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Beständeübersicht

Bestand

13897 Forstamt Markersbach

Datierung1622 - 1948
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)5,40
Einleitung

Geschichte der Behörde
Dieser Bestand behandelt nicht das südlich von Chemnitz im Westerzgebirge liegende Markersbach, sondern das Forstamt, welches denjenigen Ort Markersbach zum Zentrum hatte, der heute einen Ortsteil der südöstlich von Dresden gelegenen Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bildet.
Das Forstrevier Markersbach bestand seit dem Jahr 1728 und ab 1782 unterstand die Verwaltung des landesherrlichen Forst- und Jagdwesens dem Geheimen Finanzkollegium.
In den Jahren 1809 bis 1815 gehörte das Forstrevier Markersbach zur Oberforst- und Wildmeisterei Cunnersdorf. Diese war ab 1810 in die Ämter Hohnstein, Pirna und Stolpen eingeteilt und wurde von einem Amtsträger geleitet, der Oberforstmeister und Wildmeister zugleich war. Markersbach gehörte dabei zum Amt Pirna, das wiederum von einem Oberförster mit vier subalternen Förstern geleitet wurde.
Auch nach der Bildung der vier sächsischen Forstkreise im Jahr 1815, welche wiederum in 15 Forstmeisterbezirke unterteilt waren, unterstand das Forstrevier Markersbach weiterhin als Teil des Amtes Pirna noch Cunnersdorf, das nun einer der neuen Forstmeisterbezirke geworden war. Das Forstrevier Markersbach wurde durch einen Förster und einen Unterförster geführt.
Auch nach der umfassenden Staatsreform des Jahres 1831 war das Forstrevier Markersbach weiterhin dem Forstmeisterbezirk Cunnersdorf unterstellt.
Die nun erneut bestehende Oberforstmeisterei Cunnersdorf wurde seit 1845 von einem Oberforstmeister geleitet, während das Forstrevier Markersbach von einem Oberförster geführt wurde. Diese administrative Zuordnung änderte sich erst im Januar 1873. Die Oberforstmeisterei Cunnersdorf wurde aufgelöst und das Markersbacher Revier nun der Oberforstmeisterei Schandau zugeordnet. Diese wurde von einem Oberforstmeister geleitet und war in 13 Unterbezirke aufgeteilt, wobei der Markersbacher Unterbezirk bzw. das Markersbacher Forstrevier ab 1908 abwechselnd von einem Oberförster und einem Forstmeister geleitet wurde. Teil des dortigen Forstpersonals waren damals auch ein Förster und ein Forstassessor.
In gesamtadministrativer Hinsicht gehörte das Forstrevier Markersbach ab 1875 durch die kurz zuvor initiierte Verwaltungsreform Sachsens zur Amtshauptmannschaft Pirna und hierin zum Erhebungsbezirk Nr. 43 mit dessen lokaladministrativem Zentrum in Berggießhübel.
1924 wurde das Forstrevier Markersbach dann durch die umfassende Neuorganisation des Forstwesens in Sachsen in ein Forstamt umgewandelt. Das Forstamt Markersbach gehörte nun zum Inspektionsbezirk Schandau. Das Forstamt Markersbach wurde durch einen Forstmeister geführt, dem ein Revierförster untergeordnet war. Das der Landesforstdirektion übergeordnete Finanzministerium fungierte weiterhin als oberste Behörde der Forstverwaltung.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde diese historisch gewachsene Zuständigkeit des Finanzressorts erstmals beendet. Dieser Umbruch in der NS-Zeit schlägt sich auch deutlich in den Akten des Forstamtes Markersbach nieder, in denen zwischen 1933 bis 1945 ausschließlich Verordnungen des "Reichsforstmeisters" und des "Reichsstatthalters" bzw. des ihm untergeordneten Landesforstmeisters zu finden sind.
Nach der am 1. April 1944 erfolgten Einführung der forstlichen Einheitsorganisation in Sachsen wurde auch das Forstamt Markersbach aufgelöst und Teil eines Einheitsforstamtes.
Nach Auflösung der Einheitsforstämter durch die sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) wurde das nun wiedererrichtete Forstamt Markersbach Ende 1945 dem Landesforstamt und der diesem Amt übergeordneten Deutschen Zentralverwaltung für Land- und Forstwirtschaft unterstellt. Nach einer kurzfristigen Zusammenfassung der Forstämter zu Kreisfortämtern (1949 bis 1952) wurden auch die Waldflächen Markersbachs dann 1952 den Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben der DDR unterstellt.

