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Beständeübersicht

Bestand

20876 VEB Eisenbau Leipzig

Datierung1938 - 1963
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)9,00
Vorbemerkung

Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Retrokonversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1986. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben in die digitale Form überführt. Eine Überarbeitung erfolgte nicht, lediglich missverständliche oder offenkundig falsche Verzeichnungsangaben wurden nach Akteneinsicht ergänzt bzw. korrigiert. Das vorliegende Findbuch ist nur in sehr geringem Maße Resultat einer neuen Bearbeitung; es spiegelt im Wesentlichen den Bearbeitungstand von 1986 wider.

Geschichte des VEB Eisenbau Leipzig

Vorgänger des VEB Eisenbau Leipzig war ein 1886 von Reinhold Patzschke gegründetes Handwerksunternehmen, das sich anfangs auf die Herstellung von schmiedeeisernen Fenstern, Türen und Toren konzentrierte. In der Folgezeit entwickelte sich das Unternehmen zu einem Großbetrieb. Die Zahl der Beschäftigten stieg von drei im Jahr der Gründung auf 512 im Jahr 1936. Im Zweiten Weltkrieg führte die Firma in größerem Umfang Rüstungsaufträge aus, vorwiegend mit der Herstellung von Panzerteilen und der Fertigung von Stahlkonstruktionen für Fabrikhallen.

1929 hatte Curt Patzschke die Repal-Stahlfensterfabrik GmbH gegründet, die 1931 an die englische Firma Critall-Manufactory & Co. Ltd., London, verkauft wurde. Zwei Jahre später kam es zur Rückgabe des Unternehmens (Werk II) an Curt Patzschke. Beide Werke erlitten während des Krieges erhebliche Schäden durch Bombenangriffe.

Am 19. Februar 1946 wurde die Firma Reinhold Patzschke sequestriert und im Juli 1948 auf der Grundlage des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 enteignet. Der neu gebildete VEB Eisenbau wurde 1949 der ABUS VVB für die Ausrüstung von Bergbau und Schwerindustrie, Halle/S., unterstellt. Reparationsleistungen hatte der Betrieb vor allem in Form von Brückenkonstruktionen zu erbringen. Neben den ursprünglichen Produkten wurden auch Konsumgüter, wie Wassereimer, Kohleschaufeln und Jalousien gefertigt. Die Zahl der Beschäftigten stieg von 347 im Jahr 1945 auf 778 1950 an.

Im November 1949 erfolgte die Angliederung des Werkes II, Leipzig Klingenstraße, an den VEB Eisenbau Leipzig. Bis 1954 produzierte dieses Zweigwerk einfache Stahlkonstruktionen.

1953 erfolgte die Übernahme der Betriebe Otto Alber, Fensterbau Leipzig und Metallfensterfabrik GmbH, Berliner Straße.

1952 wurde der Betrieb als VEB Eisenbau Leipzig VVB ABUS, Leipzig, in das Handelsregister der volkseigenen Wirtschaft eingetragen (20256 Bezirksvertragsgericht Leipzig, Nr. 3000, HRC 23). Nach Auflösung der VVB ABUS im Jahr 1953 war der Betrieb bis November 1953 der Hauptverwaltung für die Schwerindustrie des Ministeriums für Schwermaschinenbau unterstellt, von Dezember 1953 bis April 1955 der Hauptverwaltung Ausrüstung für Schwerindustrie. 1958 wurde der Betrieb der VVB Stahlbau Leipzig unterstellt.

Ab den 1950er Jahren produzierte der Betrieb verstärkt Anlagen für den Export. So lieferte der VEB Eisenbau Stahlkonstruktionen für eine Zuckerfabrik in China, eine Textilfabrik in der Türkei sowie weitere Anlagen nach Rumänien und der CSSR.

1963 wurde der Name des Betriebes in VEB Industriestahlbau geändert und der Sitz von der Dortmunder Straße 20 in die Rosenowstraße 24 verlegt. Mit Wirkung vom 31. Dezember 1968 verlor der Betrieb seine juristische Selbständigkeit, Rechtsnachfolger wurde der VEB Metalleichtbaukombinat Leipzig.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

1984 wurden Unterlagen der Betriebe Reinhold Patzschke, Eisenbau Leipzig, und VEB Eisenbau Leipzig vom Verwaltungsarchiv des VEB Metalleichtbaukombinat Leipzig in das Staatsarchiv Leipzig übernommen. Nach der Trennung der beiden Bestände erfolgte zunächst die Erschließung des Bestandes Reinhold Patzschke, die im Mai 1986 beendet wurde. Daran schloss sich die Bearbeitung der Unterlagen des VEB an.

Nach der Vorordnung der Unterlagen nach Aufgabenbereichen erfolgte eine Bewertung, wodurch sich der Bestandsumfang von 17,9 lfm auf 10,2 lfm reduzierte. Die bei der Erschließung erstellte Findkartei wurde nach dem Rahmenarchivgutverzeichnis für den Bereich Industrie 1949 – 1975 strukturiert und davon ein Findbuch gefertigt. 2019 wurden die im Findbuch enthaltenen Verzeichnungsangaben in die Archivsoftware AUGIAS 9.1 eingegeben. 2020 wurde in Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungseingaben diese Einleitung ergänzt.

Überlieferungsschwerpunkte

Die Schwerpunkte der Überlieferung liegen zeitlich bei den 1950er Jahren und inhaltlich bei den Unterlagen der Leitung und Organisation, Arbeit, Rechnungsführung, Statistik, Finanzen und Produktion. Dazu gehören u. a. Leitungsprotokolle, Betriebskollektiv- und Wettbewerbsverträge, Volkswirtschaftspläne und Planabrechnungen, Bilanzen und Jahresabschlüsse sowie Protokolle von Produktionsbesprechungen.

Korrespondierende Bestände

20865 Reinhold Patzschke, Eisenbau, Leipzig
20875 VEB Metalleichtbaukombinat Leipzig

G. Unger, C. Fritzsche, R. Müller
1986

V. Jäger
Juni 2020
Leitung.- Arbeitsbedingungen und Lebensbedingungen der Beschäftigten.- Pläne.- Bilanzen.- Internationale Zusammenarbeit.- Produktion.
Nach der Verstaatlichung des Betriebs Reinhold Patzschke, Eisenbau Leipzig am 1. Juli 1948 wurde der VEB Eisenbau Leipzig geschaffen. 1953 erfolgte die Übernahme der Betriebe Otto Alber, Fensterbau Leipzig und Metallfensterfabrik GmbH, Berliner Straße. Der Betrieb produzierte neben Stahlfenstern, Türen und Toren auch Stahlkonstruktionen für den Hochbau. 1949 wurde der VEB Eisenbau Leipzig der VVB Ausrüstung für Bergbau und Schwermaschinen (VVB ABUS) unterstellt. Nach Auflösung der VVB ABUS im März 1953 veränderte sich die Unterstellung des Betriebes mehrere Male, bis ab Mai 1955 die Hauptverwaltung Ausrüstung für Schwerindustrie des Ministeriums für Schwermaschinenbau für den Betrieb zuständig war. Mit Wirkung vom 31. Dezember 1968 verlor der Betrieb seine juristische Selbständigkeit, Rechtsnachfolger wurde der VEB Metalleichtbaukombinat Leipzig.
  • 2020 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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