Beständeübersicht
Bestand
20740 Walther-Werke Ferdinand Walther, Grimma
Datierung | 1919 - 1948 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 2,70 |
Zur Geschichte der Walther-Werke Ferdinand Walther in Grimma
1897 gründete der Schlossermeister Ferdinand Walther einen Handwerksbetrieb in Grimma, Frauenstraße 9. Als die Räume dort zu klein wurden, entstand 1910 eine erste Werkhalle in der späteren Karl-Marx-Straße 6 - 8. Ein Prospekt aus dem Jahr 1919 weist als spezielle Produkte der Firma gusseiserne Motorschaltkästen, Momenthebelschalter und Hebelumschalter aus. Das Walther-Werk Ferdinand Walther in Grimma wurde am 2. August 1922 als Spezialfabrik elektrotechnischer Apparate in das Handelsregister eingetragen. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte das Unternehmen 312 Arbeiter und Angestellte in den Fabrikgrundstücken in der Hindenburgstraße 6 in Grimma. Im gleichen Jahr kam es durch drei führende Angestellte zur Ausgründung eines selbständigen Unternehmens, das zunächst in Naunhof, später in Borsdorf seinen Sitz hatte. Ab 1928 lautete der Firmenname des Grimmaer Unternehmens: Walther-Werke Ferdinand Walther.[01] Im gleichen Jahr entstand auch eine Gießerei. 1937 hatte das Unternehmen ca. 1.200 Beschäftigte und produzierte rund 6.000 verschiedene Typen, 30 % davon für den Export.
Mit dem Volksentscheid vom 30. Juni 1946 wurde der Betrieb zu Gunsten des Landes Sachsen enteignet und der Industrieverwaltung Elektrotechnik Leipzig als Zweigbetrieb unterstellt. Mit dem SMAD-Befehl 64 ging der bis dahin landeseigene Betrieb in Volkseigentum über und wurde am 15. Oktober 1948 im Handelsregister gelöscht. Nun gehörte das Unternehmen mit der Bezeichnung IKA Elektroschaltgeräte Grimma VEB zur VVB IKA (Installationen, Kabel und Apparate) Halle. 1952 wurde der Betrieb unter dem Namen VEB Elektroschaltgeräte Grimma in das Handelsregister eingetragen.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Unterlagen des Bestandes wurden von der Elektroschaltgeräte Grimma GmbH i. L. 1992 an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben. Bei der Bestandsbildung bildete der 30. Juni 1948 den zeitlichen Endpunkt. Der landeseigene Betrieb war mit dem SMAD-Befehl 64 vom 17. April 1948 in Volkseigentum übergegangen, eine Anfangsbilanz des mit dem neuen Rechtsstatus versehenen Betriebes war per 1. Juli 1948 zu erstellen.
Der Bestand wurde 2003 im Rahmen eines Projektes durch einen Auszubildenden bearbeitet. Aus einer Abgabe der Rhenus Archiv Services GmbH im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) wurden dem Bestand 2017 24 VE (Nr. 160 – 183) hinzugefügt.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung beginnt erst 1919 und ist sehr lückenhaft. Gut dokumentiert ist der Absatz der Produkte, sowohl durch zahlreiche Fotos und Kataloge zu den hergestellten Produkten als auch durch Kontenkarten von Kunden und Provisionsbücher. Vorhanden sind auch zahlreiche Lohn- und Gehaltskonten.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.1. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20740, Walther-Werke, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Korrespondierende Bestände
A. Oettel / V. Jäger
2003 / 2017
[01] StA-L, 20122 Amtsgericht Grimma, Nr. 517.
