf 300.000 RM, die in Wertpapieren angelegt wurden.
1.2 Verwaltung des ausländischen Eigentums nach 1945
In Durchführung der Anordnungen der SMA über die Verwaltung des Vermögens ausländischer Staatsangehöriger wurde am 18. Mai 1949 Wilhelm Goebel zum Treuhänder für das Auslandsvermögen der der BAT (Deutschland) GmbH angeschlossenen Firmen:
Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH, Zigarettenfabrik Orienta GmbH, Gildehof Kartonagenfabrik GmbH, Tabakhaus GmbH und Verwaltungsgesellschaft Riesaer Str.7 mbH bestellt. Laut Eintragungen in den Handelsregistern ruhten die Vertretungsbefugnisse der Geschäftsführung ab diesem Zeitpunkt bis auf weiteres. Der Treuhänder war an die Anweisungen der Landesregierung Sachsens, Ministerium für Wirtschaft, gebunden. Nur mit schriftlicher Zustimmung durfte der Treuhänder Maßnahmen durchführen, die über den gewöhnlichen Geschäftsverkehr hinausgingen. Am 11. Juli 1949 wurde die Treuhandschaft an Arthur Fischer übergeben. Am 6. April 1951 erfolgte die Nachbestellung des Treuhänders für die Gefolgschaftshilfe Haus Bergmann GmbH. Die Verwaltung ausländischen Eigentums bestand vornehmlich in der Verpachtung des Anlagevermögens, die damit auch einzige Ertragsquelle war. Dieses Anlagevermögen waren vorwiegend Maschinen, Werkzeuge und Einrichtungsgegenstände. Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH übernahm die Verwaltungstätigkeit der anderen Haus Bergmann Betriebe in deren Namen. Jeder dieser Betriebe wurde besonders bilanziert. Laut Bestallungsurkunde des Staatssekretariats Nahrung und Genussmittelindustrie wurde zum 11. September 1951 die VVB Tabak mit der Verwaltung von Betrieben mit ausländischer Beteiligung beauftragt. Neben den Haus Bergmann Betrieben gehörten dazu die Firmen Haus WEZ Zigarettenfabrik Camenzind & Co, Leipzig und Altenburg, Monopol Zigaretten- und Tabakfabrik GmbH, Dresden sowie die Tabakanbau- und Verwertungsgesellschaft Dresden. Auf dem Betriebsgelände der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH erhielt die VVB Tabak -Verwaltungsstelle der Betriebe mit ausländischer Kapitalbeteiligung- ihren Sitz. Von der VVB Tabak wurde Helmut Mißbach als Geschäftsführer der Verwaltungsstelle eingesetzt. Die Kontrolle dieser Verwaltung oblag dem Ministerium der Finanzen, Verwaltung und Schutz des ausländischen Eigentums. Mit der Auflösung der VVB Tabak unterstanden die Haus Bergmann Betriebe ab Juli 1952 direkt der HV Nahrung- und Genussmittel des Ministeriums für Lebensmittelindustrie. Als Verwalter blieb weiterhin Helmut Mißbach eingesetzt. Die Kontrolle der Verwaltung des ausländischen Eigentums übte wie bisher das Ministerium der Finanzen, Verwaltung und Schutz des ausländischen Eigentums aus.
Die Entwicklung der Haus Bergmann Betriebe nach 1945 kann wie folgt beschrieben werden:
Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH war durch Bombenangriffe im Februar 1945 zu 75% zerstört und nach dem Kriegsende wieder aufgebaut worden. In der Zeit 1945-1949 arbeiteten die Firma und z.T. auch die Tabakhaus GmbH hauptsächlich für russische Aufträge. Auftraggeber waren u. a. russische Feldeinheiten sowie die RASNO-Berlin, die Rohtabak lieferte. Diese Verträge betrafen v. a. die Zigaretten- und Papyrossiproduktion. Bei Betriebsprüfungen im Jahre 1948 ergab sich der Verdacht, dass die Geschäftsleitung, die zu diesem Zeitpunkt bereits in den Westteil Deutschlands übergesiedelt war, nach 1945 Rohtabakdiebstähle an russischen Auftraggebern, ferner Zollhinterziehungen, Kapitalverschiebungen, Verstöße gegen Wirtschaftsbestimmungen und Geschäftsbücherfälschungen vorgenommen hatte. Mit der Übernahme der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH in Treuhänderschaft wurde die Firma nicht mehr für die Produktion vorgesehen. Im Oktober 1949 wurde die Betriebsstätte der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH an die VVB Tabak verpachtet, welche ihren Zweigbetrieb, die UNION Zigarettenfabrik, in den gepachteten Fabrikanlagen unterbrachte. Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH übernahm die Verwaltungstätigkeit für die von der VVB Tabak verwalteten Haus Bergmann Betriebe. Anfang des Jahres 1950 zogen die Geschäftsleitung und die Buchhaltung der einzelnen Betriebe in die Verwaltungszentrale der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH.
Die Zigarettenfabrik Orienta GmbH bestand nur noch dem Namen nach und war keine selbständige Produktionsstätte mehr.
