Beständeübersicht
Bestand
20194 Lehrerseminar Rochlitz
Datierung | 1895 - 1928 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,20 |
Geschichte des Lehrerseminars Rochlitz
Das Lehrerseminar Rochlitz wurde Ostern 1895 (23. April 1895)[01] durch Verlegung des bereits 1855 in Grimma errichteten Nebenseminars (Semniar II) eröffnet. Es diente nach dem Gesetz über die Gymnasien, Realschulen und Seminare vom 22.08.1876 der Ausbildung des Lehrerstandes.[02]
Ein großer Teil der bereits am Nebenseminar Grimma beschäftigten Lehrer und der lernenden Seminaristen ging mit von Grimma nach Rochlitz, aber auch neue Anstellungen und Aufnahmen fanden statt. Erster Direktor war Emil Moritz Bräter, welcher von Oberlehrern und Lehrern unterstützt wurde.
Die zunächst 180 Seminaristen wurden in sieben Klassen unterrichtet, ab dem zweiten Schuljahr konnte die Zahl der angehenden Lehrer auf 214 in acht Klassen erhöht werden. Zulassungsbedingungen war das vollendete 13. Lebensjahr und als Vorbildung mindestens der erfolgreiche Abschluss der mittleren Volksschule. Im Seminar erfolgte neben der Wissensvermittlung auch die Vorbereitung auf die Schulpraxis durch das Hören von Musterlektionen und eigene Versuche in der Unterrichtserteilung. Dazu war dem Seminar eine eigene Übungsschule (Seminarschule) angegliedert, die als vierklassige mittlere Volksschule mit 100 Schülern geführt wurde.
Die Ausbildung endete mit der Schulamtskandidatenprüfung, deren erfolgreiches Bestehen zum Antritt von Hilfslehrerstellen im öffentlichen Schuldienst sowie zur privaten Lehrtätigkeit innerhalb der Grenzen des Volksschulunterrichts berechtigte.
Das Gebäude des Lehrerseminars Rochlitz war in zweijähriger Bauzeit komplett neu errichtet worden und galt als eines der modernsten Schulgebäude seiner Zeit mit Gasbeleuchtung und Warmwasserheizung.[03] Aus dem Grimmaer Nebenseminar konnten bei der Verlegung zahlreiche Möbelstücke, aber auch eine Orgel und mehrere Flügel sowie die Lehrmittelsammlung überführt werden. Die Seminaristen wohnten zum großen Teil im Gebäude des Lehrerseminars und unterlagen einer strengen Hausordnung mit festen Zeiten, die auch der sittlichen Erziehung der angehenden Lehrer dienen sollte. Im Seminar erfolgte zudem auch die vollständige Verköstigung.
Letzter Direktor des Lehrerseminars Rochlitz war Prof. Wehner. Mit der Umwandlung des Lehrerseminars in die Deutsche Oberschule mit Realschulzug im April 1922 auf Grundlage des Gesetzes über die Umwandlung der Lehrerseminare und der Lehrerinnenseminare vom 08.04.1922[04] endete das Bestehen des Lehrerseminars Rochlitz.
Heute, 2016, beherbergt das Gebäude das Johann-Mathesius-Gymnasium Rochlitz und dient somit weiterhin Schulzwecken.
Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde im Dezember 1999 mit einem Umfang von 0,2 lfm vom Hauptstaatsarchiv Dresden übernommen. Die mitgelieferte Findkartei konnte 2003 in die Archivdatenbank übertragen und ein Findbuch erstellt werden.
Erst 2016 folgte die endgültige Bearbeitung des Findbuches mit der Erstellung der Einleitung und Online-Freigabe.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst lediglich sieben Akten aus dem Zeitraum 1895 bis 1928. Inhaltlich handelt es sich um Lehrerangelegenheiten, die angegliederte Seminarschule und Prüfungen.
