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Beständeübersicht

Bestand

20289 Agraringenieurschule Dahlen-Döbeln

Datierung1937 - 1993
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)9,00

Bestand enthält auch 82 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular


Zur Geschichte der Agraringenieurschule Dahlen-Döbeln

Die Agraringenieurschule Dahlen-Döbeln (AIS) ging aus der 1919 von Professor Dr. Reuter gegründeten Landwirtschaftsschule Döbeln hervor, die ab 1922 im "Muldenschlösschen Döbeln" untergebracht war. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude als Lazarett genutzt.

Erst im März 1946 konnte die Landwirtschaftsschule Döbeln, nachdem bereits eine Mädchenklasse von 43 Schülerinnen von Oktober 1945 bis März 1946 ausgebildet worden war, ihren vollen Lehrbetrieb wiederaufnehmen. Zunächst waren die Klassen noch in Mädchen- und Knabenklassen getrennt. 1949 wurden die getrennten Klassen abgeschafft und alle Studierenden erhielten eine einheitliche Ausbildung, zunächst nur in "Hauswirtschaft". Ab 1949/50 wurden außerdem "Landwirtschaftliche Gehilfen" ausgebildet. Pro Jahrgang wurden ca. 120 Auszubildende aufgenommen. Ein Teil von ihnen wurde internatsmäßig untergebracht.

Mit der Bodenreform wurde der Landwirtschaftsschule Ende 1945 eine Gärtnerei mit einer Größe von 5,67 ha übereignet. Die Landwirtschaftsschule nutzte diese für die praktische Ausbildung und sicherte damit auch die Ernährung der Schüler und Studierenden.

1952 wurde die Fachschule für Landwirtschaft Döbeln dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft der DDR unterstellt und spezialisierte sich auf eine dreijährige Ausbildung in der Fachrichtung "Acker- und Pflanzenbau" mit jährlich etwa 45 Absolventen. In einer Fachabendschule konnten außerdem Berufstätige eine Meisterausbildung absolvieren. Durch die Zusammenarbeit mit Maschinen-Ausleih-Stationen, später Maschinen-Traktoren-Stationen, Volkseigenen Gütern und Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften wurde ab 1952/53 die Ausbildung an landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Maschinen möglich.

Ab 1956 konnte im Direktstudium der Abschluss als "Staatlich geprüfter Landwirt" oder "Staatlich geprüfter Finanzwirtschaftler" erworben werden und Berufstätige eine Abendschule, später auch Winterschule, besuchen. Die Landwirtschaftsschule Döbeln mit ca. 300 Studierenden wurde die zentrale landwirtschaftliche Fachschule des Bezirkes Leipzig. Für eine regionale Zusammenarbeit der landwirtschaftlichen Fachschulen wurden sogenannte Fachschulkreise gebildet. Die Döbelner Fachschule war für die Anleitung und Kontrolle der Fachschulen in Elbisbach, Pegau, Lützschena, Wurzen, Altenburg und für die Forstschule in Wermsdorf zuständig. Im Rahmen der Ausbildung von Meistern und staatlich geprüften Landwirten in den verschiedenen Ausbildungsrichtungen beriet die Schule auch die Agrarbetriebe im Kreis Döbeln.

1966 wurde die Fachschule dem Landwirtschaftsrat des Bezirkes Leipzig direkt unterstellt. Ende der 1960er Jahre wurde sie um einen Gebäudekomplex in Dahlen erweitert, in dem ab diesem Zeitpunkt größtenteils die theoretische Ausbildung erfolgte. Die Fachschule für Landwirtschaft Döbeln wurde 1968 in Agraringenieurschule Dahlen-Döbeln und der Abschluss des Direktstudiums in "Staatlich geprüfter Agraringenieur" umbenannt.

Die AIS Dahlen-Döbeln wurde 1990 aufgelöst. Die neu gegründete Staatliche Technikerschule für Landwirtschaft in Dahlen bot in zweijährigen Direktstudiengängen die Ausbildung zum "Staatlich geprüften Techniker für Landbau" und die "Fachrichtung für Agrarhandel und Vermarktung" an. Trotz der Neuprofilierung wurde die Technikerschule zum 31. Juli 1993 geschlossen.




Zur Bestandsgeschichte

Die Unterlagen der Technikerschule Döbeln und ihrer Vorgänger wurden im August 1993 mit Übergabelisten, in denen die Unterlagen nur grob erfassten waren, übernommen. Eine erste Bearbeitung erfolgte im zweiten und dritten Quartal 1993 durch Praktikanten. Das Schriftgut wurde mit einer handschriftlich ausgefertigten Findkartei erschlossen. Es wurden auch Unterlagen aufgenommen, deren Aufbewahrungsfristen zum Erschließungszeitpunkt noch nicht abgelaufen waren.

2020 erfolgte im Zusammenhang mit der geplanten Online-Stellung die Retrokonversion. Die Verzeichnung wurde entsprechend der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs überarbeitet.