Die Gildehof Kartonagenfabrik GmbH war nach Beendigung des Krieges noch produktionsfähig. Da jedoch der Umsatz der Firma nachließ, wurde mit der VVB Papierverarbeitung ein Pachtvertrag über die Fabrikationsanlagen abgeschlossen. Damit entstand eine Trennung zwischen der Gildehof Kartonagenfabrik GmbH als verwalteter Betrieb mit Aus1andseigentum und der Gildehof Kartonagenfabrik, Pachtbetrieb des VVB Papierverarbeitung, als Produktionsstätte. Infolge dieser Verpachtung und der Verwaltungsarbeit durch die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH gab es keine eigene Belegschaft für die Gildehof Kartonagenfabrik GmbH. Zum 1. März 1953 wurde der Betrieb Gildehof Kartonagenfabrik, Pachtbetrieb der VVB Papierverarbeitung, volkseigen und mit den Betrieben VEB Kartonagenindustrie und VEB Verpackungswerk Fortschritt zum VEB Papierverarbeitungswerke Dresden, Werk II, zusammengelegt. Die Verwaltung des ausländischen Eigentums der Gildehof Kartonagenfabrik GmbH oblag weiterhin dem Verwalter und bestand in der Vermietung der Anlagegegenständen bzw. Reparaturabsprachen.
In der Zeit von 1945-1949 war die Tabakhaus GmbH mit an Tabakproduktion der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH für russische Aufträge beteiligt. Zum 1. Oktober 1949 wurde die Produktionsstätte der Firma an die VVB Tabak verpachtet und von ihr zu 100% genutzt. Durch diese Verpachtung und die von der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH übernommene Verwaltungsarbeit gab es für die Tabakhaus GmbH keine eigene Belegschaft. Das Tabakhaus, Pachtbetrieb des VVB Tabak, wurde durch die Auf1ösung der VVB Tabak im August 1952 dem VEB Tabakhaus -Verwaltung Volkseigener Betriebe - Tabak- zugeordnet und damit volkseigen. Das ausländische Eigentum der Tabakhaus GmbH wurde weiterhin verwaltet. Der VEB Tabakhaus wurde im Mai 1955 aufgelöst.
Die Verwaltungsgesellschaft RIESAER STR.7 MBH war zu 50% Eigentümerin des Grundstücks Dresden-N. 23, Riesaer Str.7. Durch Enteignung war die andere Hälfte in Volkseigentum sowie Rechtsträgerschaft des Konsumverbandes übergegangen. Das Amt zum Schutze des Volkseigentums verlangte eine direkte Teilung des Grundstücks, die im Mai 1950 abgeschlossen werden konnte Das Grundstück diente zu 100% gewerblichen Zwecken. Mietverträge wurden mit folgenden Mietern geschlossen: Hauptlager der HO, Spirituosenfabrik des Konsumverbands, Sachsenwerk Heidenau, Techsnab Handelsgesellschaft, Tabakhaus GmbH, Gildehof Kartonagenfabrik GmbH, Dr. Ing. Heidelberg Maschinenfabrik, Kulturamt der Stadt Dresden, Landesbühne Dresden und der Sachsenverlag. Aufgrund einer Mitteilung des Ministeriums der Finanzen, Verwaltung und Schutz des ausländischen Eigentums, vom 8. Juni 1953 hatte das Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten entschieden, dass es sich bei dem Grundstück Riesaer Str. 7 um Volkseigentum handelt. Die Enteignung betraf damit das Gesamtobjekt, während den ausländischen Betroffenen ein Entschädigungsanspruch zustand. Die Verwaltung der Verwaltungsgesellschaft RIESAER STR. 7 MBH war damit gegenstandslos geworden und wurde aufgehoben. Mit Wirkung vom 1. Juli 1953 wurde der Deutschen Handelszentrale (DHZ) Lebensmittel die Rechtsträgerschaft des Grundbesitzes zugesprochen.
Die Gefolgschaftshilfe Haus Bergmann arbeitete nicht mehr und war als liquidiert anzusehen.
