Beständeübersicht
Bestand
20197 Oberschule Grimma
Datierung | 1905 - 1957 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 1,20 |
Bestand enthält auch 28 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Geschichte der Oberschule Grimma
Die Oberschule Grimma ist die Nachfolgeeinrichtung der Landesschule Grimma. Nach dem Kriegsende 1945 sollte diese mit Zustimmung der Landesregierung ihr ursprüngliches humanistisches Bildungskonzept und ihren elitären Anspruch zurückerhalten und fortführen.[01]
Probleme für die Umsetzung dieser Pläne bereitete zunächst die Raumnot. Im Gebäude der Landesschule waren 1945 die (Deutsche) Oberschule Grimma (auch "Herbert-Norkus-Schule"), die Grundschule Grimma (bis 1950), die Leipziger Thomasschule, der Apparatebau Grimma, Flüchtlinge und ehemalige Zwangsarbeiter untergebracht. Dieser Zustand erschwerte die Wiederaufnahme eines geregelten Unterrichts erheblich. 1946 erfolgte auf ministerielle Anweisung eine Zusammenlegung der Klassen der Ober- und der Landesschule. Die offizielle Verschmelzung beider Schulen erfolgte im Zuge des "Gesetzes zur Demokratisierung der deutschen Schule" vom 31. Mai 1946. Veröffentlicht wurde diese Änderung am 18. September 1946 durch den Rektor Dr. Zander. Die nunmehr gültige Schulbezeichnung lautete: "Landesschule Grimma (Oberschule)".[02]
In Folge dieser Veränderungen kam es u. a. zu Entlassungen von Lehrpersonal und Einstellung von Neulehrern, die von den Schülern zunächst kaum akzeptiert wurden. Die Bestrebungen, Schüler in die FDJ einzugliedern, hatten vorerst nur wenig Erfolg. Weiterhin mussten umfangreiche Teile der Bibliothek an die Universität Leipzig abgegeben werden.[03] Die anfänglichen Bemühungen, den ursprünglichen Charakter der Schule zu erhalten, scheiterten bereits zu diesem Zeitpunkt.
Seit 1947 bestanden "Förderklassen" - mit ihnen begann die vierklassige Oberschulausbildung (ab 1983 wurde die Reifeprüfung nach zwei Schuljahren abgelegt).
Die aufgenommenen Schüler konnten sich nunmehr für eine Ausbildung im mathematisch-naturwissenschaftlichen oder neusprachlichen Bereich entscheiden. Der Lateinunterricht wurde aufgegeben, an seine Stelle traten als erste Fremdsprache Russisch und als zweite Fremdsprache Englisch. Sprachschüler erhielten zusätzlich Französischunterricht.[04] Die polytechnische Ausbildung gehörte seit 1957/58 in den Lehrplan und wurde in den folgenden Jahren stetig erweitert.
Seit 1960/61 wurde die Oberschule als "Erweiterte Oberschule" bezeichnet und 1974 erhielt sie den Namen "Erweiterte Oberschule Ernst Schneller Grimma", den sie bis 1990 trug. Seit 1992/93 lautet der Schulname "Gymnasium St. Augustin zu Grimma". Eine Initiative, das Gymnasium wieder in Landesträgerschaft zu überführen, scheiterte 1994. Im darauf folgenden Jahr wurde die Bildungseinrichtung "Gymnasium mit vertiefter Ausbildung in sprachlicher Profilrichtung".[05]
2000 beging die Schule ihr 450. Gründungsjubiläum
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Der Bestand Oberschule Grimma ist dem Sächsischen Staatsarchiv Leipzig im Dezember 1999 im Rahmen der Beständebereinigung mit einem Umfang von 1,2 lfm vom Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden übergeben worden. Eine Findkartei lag bereits vor. Der Bestand wurde 2000 im Rahmen eines Praktikums unter Verwendung des Programms AUGIAS für Windows endgültig erschlossen und 2007 nochmals überarbeitet. Im Rahmen einer Provenienzprüfung wurden zu diesem Zeitpunkt acht Akteneinheiten aus dem neu erschlossenen Nachtrag zum Bestand der Landesschule Grimma herausgelöst und in den Bestand der Oberschule Grimma eingearbeitet. Bei einer gleichzeitigen Prüfung der Schülerunterlagen der Oberschule wurde festgestellt, dass zahlreiche Dokumente von Schülern der Landesschule enthalten waren. Diese wurden entnommen und in den Bestand der Landesschule eingearbeitet.
