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Beständeübersicht

Bestand

13689 Lingner-Stiftung

Datierung1916 - 1941
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)0,11
Der Industrielle Karl August Lingner (21. Dezember 1861 - 5. Juni 1916) erwarb sein Vermögen durch die Fabrikation des bekannten Mundwassers "Odol". 1897 begann sein soziales Engagement in Dresden. Er wurde Förderer des von Arthur Schloßmann (1867-1937) gegründeten "Vereins Kinderpoliklinik in der Johannstadt mit Säuglingsheim", Gründer einer Zentralstelle für Zahnhygiene, einer Lesehalle und Desinfektionsanstalt (spätere städtische Entseuchungsanstalt) mit Desinfektorenschule. Den Schwerpunkt seiner sozialhygienischen Tätigkeit sah er zunehmend in der hygienischen Belehrung der Bevölkerung. An der Städteausstellung 1903 in Dresden beteiligte er sich mit einer eigenen Sonderausstellung "Volkskrankheiten und ihre Bekämpfung". Er erregte durch die völlig neuen Darstellungsmethoden die Aufmerksamkeit der Hygieniker und Kommunalpolitiker. In den 1904 erschienenen Leitgedanken zu dieser Ausstellung (Wuttke, R., Die deutschen Städte, Leipzig 1904) äußerte er sich erstmals öffentlich zur Errichtung eines Hygienemuseums als ständige Bildungseinrichtung für hygienische Volksbelehrung. Er griff damit die langjährige Diskussion um ein solches Museum wieder auf. Bekannt und anerkannt aber wurde er durch die Organisation der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 in Dresden. Das wichtigste Ergebnis dieser Ausstellung war 1912 die Gründung des National Hygiene-Museums (ab 1920 Deutsches Hygiene-Museum). Karl August Lingner arbeitete bis zu seinem Tode 1916 unermüdlich für dessen Aufbau.

Testamentarsch setzte er im Mai 1916 die Lingner-Stiftung zum Haupterben ein. Die Stiftung hatte die Aufgabe, die Bestrebungen des Stifters zur Hebung der Volksgesundheit und Volksbildung durchzuführen. Hauptaufgabe blieb die Unterstützung des Hygiene-Museums und seiner gemeinnützigen Einrichtungen, die Anfertigung von Mustersammlungen für den Hygiene-Unterricht an Schulen und ähnlichen Unternehmungen.

In den Stiftungsorganen waren Vertreter sächsischer Ministerien, der Stadt Dresden, wissenschaftlicher Einrichtungen und des Hygiene-Museums vertreten. Aufsichtsbehörden waren von 1917 bis 1930 das sächsische Ministerium des Innern und das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts bzw. für Volksbildung. Von 1930 bis zur Liquidierung 1941 unterstand es allein dem sächsischen Ministerium für Volksbildung. Aus finanziellen und steuerlichen Gründen wurde die Stiftung 1941 aufgelöst, das Vermögen dem Hygiene-Museum übertragen.

Der Teilbestand Lingner-Stiftung hat einen Umfang von 0,10 lfm. Der größte Teil gelangte um 1984 aus dem Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften an der Universität Leipzig in das Archiv des Deutschen Hygiene-Museums. Ein Teil der Unterlagen gehörte vermutlich zum ebenfalls 1984 übergebenen Teilnachlass Prof. Werner Spalteholz. Spalteholz (1861-1940) war Mitglied im Verwaltungsrat der Lingner-Stiftung.
Satzungsfragen.- Abwicklung von Lingners Testament.- Denkschriften zur wissenschaftlichen Tätigkeit.- Protokolle des Vorstandes und des Verwaltungsrates.- Tätigkeitsberichte.- Abwicklung der Stiftung.
Der Dresdner Industrielle Karl August Lingner (1861 - 1916) übertrug sein Vermögen testamentarisch der nach ihm benannten Stiftung, die die Aufgabe hatte, Lingners sozialhygienische Forschungs- und Bildungsarbeit fortzusetzen und dazu den weiteren Ausbau des Dresdner Hygienemuseums und den Erwerb von Mustersammlungen zu unterstützen. Die Aufsicht über die Stiftung führte zunächst das Ministerium des Innern, im Jahre 1930 ging sie an das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts über. Die Stiftung wurde im Jahre 1941 aufgelöst und ihr Vermögen dem Hygienemuseum übertragen.

Weitere Angaben siehe 2. Königreich und Freistaat Sachsen 1831 - 1945
  • 2006, Retrokonversion 2011 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-05-14 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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