Im Mai 1957 begannen erste Absprachen zwischen dem Verwaltungsbetrieb Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH, dem Ministerium der Finanzen, Verwaltung und Schutz des ausländischen Eigentums und. dem Ministerium für Lebensmittelindustrie, HV Nahrungs- und Genussmittel über Kaufverträge von Anlage- und Inventargegenständen der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH, Gildehof Kartonagenfabrik GmbH und der Tabakhaus GmbH. Der mit dem VEB Union (früher UNION Zigarettenfabrik) abgeschlossene Pachtvertrag mit der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH endete zum 30. Juni 1957. Mit dem VEB Kleidermacher wurde am 1. Juni 1957 ein Nutzungsvertrag abgeschlossen. Durch das Gesetz über die Vervollkommnung und Vereinfachung der Arbeit des Staatsapparates in der DDR vom 11. Februar 1958 wurde das Ministerium für Lebensmittelindustrie aufgelöst und am 31. Juli 1959 die VVB Tabakindustrie geschaffen. Die Vermögensverwaltung der Haus Bergmann Betriebe wurde in diesem Zuge von den VEB Kleidermachern übernommen. Damit unterstand die Verwaltung des ausländischen Eigentums vorerst dem Ministerium für Leichtindustrie. Eine Aufteilung der Vermögenswerte der Haus Bergmann Betriebe war aufgrund der starken Verflechtung nicht möglich. Dennoch ließ sich zu diesem Zeitpunkt eine Einschränkung des bei der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH bestehenden Verwaltungsapparates erreichen, da das Ministerium der Finanzen, Verwaltung und Schutz des ausländischen Eigentums dem Verkauf des nur aus Maschinen, Werkzeugen und Einrichtungsgegenständen bestehender Anlagevermögens der Gildehof Kartonagenfabrik GmbH und der Tabakhaus GmbH zustimmte. Um die Liquidation aller Haus Bergmann Betriebe so schnell wie möglich durchzuführen, wurde im Oktober 1959 beschlossen, alle, auch die von der VEB Herrenmode (früher VEB Kleidermacher) genutzten Anlagen, zum Restbuchwert zu verkaufen. Am 2. November 1959 erfolgte die Übergabe und -nahme der Betriebsunterlagen aller Haus Bergmann Betriebe. Letztmalig wurden Bilanzen per 30. September 1959 erstellt. Sämtliche Verkäufe waren zum 31. Dezember 1959 abgeschlossen. Die Liquidierung aller Haus Bergmann Betriebe erfolgte zum 31. Dezember 1959.
1.1 Gründung und Entfaltung in der ersten Hälfte des 20. Jh.
Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik ist am 17. August 1923 als Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Essen unter der Firma Haus Bergmann Zigarettenfabrik AG errichtet worden. Gründer waren die Brüder Carl und Siegmund Bergmann sowie Abraham Levin, der seinen in Essen bestehenden Zigarettenherstellungsbetrieb mit allen damit verbundenen Rechten in die Gesellschaft einbrachte. Der Zweck des Unternehmens bestand im In- und Export von Rohtabak und Fertigfabrikaten und der Herstellung sowie dem Vertrieb von Tabak- und Zigarettenfabrikaten. Das Stammkapital betrug 1.000.000 RM, eingeteilt in 1000 Geschäftsanteile zu je 1.000 RM. Neben Niederlassungen in Berlin und Hamburg bestand seit dem 11. Januar 1924 eine Zweigniederlassung in Dresden unter der gleichen Firma. Am 2. März 1926 ist im Handelsregister beim Amtsgericht Dresden eingetragen, dass der Sitz nach Dresden verlegt wurde und die Zweigniederlassung als Hauptniederlassung fortgeführt wird. 1932 erwarb die British American Tobacco Co., London die Haus Bergmann Zigarettenfabrik AG und entwickelte sie zum Hauptstandort ihrer Produktion in Deutschland. Am 24. September 1937 wurde die Umwandlung der Gesellschaft in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) beschlossen, die Firma entsprechend geändert und ein neuer Gesellschaftsvertrag aufgestellt. Die Umwandlung ist am 1. Oktober 1937 beim Amtsgericht Dresden unter der Nummer HRB 15 eingetragen worden. Damit lautete die Firma nunmehr Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH. Der Gegenstand des Unternehmens bezog sich laut Handelsregistereintragung auf die Herstellung und den Vertrieb von Tabakerzeugnissen sowie dem Betrieb aller damit zusammenhängenden Handelsgeschäfte. Die Gesellschaft war befugt, gleichartige oder ähnliche Unternehmen zu erwerben oder sich an solchen zu beteiligen. Sitz der Gesellschaft war in Dresden-A, Bärensteiner Str.16-18. Das bisherige Stammkapital von 1.000.000 RM wurde von den Gesellschaftern übernommen.
Die Gesellschaft konnte durch einen oder mehrere Geschäftsführer vertreten werden. Die Bestellung und der Widerruf der Geschäftsführer erfolgten durch die Gesellschafterversammlung. Waren mehrere Geschäftsführer bestellt, so wurde die Gesellschaft durch mindestens zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer und einen Prokuristen vertreten, es sei denn, dass durch Beschluss der Gesellschafterversammlung einzelne Geschäftsführer zur Alleinvertretung befugt wurden. Die ersten Geschäftsführer waren die Vorstandsmitglieder der bisherigen Haus Bergmann Zigarettenfabrik AG: Cecil James Parsons, Kaufmann in Hamburg, mit dem Recht der Alleinvertretung und Friedrich Georg Schlickenrieder, Kaufmann in Dresden. Ab August 1938 wurden folgende Geschäftsführer bestellt: Julius Emil Lies, Kaufmann in Hamburg, von August 1938 bis November 1939, Ernst Freiherr von Reitzenstein, Kaufmann in Dresden, ab August 1938 sowie Dr. Günter Buch, Rechtsanwalt in Hamburg, von September 1939 bis Juli 1948.