Zum Verbleib der sicher ursprünglich vorhanden gewesenen weiteren Akten liegen keine Erkenntnisse vor
Verweise
Staatsarchiv Leipzig
20193 Lehrerseminar Grimma
Hauptstaatsarchiv Dresden
11125 Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts
Quellen und Literatur
- Bräter, Emil Moritz, Bericht über das Königliche Lehrerseminar zu Rochlitz, für die Schuljahre 1895/96 und 1896/97 betreffend, Rochlitz 1897
- Geschichte der innern und äußern Entwicklung des Ostern 1895 nach Rochlitz zu verlegenden Seminars II zu Grimma, Grimma 1895
- Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen, Jg. 1835, S. 279 ff.: Gesetz das Elementar-Volkschulwesen betreffend vom 06. Juni 1835
- Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen, Jg. 1876, S. 317 ff.: Gesetz über die Gymnasien, Realschulen und Seminare vom 22. August 1876
- Sächsisches Gesetzblatt, Jg. 1922, S. 164ff.
- Homepage des Johann-Mathesius-Gymnasiums Rochlitz unter www.mathesius.de (zuletzt aufgerufen am 22.11.2016, 14.08 Uhr)
- Staatshandbücher für das Königreich Sachsen
- Wehner, Prof., 2. Bericht der Deutschen Oberschule mit Realschulzug zu Rochlitz. Schuljahr 1926 – 1927, Rochlitz 1927
Doreen Wustig
November 2016
[01] 20194 Lehrerseminar Rochlitz, Nr. 7: u. a. Anstellung der Lehrer ab dem 16. April 1895.
[02] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen, Jg. 1876, S. 317 ff.
[03] Homepage des Johann-Mathesius-Gymnasiums Rochlitz unter www.mathesius.de (zuletzt aufgerufen am 22.11.2016, 14.08 Uhr)
[04] Sächsisches Gesetzblatt Jg. 1922, S. 164ff.
Das Lehrerseminar Rochlitz wurde Ostern 1895 (23. April 1895)[01] durch Verlegung des bereits 1855 in Grimma errichteten Nebenseminars (Semniar II) eröffnet. Es diente nach dem Gesetz über die Gymnasien, Realschulen und Seminare vom 22.08.1876 der Ausbildung des Lehrerstandes.[02]
Ein großer Teil der bereits am Nebenseminar Grimma beschäftigten Lehrer und der lernenden Seminaristen ging mit von Grimma nach Rochlitz, aber auch neue Anstellungen und Aufnahmen fanden statt. Erster Direktor war Emil Moritz Bräter, welcher von Oberlehrern und Lehrern unterstützt wurde.
Die zunächst 180 Seminaristen wurden in sieben Klassen unterrichtet, ab dem zweiten Schuljahr konnte die Zahl der angehenden Lehrer auf 214 in acht Klassen erhöht werden. Zulassungsbedingungen war das vollendete 13. Lebensjahr und als Vorbildung mindestens der erfolgreiche Abschluss der mittleren Volksschule. Im Seminar erfolgte neben der Wissensvermittlung auch die Vorbereitung auf die Schulpraxis durch das Hören von Musterlektionen und eigene Versuche in der Unterrichtserteilung. Dazu war dem Seminar eine eigene Übungsschule (Seminarschule) angegliedert, die als vierklassige mittlere Volksschule mit 100 Schülern geführt wurde.
Die Ausbildung endete mit der Schulamtskandidatenprüfung, deren erfolgreiches Bestehen zum Antritt von Hilfslehrerstellen im öffentlichen Schuldienst sowie zur privaten Lehrtätigkeit innerhalb der Grenzen des Volksschulunterrichts berechtigte.