1897 gründete der Schlossermeister Ferdinand Walther einen Handwerksbetrieb in Grimma, Frauenstraße 9. Als die Räume dort zu klein wurden, entstand 1910 eine erste Werkhalle in der späteren Karl-Marx-Straße 6 - 8. Ein Prospekt aus dem Jahr 1919 weist als spezielle Produkte der Firma gusseiserne Motorschaltkästen, Momenthebelschalter und Hebelumschalter aus. Das Walther-Werk Ferdinand Walther in Grimma wurde am 2. August 1922 als Spezialfabrik elektrotechnischer Apparate in das Handelsregister eingetragen. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte das Unternehmen 312 Arbeiter und Angestellte in den Fabrikgrundstücken in der Hindenburgstraße 6 in Grimma. Im gleichen Jahr kam es durch drei führende Angestellte zur Ausgründung eines selbständigen Unternehmens, das zunächst in Naunhof, später in Borsdorf seinen Sitz hatte. Ab 1928 lautete der Firmenname des Grimmaer Unternehmens: Walther-Werke Ferdinand Walther.[01] Im gleichen Jahr entstand auch eine Gießerei. 1937 hatte das Unternehmen ca. 1.200 Beschäftigte und produzierte rund 6.000 verschiedene Typen, 30 % davon für den Export.
Mit dem Volksentscheid vom 30. Juni 1946 wurde der Betrieb zu Gunsten des Landes Sachsen enteignet und der Industrieverwaltung Elektrotechnik Leipzig als Zweigbetrieb unterstellt. Mit dem SMAD-Befehl 64 ging der bis dahin landeseigene Betrieb in Volkseigentum über und wurde am 15. Oktober 1948 im Handelsregister gelöscht. Nun gehörte das Unternehmen mit der Bezeichnung IKA Elektroschaltgeräte Grimma VEB zur VVB IKA (Installationen, Kabel und Apparate) Halle. 1952 wurde der Betrieb unter dem Namen VEB Elektroschaltgeräte Grimma in das Handelsregister eingetragen.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Unterlagen des Bestandes wurden von der Elektroschaltgeräte Grimma GmbH i. L. 1992 an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben. Bei der Bestandsbildung bildete der 30. Juni 1948 den zeitlichen Endpunkt. Der landeseigene Betrieb war mit dem SMAD-Befehl 64 vom 17. April 1948 in Volkseigentum übergegangen, eine Anfangsbilanz des mit dem neuen Rechtsstatus versehenen Betriebes war per 1. Juli 1948 zu erstellen.
Der Bestand wurde 2003 im Rahmen eines Projektes durch einen Auszubildenden bearbeitet. Aus einer Abgabe der Rhenus Archiv Services GmbH im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) wurden dem Bestand 2017 24 VE (Nr. 160 – 183) hinzugefügt.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung beginnt erst 1919 und ist sehr lückenhaft. Gut dokumentiert ist der Absatz der Produkte, sowohl durch zahlreiche Fotos und Kataloge zu den hergestellten Produkten als auch durch Kontenkarten von Kunden und Provisionsbücher. Vorhanden sind auch zahlreiche Lohn- und Gehaltskonten.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.1. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20740, Walther-Werke, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Korrespondierende Bestände
A. Oettel / V. Jäger
2003 / 2017
[01] StA-L, 20122 Amtsgericht Grimma, Nr. 517.
Leitung.- Bauunterlagen.- Bilanzen.- Produktion.- Werbung.- Demontage des Werkes.
Die am 2. August 1922 gegründete Firma produzierte elektrotechnische Schaltanlagen, Starkstromtechnik und Automaten. 1928 wurde der Betrieb durch eine Gießerei erweitert. 1936 verfügte das Werk über ca. 1.200 Beschäftigte. Neben zwei Produktionsstätten in Grimma existierte auch eine Niederlassung in Straßburg/Elsass. Im Zuge der Rüstungsproduktion des Zweiten Weltkriegs erreichte der Betrieb seinen höchsten Produktionsausstoß und setzte zahlreiche Kriegsgefangene und Fremdarbeiter ein. Der Betrieb wurde durch den Volksentscheid vom 30. Juni 1946 enteignet und am 15. Oktober 1948 im Handelsregister gelöscht.
- 2018 | Findbuch / Datenbank
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