Im Frühjahr 1940 wurden die damaligen rechtmäßigen Besitzer, die jüdischen Gebrüder Bergmann, enteignet. Die Firma ging unter Bezug als feindliches, polnisches, jüdisches Vermögen an das Deutsche Reich über. Offiziell ist der Betrieb erst 1943 durch den 'Vertrag mit dem Deutschen Reich' übergeben worden, jedoch übernahm die British American Tobacco (Deutschland) GmbH bereits direkt nach der jüdischen Enteignung den gesamten Betrieb. Am 6. Oktober 1942 ist zwischen der BAT (Deutschland) GmbH als Muttergesellschaft und der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH als Tochtergesellschaft ein Gewinnabführungs- und Verlustdeckungsvertrag abgeschlossen worden. Gemäß § 1 dieses Vertrages steht der von der Firma Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH handelsrechtlich ausgewiesene Gewinn der BAT (Deutschland) GmbH zu. Weiter wurde vereinbart, dass die BAT (Deutschland) GmbH verpflichtet war, den bei der Haus Bergmann GmbH ausgewiesenen handelsrechtlichen Verlust zu decken.
Laut Gesellschafterbeschluss vom 2. März 1943 ist das Stammkapital von 1.000.000 RM um 2.000.000 RM erhöht worden. Zudem wurden Gesamtprokura vergeben.
Nach Ende des 2.Weltkrieges wurde die Gesellschaft durch den Geschäftsführer Ernst Freiherr von Reitzenstein, Dresden sowie den Prokuristen Dr. Christoph Andritzky, Dresden (seit Januar 1938) und ab September 1948 zusätzlich Martin Grosche, Dresden vertreten.
Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH war bei allen weiteren Haus Bergmann Betrieben am Stammkapital beteiligt.
Der Gesellschaftsvertrag der Zigarettenfabrik Orienta GmbH ist am 14. März 1932 geschlossen worden. Das Stammkapital betrug 20.000 RM. Friedrich Look hatte seine Stammeinlage, die in Dresden unter der Firma Zigarettenfabrik Orienta AG betriebene Zigarettenfabrik, mit Geschäftsinventar, Warenvorräten, Schutzrechten, Außenstände, aber ohne Passiva eingebracht, so dass das Geschäft vom 1. Januar 1932 ab als auf Rechnung der Gesellschaft geführt angesehen wurde. Diese Zigarettenfabrik Orienta AG war am 19. Juli 1927 in Dresden gegründet worden. Der Zweck der Gesellschaft beruhte auf der Herstellung und den Vertrieb von Zigaretten und Zigarettentabak. Das Kapital belief sich über 100.000 RM in 1.000 Aktien zu je 100 RM. Im Jahre 1929 wurde zwischen der Zigarettenfabrik Orienta AG und der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH ein Zigarettenherstellungsvertrag geschlossen, bei der der Haus Bergmann Zigarettenfabrik AG die alleinigen Herstellungsrechte für Orienta-Zigaretten unter Vorbehalt übergebener Aktien überbracht wurden.
Die Gesellschaft hatte ihren Sitz in Dresden-A., Bärensteiner Str.16-18. Die Eintragung der Zigarettenfabrik Orienta GmbH ins Handelsregister beim Amtsgericht Dresden erfolgte am 29. April 1939 unter der Nummer HRB 785. Die BAT (Deutschland) GmbH übernahm die Geschäftsanteile an der Zigarettenfabrik Orienta GmbH. Am 27. Februar 1939 schlossen die BAT (Deutschland) GmbH und die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH einen Vertrag, durch den die beiden Geschäftsanteile mit Nennwerten von 17.000 RM und 3.000 RM an die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH übertragen wurden. Damit war die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH alleinige Gesellschafterin des Unternehmens und die Zigarettenfabrik Orienta GmbH damit Tochtergesellschaft geworden. Die Gesellschaft konnte durch einen oder mehrere Geschäftsführer vertreten werden. Geschäftsführer waren: Julius Emil Lies, Kaufmann in Hamburg, von April 1939 bis November 1939 und Ernst Freiherr von Reitzenstein, Kaufmann in Dresden, ab April 1939. Nach dem 2.Weltkrieg war v. a. Dr. Christoph Andritzky, Dresden als Prokurist für die Zigarettenfabrik Orienta GmbH tätig.
Die Zigarettenfabrik Orienta GmbH war an weiteren Haus Bergmann Betrieben beteiligt.
Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH und die Zigarettenfabrik Orienta GmbH errichteten am 25. März 1941 die Gildenhof Kartonagenfabrik GmbH. Gegenstand des Unternehmens war die Herstellung und der Vertrieb von Kartonagen aller Art, insbesondere die Versorgung der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH mit den von dieser benötigten Kartonagen. Die Gesellschaft übernahm nach ihrer Gründung die Vermögenswerte der Bergmann & Cie, Kartonagenfabrik e.V. Gesellschafter dieser offenen Handelsgesellschaft waren die Gebrüder Carl und Sigmund Bergmann. Die Geschäftsräume der Gildehof Kartonagenfabrik GmbH befanden sich in Dresden-N 23, Riesaer Str.7. Das Stammkapital der Gesellschaft betrug bei der Gründung 20.000 RM. Nach Gesellschafterbeschluss vom 16. Oktober 1942 wurde das Stammkapital um 3.980.000 RM erhöht. Diesen Geschäftsanteil übernahm die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH. Nachdem sich das Stammkapital der Zigarettenfabrik Orienta GmbH ganz im Besitz der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH befand, war diese praktisch alleinige Gesellschafterin des Unternehmens.