Das Gebäude des Lehrerseminars Rochlitz war in zweijähriger Bauzeit komplett neu errichtet worden und galt als eines der modernsten Schulgebäude seiner Zeit mit Gasbeleuchtung und Warmwasserheizung.[03] Aus dem Grimmaer Nebenseminar konnten bei der Verlegung zahlreiche Möbelstücke, aber auch eine Orgel und mehrere Flügel sowie die Lehrmittelsammlung überführt werden. Die Seminaristen wohnten zum großen Teil im Gebäude des Lehrerseminars und unterlagen einer strengen Hausordnung mit festen Zeiten, die auch der sittlichen Erziehung der angehenden Lehrer dienen sollte. Im Seminar erfolgte zudem auch die vollständige Verköstigung.
Letzter Direktor des Lehrerseminars Rochlitz war Prof. Wehner. Mit der Umwandlung des Lehrerseminars in die Deutsche Oberschule mit Realschulzug im April 1922 auf Grundlage des Gesetzes über die Umwandlung der Lehrerseminare und der Lehrerinnenseminare vom 08.04.1922[04] endete das Bestehen des Lehrerseminars Rochlitz.
Heute, 2016, beherbergt das Gebäude das Johann-Mathesius-Gymnasium Rochlitz und dient somit weiterhin Schulzwecken.
Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde im Dezember 1999 mit einem Umfang von 0,2 lfm vom Hauptstaatsarchiv Dresden übernommen. Die mitgelieferte Findkartei konnte 2003 in die Archivdatenbank übertragen und ein Findbuch erstellt werden.
Erst 2016 folgte die endgültige Bearbeitung des Findbuches mit der Erstellung der Einleitung und Online-Freigabe.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst lediglich sieben Akten aus dem Zeitraum 1895 bis 1928. Inhaltlich handelt es sich um Lehrerangelegenheiten, die angegliederte Seminarschule und Prüfungen.
Zum Verbleib der sicher ursprünglich vorhanden gewesenen weiteren Akten liegen keine Erkenntnisse vor
Verweise
Staatsarchiv Leipzig
20193 Lehrerseminar Grimma
Hauptstaatsarchiv Dresden
11125 Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts
Quellen und Literatur
- Bräter, Emil Moritz, Bericht über das Königliche Lehrerseminar zu Rochlitz, für die Schuljahre 1895/96 und 1896/97 betreffend, Rochlitz 1897
- Geschichte der innern und äußern Entwicklung des Ostern 1895 nach Rochlitz zu verlegenden Seminars II zu Grimma, Grimma 1895
- Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen, Jg. 1835, S. 279 ff.: Gesetz das Elementar-Volkschulwesen betreffend vom 06. Juni 1835
- Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen, Jg. 1876, S. 317 ff.: Gesetz über die Gymnasien, Realschulen und Seminare vom 22. August 1876
- Sächsisches Gesetzblatt, Jg. 1922, S. 164ff.
- Homepage des Johann-Mathesius-Gymnasiums Rochlitz unter www.mathesius.de (zuletzt aufgerufen am 22.11.2016, 14.08 Uhr)
- Staatshandbücher für das Königreich Sachsen
- Wehner, Prof., 2. Bericht der Deutschen Oberschule mit Realschulzug zu Rochlitz. Schuljahr 1926 – 1927, Rochlitz 1927
Doreen Wustig
November 2016
[01] 20194 Lehrerseminar Rochlitz, Nr. 7: u. a. Anstellung der Lehrer ab dem 16. April 1895.
[02] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen, Jg. 1876, S. 317 ff.
[03] Homepage des Johann-Mathesius-Gymnasiums Rochlitz unter www.mathesius.de (zuletzt aufgerufen am 22.11.2016, 14.08 Uhr)
[04] Sächsisches Gesetzblatt Jg. 1922, S. 164ff.
Zensurenlisten.- Lehrerberatungen.- Personal.- Prüfungen.
Das Lehrerseminar wurde 1895 gebildet und 1922 in eine Oberschule mit Seminar umgewandelt.
- 2016 | Findbuch / Datenbank
- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5