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Beständeübersicht

Bestand

20752 Dr. Th. Horn, elektrische Meßinstrumente, Leipzig

Datierung1898 - 1945
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,05
Zur Geschichte der Firma Dr. Theodor Horn, elektrische Meßinstrumente, Leipzig

1884 wurde die Firma von Dr. Theodor Horn in Leipzig gegründet. In seiner neu gegründeten Firma ließ Theodor Horn elektrische Tachometer bauen, für die er im selben Jahr ein Patent erworben hatte. Der kleine Betrieb befand sich in der Sidonienstraße in Leipzig. 1895 wurde die Firma zur Eintragung ins Handelsregister angemeldet und zog in die Gutenbergstraße um. Aufgrund der gestiegenen Produktion wurde 1899 in Großzschocher ein eigenes Betriebsgebäude errichtet. Dort arbeiteten damals unter Leitung von Theodor Horn ca. 100 Beschäftigte. Neben Tachometern wurden elektrische Messinstrumente hergestellt. Zwischen 1914 - 1918 wurde auch für die Rüstungsindustrie und Kriegsmarine produziert.

Nach dem Tod von Theodor Horn 1925 übernahmen seine drei ältesten Söhne die Firma: Werner Horn, Hermann Horn und Dr. Erhard Horn. Bereits im Jahr 1930 wandelten die Erben die Firma in eine offene Handelsgesellschaft um. Ab 1935 kam es zu einer Erweiterung der Fabrik und zur Einbeziehung in die Kriegsproduktion, insbesondere als Zulieferbetrieb für den Flugzeugbau. Im Stammwerk in Leipzig waren während des Zweiten Weltkrieges auch Fremdarbeiter beschäftigt. Ein weiterer, vom Stammwerk in Leipzig getrennter Betrieb wurde in Plauen gegründet. Mit seinem Verlagerungsbetrieb in Kirchberg hatte das Luftgerätewerk Plauen GmbH 1700 Belegschaftsmitglieder.

Durch den Bombenangriff vom 20. Februar 1944 wurde das Fabrikgebäude in Leipzig teilweise beschädigt. Infolge eines Angriffes vom 6. April 1945 auf Leipzig wurde das Fabrikgebäude fast völlig zerstört und die Produktion eingestellt. Am 6. Dezember 1945 wurde das Werk durch die Rote Armee besetzt und bis zum 17. April 1946 demontiert. Als vorläufiger Treuhänder wurde 1946 durch den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Bernhard Karl Gerhard Räncker eingesetzt (HRA 1528). Ab März 1947 trug der Betrieb den Namen "Memo-Werk", später "Meßinstrumenten- und Motorenwerk". Ab 1. Juli 1948 wurde der Betrieb der VVB (Z) RFT unterstellt. Ab 1951 firmierte er unter dem Namen "Gerätewerk Leipzig".

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand wurde 1988 aus dem Verwaltungsarchiv des VEB Nachrichtenelektronik Leipzig in das Staatsarchiv Leipzig übernommen. Die Akten waren dort bereits bearbeitet worden, wobei eine Findkartei entstand. 2003 wurde mit der Übernahme von Unterlagen von der IHK zur Unternehmensgeschichte von Leipziger Firmen ein Prospekt der Firma Dr. Theodor Horn übernommen. Der Prospekt wurde dem vorliegenden Bestand unter der Signatur 41 zugeordnet. 2010 erfolgte die Übertragung der Findkartei in die archivische Erschließungssoftware AUGIAS-Archiv. 2014 kamen vier Akten aus dem aufgelösten Bestand 22098 Betriebsgeschichtliche Sammlung Nachrichtenelektronik Leipzig hinzu.

Überlieferungsschwerpunkte

Die Überlieferung umfasst 45 Verzeichnungseinheiten, sie ist insgesamt lückenhaft. Im Bestand sind vorwiegend Geschäftsunterlagen - wie Bilanzen, Hauptbücher, Hypothekenübertragungen (1940) und eine Vermögensaufstellung (1940) - überliefert. Fabrikneubaupläne, Akten zum Fabrikareal und Bauzeichnungen zum Gelände in Großzschocher geben Auskunft über die Betriebsgeschichte.

Quellen und Literatur

Horn, Erhard: 50 Jahre Dr. Th. Horn, elektrische Meßinstrumente/Kleinelektromotoren, Leipzig, 1935 (Bestellsignatur L –Horn).

Abhandlung "Geschichte des Registraturbildners" der Firma Dr. Theodor Horn, elektrische Meßinstrumente, Leipzig, von Marion Külow (1988) in Bestandsakte 20752.

Firmengeschichte zum Unternehmen Dr. Theodor Horn im Internet (Stand Dezember 2016) unter http://www.historische-messtechnik.de/

Verweis auf korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig

20755 VVB (Z) RFT Radio- und Fernmeldetechnik Leipzig
20756 VEB Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig
20762 VEB RFT Fernmeldewerk Leipzig
22357 VEB Gerätewerk Leipzig

Antje Reißmann

Dezember 2016
Bilanzen.- Hauptbücher.- Patente.- Belegschaft.- Fremdarbeiter und Zwangsarbeiter.- Grundstücksangelegenheiten.- Bauunterlagen.- Produktionsunterlagen.- Kriegsproduktion.
Die Firma Dr. Th. Horn wurde 1895 zur Eintragung ins Handelsregister angemeldet. Gegenstand des Unternehmens war die Herstellung von Tachometern und elektrischen Messinstrumenten. Während des zweiten Weltkrieges war sie Zulieferer für den Flugzeugbau. Nach der Enteignung im Jahr 1948 wurde die Firma in Meßinstrumenten- und Motorenwerk Volkseigene Betriebe Sachsens Industrieverwaltung Elektrotechnik umbenannt und in die VVB Radio- und Fernmeldetechnik eingegliedert. Die Firma produzierte elektrische Messinstrumente für Schiffe, Autos und Flugzeuge sowie elektrische Kleinmotoren. 1952 entstand daraus der juristisch selbständige VEB Meßgerätewerk Leipzig.
  • 2017 | Findbuch / Datenbank
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