Die Gildehof Kartonagenfabrik GmbH war beim Amtsgericht Dresden unter der Nummer HRB 816 im Handelsregister eingetragen. Neben einer Satzung bestand noch eine Geschäftsordnung vom 30. Januar 1943. Ein Organvertrag zwischen der Gildehof Kartonagenfabrik GmbH und der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH existierte nicht, dennoch kann von einem damaligen Organverhältnis gesprochen werden. Das äußerte sich z.B. darin, dass leitende Angestellte durch die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH bestimmt wurden oder Einverständnisse bei bestimmten organisatorischen Maßnahmen eingeholt werden mussten. Vorstandsmitglieder der Gesellschaft waren die Geschäftsführer Ernst Freiherr von Reitzenstein, Kaufmann in Dresden, ab Mai 1941 und Helmut Ries, Dresden, ab April 1946; sowie die Prokuristen Richard Gedlich, ab März 1948, Johannes Breitfeld, ab Oktober 1948 und Martin Ewald Beyer, ab November 1948.
Die Tabakhaus GmbH ist am 25. September 1945 errichtet und am 13.Oktober 1945 unter der Nummer HRB 879 beim Amtsgericht Dresden im Handelsregister eingetragen worden. Gegenstand des Unternehmens war die Herstellung von Tabakerzeugnissen, Rohtabakankauf, Tabakanbau und -handel sowie die Bearbeitung von Rohtabaken. Die Geschäfts- und Betriebsräume befanden sich in Dresden-N 23, Riesaer Str.7. Das Stammkapital betrug 20.000 RM. Nachdem sich das Stammkapital der Zigarettenfabrik Orienta GmbH ganz im Besitz der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH befand, war diese praktisch alleinige Gesellschafterin der Tabakhaus GmbH. Die Gesellschafterversammlung konnte einen oder mehrere Geschäftsführer bestellen. Insgesamt waren folgende Geschäftsführer im Handelsregister eingetragen: Ernst Freiherr von Reitzenstein, Kaufmann in Dresden, ab Oktober 1945, Hans Sommer, Dresden, von Oktober 1945 bis Januar 1946 und Dr. Christoph Andritzky, Dresden, ab Januar 1946. Prokuristen wurden entweder durch die Gesellschafterversammlung oder durch Beschluss der Geschäftsführer bestellt. Gesamtprokura wurde zuletzt verteilt an Rudolf Uchdorf, Dresden, ab Februar 1948, Curt Neuberg, Dresden, ab Oktober 1948 und Paul Becker, Dresden, ebenfalls ab Oktober 1948. Mit der Errichtung der Tabakhaus GmbH wurde ein Organvertrag mit der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH vereinbart. Das bedeutete v. a., dass die Herstellung und der Vertrieb von hauptsächlich Rauchtabak nach Weisungen der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH erfolgten. Die Organisation wurde von der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH eingerichtet, fortlaufend überwacht und die Bilanzen dergestalt übernommen, dass die endgü1tigen Jahresbilanzen weder Gewinn noch Verlust aufwiesen.
Die Verwaltungsgesellschaft RIESAER STR.7 MBH wurde am 20. November 1942 im Handelsregister unter der Nummer HRB 540 beim Amtsgericht Dresden eingetragen. Gegenstand des Unternehmens war die Verwaltung des der Gesellschaft gehörigen Grundbesitzes und der für sie eingetragenen Patentrechte sowie der Betrieb aller damit zusammenhängender Handelsgeschäfte. Ursprünglich lautete die Firma: 'Beco' Maschinenfabrik GmbH, Dresden. Inhaber des Stammkapitals von 20.000 RM dieser Gesellschaft waren die Gebrüder Carl und Sigmund Bergmann. Im Eigentum dieser 'Beco' Maschinenfabrik GmbH befand sich auch die ideelle Grundstückhälfte Riesaer Str.7. Später sind diese Anteile am Stammkapital auf die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH und British American Tobacco (Deutschland) GmbH übergegangen. Der Firmenname wurde aufgrund des Gesellschafterbeschlusses vorn 16. Oktober 1942 in Verwaltungsgesellschaft RIESAER STR.7 MBH geändert. Von dem Vermögen der Gesellschaft wurden die Maschinenfabrik und ein Teil der Patente von der Firma Dr. Heidelberg Maschinenfabrik KG übernommen. Bei der Verwaltungsgesellschaft RIESAER STR.7 MBH blieben somit nur die ideelle Grundstückshälfte und der andere Teil der Patente.