Ein Teil der Unterlagen, vor allem des Bereiches Haushalt/Finanzen sowie Studenten- und Personalakten wurden als nicht archivwürdig bewertet. Bei Studentenakten wurde jeder 5. Jahrgang sowie die verschiedenen Studienrichtungen und -formen (Direkt-, Fern- und Sonderstudium) für eine Archivierung ausgewählt. Die Bewertung der Personalakten erfolgte nach Prüfung der Akte. Ausgewählt wurden Beispielakten des leitenden Personals und von Mitarbeitern aus allen Arbeitsbereichen. Von den ca. 2000 überlieferten Abschluss- und Belegarbeiten wurden für die Archivierung die Autoren mit dem Familiennamen "T" ausgewählt. Infolge der nachträglichen Bewertung sind viele Signaturen nicht belegt.

Der Endumfang des Bestandes beläuft sich auf 9 lfm. Der Bestand enthält neben Akten auch Fotos und Druckschriften.




Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand ist nicht vollständig überliefert. Aus den ersten Jahren nach 1945 sind nur wenige Unterlagen, vor allem Studentenakten, vorhanden. Gut dokumentiert hingegen ist die Neuprofilierung der Fachschule in den Jahren von 1990 und 1991.

Eine Abschlussarbeit zur Arbeitsweise des Archivs von agra-Bild ist evtl. aufschlussreich für die Benutzung des Bestandes 20314 agra-Landwirtschaftsausstellung der DDR, Markkleeberg.

Zur Geschichte der AIS Dahlen-Döbeln sind Chroniken (Studentenarbeiten) und Fotos vorhanden.




Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung von Archivgut müssen die Bestandssignatur 20289 und die Aktenbestellnummer angegeben werden.

Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Dabei gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes (SächsArchivG)[01] festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 SächsArchivG sind in der online-Version des Findbuchs nicht einsehbar.




Verweise auf korrespondierende Bestände

20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig

22259 Agraringenieurschule Zschortau

22184 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf

20314 agra-Landwirtschaftsausstellung der DDR, Markkleeberg




Marion Fechner
September 2020




Abkürzungsverzeichnis

AISAgraringenieurschule Dahlen-Döbeln
ACZAgrochemisches Zentrum
BHGBäuerliche Handelsgenossenschaft
CSSRTschechoslowakische Republik
DDRDeutsche Demokratische Republik
EDVElektronische Datenverarbeitung
EKM(Vereinigung der Maschinenbaubetriebe für) Energie- und Kraftmaschinen
EOSErweiterte Oberschule
FDJFreie Deutsche Jugend
FZRFreiwillige Zusatzrentenversicherung
GPGGärtnerische Produktionsgenossenschaft
KAPKooperative Abteilung Pflanzenproduktion
KBSKreisbuchungsstation
KOGKooperationsgemeinschaft
LPG (P)Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (Pflanzen-produktion)
MpMegapond (Laststufe bei Wandbauweise)
MTSMaschinen-Traktoren-Station
NVANationale Volksarmee
POSPolytechnische Oberschule
SEDSozialistische Einheitspartei Deutschlands
SRSozialistische Republik
UdSSRUnion der Sozialistischen Sowjetrepubliken
VdgBVereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe
VEBVolkseigener Betrieb
VEG (Z)Volkseigenes Gut (zentral geleitet)
ZGEZwischengenossenschaftliche Einrichtung





[01] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449).
Verwaltung.- Finanzen.- Studentenakten.- Klassenlisten.- Zensurenlisten.- Studentenkarteien.
Die Agraringenieurschule Dahlen-Döbeln nahm im März 1946 unter dem Namen Landwirtschaftsschule Döbeln den Unterricht auf. Zunächst waren die Klassen noch in Mädchen- und Knabenklassen getrennt. 1949 wurden die getrennten Klassen abgeschafft, und im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Lehrinhalte für die landwirtschaftlichen Fachschulen erhielten alle Studenten eine einheitliche Ausbildung. Um eine enge Zusammenarbeit der landwirtschaftlichen Fachschulen zu gewährleisten, wurden so genannte Fachschulkreise gebildet. Die Döbelner Fachschule war für die Anleitung und Kontrolle der Fachschulen in Elbisbach, Pegau, Lützschena, Wurzen, Altenburg und für die Forstschule in Wermsdorf zuständig. Im Rahmen der Ausbildung von Meistern und staatlich geprüften Landwirten in den verschiedenen Ausbildungsrichtungen beriet die Schule auch die Agrarbetriebe im Kreis. Seit dem Jahr 1968 lautete der Name der Schule Agraringenieurschule Dahlen-Döbeln. Sie wurde 1990 aufgelöst. Die neu gegründete Staatliche Technikerschule für Landwirtschaft, Dahlen, bot noch in zweijährigen Direktstudiengängen die Ausbildung zum Staatlich geprüften Techniker für Landbau und die Fachrichtung für Agrarhandel und Vermarktung an, wurde aber am 31. Juli 1993 geschlossen.
  • 2020 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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