Bestandsgeschichte und -inhalt
Die im Hauptstaatsarchiv Dresden verwahrten Akten des Forstamtes bzw. Forstreviers Markersbach wurden nach dem 2. Weltkrieg an das Hauptstaatsarchiv Dresden abgegeben. Der genaue Abgabezeitpunkt und die abgebende Stelle sind aufgrund einer lückenhaften Dokumentation nicht mehr exakt ermittelbar. Als terminus post quem für die Abgabe muss der 15. November 1949 gelten, da dies der letzte Eintrag eines Bediensteten des Forstamtes innerhalb der jüngsten Akte des Bestandes ist. Es ist dabei aber ohnehin anzunehmen, dass die Abgabe erst durch einen der ab 1952 existierenden Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe geschah, da zahlreiche weitere Forstamtsbestände erst durch eine dieser Stellen an das Hauptstaatsarchiv abgegeben wurden. Als terminus ante quem gilt das Jahr 1994, da der Bestand in der hauseigenen Publikation des Hauptstaatsarchivs aus diesem Jahr (siehe den Punkt "Quellen und Literatur zum Bestand") bereits aufgeführt wird.
Möglicherweise waren die Akten des Forstreviers Markersbach Teil des 1963 vom damaligen Sächsischen Landeshauptarchiv übernommenen Bestandes "Forstrevier Schandau", da Schandau (wie oben dargelegt) die langjährige übergeordnete Behörde Markersbachs war und seit der Neuordnung der Oberforstmeisterbezirke 1873 nicht als eigenständiges Forstrevier existierte.
Zwischen 2002 und 2018 lagerte der Bestand im Staatsarchiv Chemnitz. 2018 wurde der Bestand dann wieder zurück in das Hauptstaatsarchiv Dresden verbracht wurde und 2024 erschlossen.
Der Bestand besitzt einen Umfang von 5,40 lfm, die sich auf insgesamt 189 Akten verteilen. Diese Akten erstrecken sich über den Zeitraum 1748 - 1949 (mit einzelnen Exzerpten aus älteren Dokumenten seit dem Jahr 1600).
Der zeitliche Schwerpunkt des Bestandes liegt in der Zeit von 1814 bis 1945. Hierbei ist hervorzuheben, dass der Bestand besonders für die Zeit des Nationalsozialismus Akten von beträchtlichem Umfang bietet. Diese (und besonders jene Akten des Jahres 1933) ermöglichen dabei auch immer wieder Einblicke in den Prozess der nationalsozialistischen "Gleichschaltung" auf der untersten administrativen Ebene des Staates Sachsen.
Ansonsten umfasst der Bestand in thematischer Hinsicht neben zahlreichen Dokumenten zur forstbezogenen Verwaltungsgeschichte des Forstreviers (etwa zum Rechnungswesen, zum Grundbesitz oder zur Nebennutzung der Wälder) auch viele Unterlagen zum Aspekt des Sozialwesens der Forstarbeiter (Hilfskassen, Versicherungen etc.). Auffällig ist, dass der Aspekt der Jagd nur in relativ geringem Umfang, der Fischfang jedoch gar nicht vorkommt.
Die Bestand vorhandenen Pirschverzeichnisse enthalten stets folgende Punkte:
- an das Forstrevier gelieferte Wildbretmengen
- die verkauften Wildbretmengen
- gefallenes und tot aufgefundenes Wild
- aufgefundene Hirschstangen, gesammelte Häute und Hörner
- Summarische Zusammenstellung dieser Punkte.
Insgesamt betrachtet, bietet der Bestand durch die generelle Dichte seiner Unterlagen zahlreiche Informationen über die komplexen Veränderungen, welche das sächsische Forstwesen von der (vor)napoleonischen Zeit bis zur Gründung der DDR durchlief.

Verweise auf korrespondierende Bestände
In folgendem Bestand sind noch einzelne weitere Unterlagen zum Forstamt Markersbach enthalten:
- 10921 - Abgabegemeinschaft Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Königstein
In folgenden Beständen sind aufgrund der behördlichen Strukturen und der generellen administrativen Verwobenheit zumindest thematische Bezüge zum und Erwähnungen des Forstamtes bzw. Forstreviers Markersbach zu erwarten:
- 10762 - Amtshauptmannschaft Pirna
- 10869 - Oberforstmeisterei Schandau
- 10883 - Abgabegemeinschaft des Forstbezirkes Schandau
- 10910 - Forstrentamt Schandau

Quellen und Literatur zum Bestand
- Richter, Albert: Geschichte der Organisation der Sächsischen Staatsforstverwaltung. Dresden, [1935], v.a. S. 306-340.

- Historische Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Hrsg.]: Die Bestände des Sächsischen Hauptstaatsarchivs und seiner Außenstellen Bautzen, Chemnitz und Freiberg Bd. 1, Leipzig 1994, v.a. S. 212.

- Für weitere Informationen zu einzelnen Amtsträgern der Forstverwaltung siehe die Sächsischen Staatshandbücher. Einsehbar unter:
https://www.archiv.sachsen.de/sachsische-staatshandbucher-4070.html?_cp=%7B%22accordion-content-6113%22%3A%7B%220%22%3Atrue%7D%2C%22previousOpen%22%3A%7B%22group%22%3A%22accordion-content-6113%22%2C%22idx%22%3A0%7D%7D
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