Das Stammkapital der Gesellschaft betrug dementsprechend 20.000 RM. Zu Geschäftsführern wurden bestellt: Friedrich Look, Dresden, von Juli 1938 bis November 1942, Dr. Ing. Victor Heidelberg, Dresden, von Juli 1938 bis November 1942, Ernst Freiherr von Reitzenstein, Kaufmann in Dresden, ab November 1942 sowie Dr. jur. Günter Buch, Rechtsanwalt in Hamburg, ab November 1942. Der Grundbesitz umfasste das Flurstück 378 a des Grundbuches von Pieschen in einer Größe von 2 ha 30 ar 90 qm und die Gebäude.
Die Gefolgschaftshilfe Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH wurde am 20. Dezember 1943 gegründet. Die entsprechende Eintragung erfolgte beim Amtsgericht Dresden am 27. Dezember 1943 unter der Nummer HRB 954. Ausschließlicher Zweck der Gesellschaft war die freiwillige, einmalige, wiederholte oder laufende Unterstützung von Gefolgschaftsmitgliedern der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH sowie deren Angehörigen bei Hilfsbedürftigkeit, Berufsunfähigkeit und im Alter. Die Geschäftsstelle des Unternehmens befand sich in Dresden-A, Bärensteiner Str. 16-18. Das Stammkapital der Gefolgschaftshilfe Haus Bergmann GmbH betrug 20.000 RM. Die Einkünfte der Gesellschaft bestanden aus den freiwilligen Zuwendungen der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH und aus den Erträgen des Vermögens. Über die Anlage des Vermögens entschied die Geschäftsführung. Damit die Gesellschaft in der Lage war, ihr angenommenes Programm zu verwirklichen, zahlte die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH einen freiwilligen Betrag von 280.000 PM. Damit erhöhte sich das Vermögen auf 300.000 RM, die in Wertpapieren angelegt wurden.
1.2 Verwaltung des ausländischen Eigentums nach 1945
In Durchführung der Anordnungen der SMA über die Verwaltung des Vermögens ausländischer Staatsangehöriger wurde am 18. Mai 1949 Wilhelm Goebel zum Treuhänder für das Auslandsvermögen der der BAT (Deutschland) GmbH angeschlossenen Firmen:
Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH, Zigarettenfabrik Orienta GmbH, Gildehof Kartonagenfabrik GmbH, Tabakhaus GmbH und Verwaltungsgesellschaft Riesaer Str.7 mbH bestellt. Laut Eintragungen in den Handelsregistern ruhten die Vertretungsbefugnisse der Geschäftsführung ab diesem Zeitpunkt bis auf weiteres. Der Treuhänder war an die Anweisungen der Landesregierung Sachsens, Ministerium für Wirtschaft, gebunden. Nur mit schriftlicher Zustimmung durfte der Treuhänder Maßnahmen durchführen, die über den gewöhnlichen Geschäftsverkehr hinausgingen. Am 11. Juli 1949 wurde die Treuhandschaft an Arthur Fischer übergeben. Am 6. April 1951 erfolgte die Nachbestellung des Treuhänders für die Gefolgschaftshilfe Haus Bergmann GmbH. Die Verwaltung ausländischen Eigentums bestand vornehmlich in der Verpachtung des Anlagevermögens, die damit auch einzige Ertragsquelle war. Dieses Anlagevermögen waren vorwiegend Maschinen, Werkzeuge und Einrichtungsgegenstände. Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH übernahm die Verwaltungstätigkeit der anderen Haus Bergmann Betriebe in deren Namen. Jeder dieser Betriebe wurde besonders bilanziert. Laut Bestallungsurkunde des Staatssekretariats Nahrung und Genussmittelindustrie wurde zum 11. September 1951 die VVB Tabak mit der Verwaltung von Betrieben mit ausländischer Beteiligung beauftragt. Neben den Haus Bergmann Betrieben gehörten dazu die Firmen Haus WEZ Zigarettenfabrik Camenzind & Co, Leipzig und Altenburg, Monopol Zigaretten- und Tabakfabrik GmbH, Dresden sowie die Tabakanbau- und Verwertungsgesellschaft Dresden. Auf dem Betriebsgelände der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH erhielt die VVB Tabak -Verwaltungsstelle der Betriebe mit ausländischer Kapitalbeteiligung- ihren Sitz. Von der VVB Tabak wurde Helmut Mißbach als Geschäftsführer der Verwaltungsstelle eingesetzt. Die Kontrolle dieser Verwaltung oblag dem Ministerium der Finanzen, Verwaltung und Schutz des ausländischen Eigentums. Mit der Auflösung der VVB Tabak unterstanden die Haus Bergmann Betriebe ab Juli 1952 direkt der HV Nahrung- und Genussmittel des Ministeriums für Lebensmittelindustrie. Als Verwalter blieb weiterhin Helmut Mißbach eingesetzt. Die Kontrolle der Verwaltung des ausländischen Eigentums übte wie bisher das Ministerium der Finanzen, Verwaltung und Schutz des ausländischen Eigentums aus.