Die neu erstellte Klassifikation des vorliegenden Bestandes ist in drei Gruppen gegliedert, wobei nur für die Gruppe "Schulbetrieb" eine weitere Untergliederung notwendig war. Die Aktentitel und Enthält-Vermerke wurden überarbeitet. Weiterhin wurden die Schüler namentlich erfasst und ein Register der Personennamen angelegt
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung erstreckt sich über den Zeitraum 1925 bis 1962. Insgesamt ist die Überlieferung lückenhaft, den Schwerpunkt bilden die Schülerunterlagen.
Hinweise für die Benutzung
Bei Einsicht in die Akten der Klassifikationsgruppe "Schülerangelegenheiten" kann es zu datenschutzrechtlichen Einschränkungen kommen, da zahlreiche Unterlagen noch mit Schutzfristen belegt sind und deshalb nicht eingesehen werden können. Diese Akten sind erst nach Ablauf der Schutzfristen online recherchierbar
Verweise auf korrespondierende Bestände
Als korrespondierende Bestände im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig sind zu nutzen:
22028 Landesschule Grimma (1454 – 1945)
20233 Kreistag/Kreisrat Grimma (1945 – 1952)
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig (1793 – 1951, 1952 – 1990).
Im Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden kann folgender korrespondierender Bestand eingesehen werden:
11401 Landesregierung Sachsen, Ministerium für Volksbildung (1945 – 1952).
Katrin Heil
Januar 2007
[01] Beyrich, Volker in: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium, St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000, Beucha 2000, S. 138.
[02] Ebenda, S. 139.
[03] StA-L, 20197, Oberschule Grimma, Signatur 19.
[04] Jacobi, Wolfram in: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium, St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000, Beucha 2000, S. 160.
[05] Tschiche, Klaus-Dieter in: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium, St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000, Beucha 2000, S. 217 ff.
Die Oberschule Grimma ist die Nachfolgeeinrichtung der Landesschule Grimma. Nach dem Kriegsende 1945 sollte diese mit Zustimmung der Landesregierung ihr ursprüngliches humanistisches Bildungskonzept und ihren elitären Anspruch zurückerhalten und fortführen.[01]
Probleme für die Umsetzung dieser Pläne bereitete zunächst die Raumnot. Im Gebäude der Landesschule waren 1945 die (Deutsche) Oberschule Grimma (auch "Herbert-Norkus-Schule"), die Grundschule Grimma (bis 1950), die Leipziger Thomasschule, der Apparatebau Grimma, Flüchtlinge und ehemalige Zwangsarbeiter untergebracht. Dieser Zustand erschwerte die Wiederaufnahme eines geregelten Unterrichts erheblich. 1946 erfolgte auf ministerielle Anweisung eine Zusammenlegung der Klassen der Ober- und der Landesschule. Die offizielle Verschmelzung beider Schulen erfolgte im Zuge des "Gesetzes zur Demokratisierung der deutschen Schule" vom 31. Mai 1946. Veröffentlicht wurde diese Änderung am 18. September 1946 durch den Rektor Dr. Zander. Die nunmehr gültige Schulbezeichnung lautete: "Landesschule Grimma (Oberschule)".[02]
In Folge dieser Veränderungen kam es u. a. zu Entlassungen von Lehrpersonal und Einstellung von Neulehrern, die von den Schülern zunächst kaum akzeptiert wurden. Die Bestrebungen, Schüler in die FDJ einzugliedern, hatten vorerst nur wenig Erfolg. Weiterhin mussten umfangreiche Teile der Bibliothek an die Universität Leipzig abgegeben werden.[03] Die anfänglichen Bemühungen, den ursprünglichen Charakter der Schule zu erhalten, scheiterten bereits zu diesem Zeitpunkt.
Seit 1947 bestanden "Förderklassen" - mit ihnen begann die vierklassige Oberschulausbildung (ab 1983 wurde die Reifeprüfung nach zwei Schuljahren abgelegt).
