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Beständeübersicht

Bestand

12827 Nachlass Adam Friedrich von Watzdorf

Datierung1713 - 1911
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)0,10
Bestandsgeschichte des Nachlasses von Adam Friedrich v. Watzdorf

Der 31 Einheiten (0,25 lfm) umfassende Nachlaß ist nicht Bestandteil des Depositalbestandes der Familie v. Watzdorf. Vielmehr handelt es sich hier um ein Nachlaßschriftgut, das 1997 durch die Schenkung von Frau de Gruyter, Berlin, in das Eigentum des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden einging (Az 7511.23 - 1/10.97).

Die Familie v. Watzdorfs geht zurück auf ein altes thüringisches Adelsgeschlecht im Reichsgrafenstand mit Besitzungen im Voigtland, in Meissen, Mansfeld und in der Lausitz (Familienwappen: schwarz-goldenes Schild ohne Bild). Die betreffenden Dokumente stammen aus der von Adam Friedrich (1718 - 1781) geführten Linie Kauschwitz, während sein Bruder Gottlieb August die Jessnitzer Linie begründete. Ihr Vater war vermutlich Friedrich August v. Watzdorf auf Kauschwitz, ein voigtländischer Kreiskommissar und königlich-polnischer Kurrat und sächsischer Appellationsrat.

Der Großteil des Nachlasses besteht aus 21 Brautbriefen aus der Feder von Adam Friedrich Freiherr v. Watzdorf (1718 - 1781) an seine Verlobte Henriette Philippine v. Pöllnitz, die vom 11. September bis 1. Dezember 1756 datieren (Nr. 1 - 21). Die Braut stammte aus der Benndorfer Linie des alten freiherrlichen Adelsgeschlechts v. Pöllnitz mit Besitzungen im Voigtland, Thüringen und Osterland. Ihre Hochzeit am 27. Dezember 1756 bildete für v. Pöllnitz als auch für v. Watzdorf die zweite Eheschließung: Henriette Philippine war die Witwe von v. Ponickau; Adam Friedrich war zuvor mit Luise Sophie Brand v. Lindau vermählt. Aus seiner ersten Ehe stammte sein Sohn, Adam Friedrich August (1753 - 1809), der mit den Besitzungen mütterlicherseits die sogenannte Wiesenburger Line der v. Watzdorfs begründete. Vermutlich handelt es sich hier um jenen Sohn, der in Adams Briefen als "Fri(t)zgen" bezeichnet wird und seine künftige Stiefmutter im Alter von 3 Jahren kennenlernte. Aus der Verbindung v. Watzdorf mit v. Pöllnitz gingen noch drei weitere Söhne hervor: Carl Friedrich Ludwig (1759 - 1840), Ferdinand Bernhard (1760 - 1840) und Georg Friedrich (1771 - 1830).

Die Briefe geben Aufschluß über die, in der Epoche der Empfindsamkeit neu definierte Rolle, die die Liebe bei einer Eheanbahnung spielte und die Heirat längst nicht mehr als eine reine sozioökonomische Transaktion galt. Die romantischen Gefühlsbeschreibungen dokumentieren exemplarisch den galanten Umgangsstil zwischen den Geschlechtern. Den Brautbriefen schließen sich inhaltlich drei Briefe von v. Pöllnitz an die Familie v. Watzdorf an (Nr. 22 - 24). Neben den Familienangelegenheiten gewähren diese Dokumente Einblick in das Alltagsleben zu Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756 - 1763), als Preußen Sachsen unvorbereitet überfiel.

Desweiteren führt der Nachlaß Fragmente Anfang bis Mitte 18. Jahrhunderts aus der familiären Korrespondenz der v. Watzdorfs (Nr. 25 - 28). Außerdem finden sich drei spätere Schriftstücke vom Anfang des 18. und 19. Jahrhunderts, die aus dem Nachlaß von Heinrich v. Strauch, einem Verwandten der Familie v. Watzdorf, stammen (Nr. 29 - 31). Dabei ist auf ein von Strauch verfaßter detaillierter Augenzeugenbericht über den belgischen Feldzug gegen Napoleon im Juni 1815 und den anschließenden Einzug in Paris zu verweisen (Nr. 29).


Literatur

Heinrich v. Strauch: Aus einer Reichsunmittelbaren Herrschaft, einem Rheinbunds- und Deutschen Bundesstaat in der Franzosenzeit. Kattowitz, Breslau, Berlin, Leipzig 1912, ND Berlin 1995.

Christian Heinrich v. Watzdorf auf Reudritz (unter Mitwirkung und Auftrag Rudolfs v. Watzdorf-Störmthal und Ferdinand Nitze): Historisch-genealogische Beschreibung des uralten adligen und gräflichen Geschlechtes derer v. Watzdorf 1740. 2 Bde. Dresden, Petzold 1872 und 1906 (Manuskript), S. 148 - 165.
Brautbriefe der Verlobten Henriette P. von Pöllnitz.- Einzeldokumente der Familie von Strauch (Vogtland).
Adam Friedrich von Watzdorf lebte von 1718 bis 1781. Er entstammte der Kauschwitzer Linie der Familie.
  • 1999 | Findbuch / elektronisches Findmittel
  • 2025-09-29 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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