Die Entwicklung der Haus Bergmann Betriebe nach 1945 kann wie folgt beschrieben werden:
Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH war durch Bombenangriffe im Februar 1945 zu 75% zerstört und nach dem Kriegsende wieder aufgebaut worden. In der Zeit 1945-1949 arbeiteten die Firma und z.T. auch die Tabakhaus GmbH hauptsächlich für russische Aufträge. Auftraggeber waren u. a. russische Feldeinheiten sowie die RASNO-Berlin, die Rohtabak lieferte. Diese Verträge betrafen v. a. die Zigaretten- und Papyrossiproduktion. Bei Betriebsprüfungen im Jahre 1948 ergab sich der Verdacht, dass die Geschäftsleitung, die zu diesem Zeitpunkt bereits in den Westteil Deutschlands übergesiedelt war, nach 1945 Rohtabakdiebstähle an russischen Auftraggebern, ferner Zollhinterziehungen, Kapitalverschiebungen, Verstöße gegen Wirtschaftsbestimmungen und Geschäftsbücherfälschungen vorgenommen hatte. Mit der Übernahme der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH in Treuhänderschaft wurde die Firma nicht mehr für die Produktion vorgesehen. Im Oktober 1949 wurde die Betriebsstätte der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH an die VVB Tabak verpachtet, welche ihren Zweigbetrieb, die UNION Zigarettenfabrik, in den gepachteten Fabrikanlagen unterbrachte. Die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH übernahm die Verwaltungstätigkeit für die von der VVB Tabak verwalteten Haus Bergmann Betriebe. Anfang des Jahres 1950 zogen die Geschäftsleitung und die Buchhaltung der einzelnen Betriebe in die Verwaltungszentrale der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH.
Die Zigarettenfabrik Orienta GmbH bestand nur noch dem Namen nach und war keine selbständige Produktionsstätte mehr.
Die Gildehof Kartonagenfabrik GmbH war nach Beendigung des Krieges noch produktionsfähig. Da jedoch der Umsatz der Firma nachließ, wurde mit der VVB Papierverarbeitung ein Pachtvertrag über die Fabrikationsanlagen abgeschlossen. Damit entstand eine Trennung zwischen der Gildehof Kartonagenfabrik GmbH als verwalteter Betrieb mit Aus1andseigentum und der Gildehof Kartonagenfabrik, Pachtbetrieb des VVB Papierverarbeitung, als Produktionsstätte. Infolge dieser Verpachtung und der Verwaltungsarbeit durch die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH gab es keine eigene Belegschaft für die Gildehof Kartonagenfabrik GmbH. Zum 1. März 1953 wurde der Betrieb Gildehof Kartonagenfabrik, Pachtbetrieb der VVB Papierverarbeitung, volkseigen und mit den Betrieben VEB Kartonagenindustrie und VEB Verpackungswerk Fortschritt zum VEB Papierverarbeitungswerke Dresden, Werk II, zusammengelegt. Die Verwaltung des ausländischen Eigentums der Gildehof Kartonagenfabrik GmbH oblag weiterhin dem Verwalter und bestand in der Vermietung der Anlagegegenständen bzw. Reparaturabsprachen.
In der Zeit von 1945-1949 war die Tabakhaus GmbH mit an Tabakproduktion der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH für russische Aufträge beteiligt. Zum 1. Oktober 1949 wurde die Produktionsstätte der Firma an die VVB Tabak verpachtet und von ihr zu 100% genutzt. Durch diese Verpachtung und die von der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH übernommene Verwaltungsarbeit gab es für die Tabakhaus GmbH keine eigene Belegschaft. Das Tabakhaus, Pachtbetrieb des VVB Tabak, wurde durch die Auf1ösung der VVB Tabak im August 1952 dem VEB Tabakhaus -Verwaltung Volkseigener Betriebe - Tabak- zugeordnet und damit volkseigen. Das ausländische Eigentum der Tabakhaus GmbH wurde weiterhin verwaltet. Der VEB Tabakhaus wurde im Mai 1955 aufgelöst.
Die Verwaltungsgesellschaft RIESAER STR.7 MBH war zu 50% Eigentümerin des Grundstücks Dresden-N. 23, Riesaer Str.7. Durch Enteignung war die andere Hälfte in Volkseigentum sowie Rechtsträgerschaft des Konsumverbandes übergegangen. Das Amt zum Schutze des Volkseigentums verlangte eine direkte Teilung des Grundstücks, die im Mai 1950 abgeschlossen werden konnte Das Grundstück diente zu 100% gewerblichen Zwecken. Mietverträge wurden mit folgenden Mietern geschlossen: Hauptlager der HO, Spirituosenfabrik des Konsumverbands, Sachsenwerk Heidenau, Techsnab Handelsgesellschaft, Tabakhaus GmbH, Gildehof Kartonagenfabrik GmbH, Dr. Ing. Heidelberg Maschinenfabrik, Kulturamt der Stadt Dresden, Landesbühne Dresden und der Sachsenverlag. Aufgrund einer Mitteilung des Ministeriums der Finanzen, Verwaltung und Schutz des ausländischen Eigentums, vom 8. Juni 1953 hatte das Staatssekretariat für Innere Angelegenheiten entschieden, dass es sich bei dem Grundstück Riesaer Str. 7 um Volkseigentum handelt. Die Enteignung betraf damit das Gesamtobjekt, während den ausländischen Betroffenen ein Entschädigungsanspruch zustand. Die Verwaltung der Verwaltungsgesellschaft RIESAER STR. 7 MBH war damit gegenstandslos geworden und wurde aufgehoben. Mit Wirkung vom 1. Juli 1953 wurde der Deutschen Handelszentrale (DHZ) Lebensmittel die Rechtsträgerschaft des Grundbesitzes zugesprochen.
