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Beständeübersicht

Bestand

20923 VEB Lederhandschuhe Grimma

Datierung1972 - 1992
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,63
Geschichte des VEB Lederhandschuhe Grimma

Am 1. Mai 1972 erfolgte die Verstaatlichung des Vorgängerbetriebes M. & P. Lederhandschuhfabrik Grimma gemäß Gründungsanweisung des Vorsitzenden des Wirtschaftsrates des Bezirkes Leipzig. 1974 erfolgte die Zuordnung des Betriebes zur VVB Lederwaren Halle. Die übergeordnete Einrichtung des VEB war ab 1980 der VEB Kombinat Lederwaren Schwerin. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Betrieb etwa 100 Mitarbeiter.[01]
1976 musste die Lederherstellung und 1982 die Nappahandschuhproduktion eingestellt werden. Ursache dafür war in erster Linie die zunehmend mangelhafte Qualität der Zulieferungen. Ab 1983 produzierte die Fabrik ausschließlich Arbeitshandschuhe.
Direktor des VEB Leder und Lederhandschuhe Grimma war Herr Günter Köhler bis Ende des VEB. Bereits vor der Verstaatlichung führte er den Betrieb als Geschäftsführer, da der Inhaber Dr. Martin Händel vor 1972 verstorben war.[02]
Mit dem Ende der DDR erfolgte laut Treuhandgesetz die Umwandlung des Betriebes in eine GmbH, die sich jedoch mit Gesellschafterbeschluss vom 29. Oktober 1991 wegen fehlender Sanierungsfähigkeit auflöste. Die Liquidation endete am 2. März 2000.[03]
Dank des letzten Betriebsleiters Günter Köhler konnten alte Werkzeuge für die Straßenhandschuhproduktion, Kataloge, verschiedene Arbeitsmaterialien und eine reiche Musterkollektion an Damen- und Herrenhandschuhen aufbewahrt werden. Im Jahre 2009 wurden diese Dinge von der Familie Köhler als Dauerleihgabe an das Museum Grimma übergeben. Seit 2010 wird die Geschichte der Händelschen Handschuhfabrik in der Ausstellung des Museums vorgestellt.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Die Überlieferung des Betriebes beginnt 1959 mit Bilanzen des Vorgängerbetriebes M. & P. Händel Lederhandschuhfabrik Grimma. Der Bestand umfasste die Jahre 1959 bis 1992. Die vorhandenen Archivalien wurden laut Bestandsakte am 18. Februar 1993 in 14 Archivgutbehältern von der Lederhandschuh GmbH i. L. dem Staatsarchiv Leipzig übergeben.
Im Rahmen der Erschließung dieser Unterlagen im Juli 2016 war eine teilweise Neubildung der Aktentitel erforderlich. Zur näheren Inhaltsangabe wurde der Enthält-Vermerk genutzt. Gängige oder häufig wiederkehrende Abkürzungen wie DDR, SED oder BGL wurden beibehalten.
Vor Beginn der Bearbeitung belief sich der Umfang der Überlieferung auf 2 lfm. Im Zuge der Bearbeitung wurde festgestellt, dass die Überlieferung auch Akten der ehemaligen M. & P. Lederhandschuhfabrik Händel Grimma aus der Zeit von 1959 bis 1971 im Umfang von ca. 1 lfm enthielt. Diese wurden separiert und der Bestand M. & P. Händel Lederhandschuhfabrik Grimma gebildet. Nach Abschluss der Erschließung verblieben 0,3 lfm. Kassiert wurden Duplikate von Schriftstücken, Vorarbeiten, Entwürfe zu Jahresplänen und Quartalpläne.
Am 2. August 2017 übergab die Rhenus Archiv Services GmbH, Großbeeren, im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS, vormals Treuhandanstalt) weitere Unterlagen der Lederhandschuhe GmbH / VEB Lederhandschuhe Grimma (BvS-Nr. 5085) im Gesamtumfang von 1,21 lfm an das Staatsarchiv Leipzig.
Die Unterlagen wurden zunächst bewertet und zu sachgerechten Verzeichnungseinheiten formiert. Im Zuge der Erschließung wurden Aktentitel neu gebildet und zur näheren Inhaltsangabe mit dem Enthält-Vermerk gearbeitet. Da insgesamt nur drei Akteneinheiten nach 1990 überliefert sind, wurde ein zusammengefasster Bestand aus VEB und GmbH belassen. Für die Unterlagen mit Provenienz GmbH ist ein eigener Gliederungspunkt eingerichtet worden.
Die Unterlagen umfassen die Jahre 1982 – 1992 und wurden unter Nutzung der Archivsoftware AUGIAS-Archiv 9. 1. in den Bestand 20923 VEB Lederhandschuhe Grimma eingearbeitet (Nr. 39 – 51).
Kassiert wurden Doppelüberlieferungen, Satzungsentwürfe, Bestellungen, Rechnungen und die Vorbereitung und Durchführung der Inventuren, insgesamt 0,88 lfm.

Überlieferungsschwerpunkte

Vorhanden sind in erster Linie Jahresabschlüsse und Jahrespläne. Akten aus den Bereichen Produktion, Kultur und Soziales sowie SED-Grundorganisation und Betriebsgewerkschaftsleitung fehlen völlig.
Für die Jahre 1990 bis 1992 sind wenige Akten zur Umwandlung des VEB in eine GmbH erhalten. Letztere dokumentieren typische Abläufe bei der Umstrukturierung der ehemaligen Volkswirtschaft der DDR.

Hinweise für die Benutzung

Der Bestand ist gemäß dem Sächsischen Archivgesetz (SächsArchivG), rechtsbereinigt mit Stand vom 1. Februar 2014 benutzbar. Gemäß § 10 SächsArchivG sind personenbezogene Archivalien für die Benutzung gesperrt.

Korrespondierende Bestände

M. & P. Händel Lederhandschuhfabrik Grimma
20922 VEB Trommelfell Altenburg
20931 Leipziger Rauchwarenfirmen
20933 VVB Industriezweigleitung Leder, Kunstleder, Pelz, Leipzig>/b>

Hans-Jürgen Voigt / Quynh Anh Reimann

Juli 2016 / Oktober 2017


[01] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 20237 Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 9867.
[02] Ebenda, Nr. 9869.
[03] StA-L, 20320 Amtsgericht Leipzig, HRB 680 (digitalisierte Registerkarte, nach 1990).
Planung.- Jahresabschlüsse.
Im Mai 1972 erfolgte die Verstaatlichung des Vorgängerbetriebes M. & P. Lederhandschuhfabrik Grimma. 1976 musste die Lederherstellung und 1982 die Nappahandschuhproduktion eingestellt werden; ab 1983 produzierte der VEB ausschließlich Arbeitshandschuhe. Mit dem Ende der DDR erfolgte die Umwandlung des VEB in eine GmbH, die sich jedoch Ende 1991 wegen fehlender Sanierungsfähigkeit auflöste.
  • 2017 | Findbuch / Datenbank
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