Die aufgenommenen Schüler konnten sich nunmehr für eine Ausbildung im mathematisch-naturwissenschaftlichen oder neusprachlichen Bereich entscheiden. Der Lateinunterricht wurde aufgegeben, an seine Stelle traten als erste Fremdsprache Russisch und als zweite Fremdsprache Englisch. Sprachschüler erhielten zusätzlich Französischunterricht.[04] Die polytechnische Ausbildung gehörte seit 1957/58 in den Lehrplan und wurde in den folgenden Jahren stetig erweitert.
Seit 1960/61 wurde die Oberschule als "Erweiterte Oberschule" bezeichnet und 1974 erhielt sie den Namen "Erweiterte Oberschule Ernst Schneller Grimma", den sie bis 1990 trug. Seit 1992/93 lautet der Schulname "Gymnasium St. Augustin zu Grimma". Eine Initiative, das Gymnasium wieder in Landesträgerschaft zu überführen, scheiterte 1994. Im darauf folgenden Jahr wurde die Bildungseinrichtung "Gymnasium mit vertiefter Ausbildung in sprachlicher Profilrichtung".[05]
2000 beging die Schule ihr 450. Gründungsjubiläum
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Der Bestand Oberschule Grimma ist dem Sächsischen Staatsarchiv Leipzig im Dezember 1999 im Rahmen der Beständebereinigung mit einem Umfang von 1,2 lfm vom Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden übergeben worden. Eine Findkartei lag bereits vor. Der Bestand wurde 2000 im Rahmen eines Praktikums unter Verwendung des Programms AUGIAS für Windows endgültig erschlossen und 2007 nochmals überarbeitet. Im Rahmen einer Provenienzprüfung wurden zu diesem Zeitpunkt acht Akteneinheiten aus dem neu erschlossenen Nachtrag zum Bestand der Landesschule Grimma herausgelöst und in den Bestand der Oberschule Grimma eingearbeitet. Bei einer gleichzeitigen Prüfung der Schülerunterlagen der Oberschule wurde festgestellt, dass zahlreiche Dokumente von Schülern der Landesschule enthalten waren. Diese wurden entnommen und in den Bestand der Landesschule eingearbeitet.
Die neu erstellte Klassifikation des vorliegenden Bestandes ist in drei Gruppen gegliedert, wobei nur für die Gruppe "Schulbetrieb" eine weitere Untergliederung notwendig war. Die Aktentitel und Enthält-Vermerke wurden überarbeitet. Weiterhin wurden die Schüler namentlich erfasst und ein Register der Personennamen angelegt
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung erstreckt sich über den Zeitraum 1925 bis 1962. Insgesamt ist die Überlieferung lückenhaft, den Schwerpunkt bilden die Schülerunterlagen.
Hinweise für die Benutzung
Bei Einsicht in die Akten der Klassifikationsgruppe "Schülerangelegenheiten" kann es zu datenschutzrechtlichen Einschränkungen kommen, da zahlreiche Unterlagen noch mit Schutzfristen belegt sind und deshalb nicht eingesehen werden können. Diese Akten sind erst nach Ablauf der Schutzfristen online recherchierbar
Verweise auf korrespondierende Bestände
Als korrespondierende Bestände im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig sind zu nutzen:
22028 Landesschule Grimma (1454 – 1945)
20233 Kreistag/Kreisrat Grimma (1945 – 1952)
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig (1793 – 1951, 1952 – 1990).
Im Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden kann folgender korrespondierender Bestand eingesehen werden:
11401 Landesregierung Sachsen, Ministerium für Volksbildung (1945 – 1952).
Katrin Heil
Januar 2007
[01] Beyrich, Volker in: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium, St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000, Beucha 2000, S. 138.
[02] Ebenda, S. 139.
[03] StA-L, 20197, Oberschule Grimma, Signatur 19.
[04] Jacobi, Wolfram in: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium, St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000, Beucha 2000, S. 160.
[05] Tschiche, Klaus-Dieter in: Von der kurfürstlichen Landesschule zum Gymnasium, St. Augustin zu Grimma 1550 – 2000, Beucha 2000, S. 217 ff.
Personal.- Gebäude.- Haushalt.- Elternbeirat.- Internat.- Schülerunterlagen.- Lehrmaterialien.- Lehrerkonferenzen.- Schulbetrieb.
Die 1550 gegründete Landesschule Grimma wurde mit dem Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule vom Mai 1946 zu einer Oberschule und 1959 in eine Erweiterte Oberschule umgewandelt.
- 2007 | Findbuch / Datenbank
- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5