Die Gefolgschaftshilfe Haus Bergmann arbeitete nicht mehr und war als liquidiert anzusehen.
Im Mai 1957 begannen erste Absprachen zwischen dem Verwaltungsbetrieb Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH, dem Ministerium der Finanzen, Verwaltung und Schutz des ausländischen Eigentums und. dem Ministerium für Lebensmittelindustrie, HV Nahrungs- und Genussmittel über Kaufverträge von Anlage- und Inventargegenständen der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH, Gildehof Kartonagenfabrik GmbH und der Tabakhaus GmbH. Der mit dem VEB Union (früher UNION Zigarettenfabrik) abgeschlossene Pachtvertrag mit der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH endete zum 30. Juni 1957. Mit dem VEB Kleidermacher wurde am 1. Juni 1957 ein Nutzungsvertrag abgeschlossen. Durch das Gesetz über die Vervollkommnung und Vereinfachung der Arbeit des Staatsapparates in der DDR vom 11. Februar 1958 wurde das Ministerium für Lebensmittelindustrie aufgelöst und am 31. Juli 1959 die VVB Tabakindustrie geschaffen. Die Vermögensverwaltung der Haus Bergmann Betriebe wurde in diesem Zuge von den VEB Kleidermachern übernommen. Damit unterstand die Verwaltung des ausländischen Eigentums vorerst dem Ministerium für Leichtindustrie. Eine Aufteilung der Vermögenswerte der Haus Bergmann Betriebe war aufgrund der starken Verflechtung nicht möglich. Dennoch ließ sich zu diesem Zeitpunkt eine Einschränkung des bei der Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH bestehenden Verwaltungsapparates erreichen, da das Ministerium der Finanzen, Verwaltung und Schutz des ausländischen Eigentums dem Verkauf des nur aus Maschinen, Werkzeugen und Einrichtungsgegenständen bestehender Anlagevermögens der Gildehof Kartonagenfabrik GmbH und der Tabakhaus GmbH zustimmte. Um die Liquidation aller Haus Bergmann Betriebe so schnell wie möglich durchzuführen, wurde im Oktober 1959 beschlossen, alle, auch die von der VEB Herrenmode (früher VEB Kleidermacher) genutzten Anlagen, zum Restbuchwert zu verkaufen. Am 2. November 1959 erfolgte die Übergabe und -nahme der Betriebsunterlagen aller Haus Bergmann Betriebe. Letztmalig wurden Bilanzen per 30. September 1959 erstellt. Sämtliche Verkäufe waren zum 31. Dezember 1959 abgeschlossen. Die Liquidierung aller Haus Bergmann Betriebe erfolgte zum 31. Dezember 1959.
Bottin, Ute: Entwicklung der Haus Bergmann Betriebe und archivische Bearbeitung des Bestandes "Verwaltungsbetrieb Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH" : Bearbeitungsbericht. Dresden, 1992
Berger, Paul ; Ludewig, Wolfgang: 35 Jahre Deutsche Demokratische Republik - 35 Jahre Tabakindustrie 1949 - 1984. Dresden, 1984
Berger, Paul ; Ludewig, Wolfgang: 35 Jahre Deutsche Demokratische Republik - 35 Jahre Tabakindustrie 1949 - 1984. Dresden, 1984
Grundstücksverwaltung.- Vermögensermittlung.- Finanzen und Steuern.- Zahlungsforderungen.- Bilanzen.- Zigarettenproduktion und Tabakproduktion.- Personalangelegenheiten.- Unterstützungseinrichtung.
Die 1923 gegründete Haus Bergmann Zigarettenfabrik AG, seit 1937 GmbH, errichtete in den 1930er Jahren ihren Hauptsitz in Dresden. Nach der Übernahme der Zigarettenfabrik Orienta GmbH bauten beide Firmen im Jahre 1941 die Gildehof Kartonagenfabrik GmbH sowie 1942 die Verwaltungsgesellschaft Riesaer Straße 7 mbH, 1943 die Gefolgschaftshilfe Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH und 1945 die Tabakhaus GmbH auf. 1949 entschloss man sich zur Produktionseinstellung und verpachtete den Betrieb an die Union Zigarettenfabrik. Gleichzeitig übernahm die Haus Bergmann Zigarettenfabrik GmbH die Verwaltungstätigkeit für die von der VVB Tabak verwalteten Haus Bergmann Betriebe. 1959 wurden sämtliche Haus Bergmann Betriebe liquidiert.
- 1992 | Findkartei
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