Beständeübersicht
Bestand
20992 Wollhandlung Ewald Brömme, Leipzig
Datierung | 1927 - 1952 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 1,46 |
Bestand enthält auch 3 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Vorbemerkung
Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1983. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben mit nur geringfügigen inhaltlichen Präzisierungen in die digitale Form überführt. Die im Findbuch von 1983 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Dies gilt sowohl für die einzelnen Verzeichnungseinheiten als auch für die folgende Einleitung.
Geschichte der Wollhandlung Ewald Brömme, Leipzig
Im Jahre 1923 wurde die Firma Ewald Brömme & Co. als offene Handelsgesellschaft in Leipzig gegründet, die sich mit dem Import und der Veredlung von Wolle und Tierhaaren und ihrer sämtlichen Nebenprodukte beschäftigte. Importiert wurde aus England, Frankreich, Holland, Belgien und Übersee. Die Bezugsquellen bildeten Gerbereien, Rauchwarenzurichtereien, Hutstofffabriken und Haarschneidereien. Zu den Abnehmern zählten Spinnereien, Tuch-, Decken-, Filz- und Hutfabriken. Der jährliche Umsatz betrug etwa 2 – 3 Mio. RM. Die Wollhandlung Ewald Brömme beschäftigte 6 Angestellte.
Mit dem Jahre 1931 schied ein Teilhaber der Firma aus, Ewald Brömme wurde somit zum Alleininhaber.[01] Mit der Zeit des Faschismus gingen seine Umsätze etwas zurück und erreichten in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs ihren Tiefpunkt. Im Dezember 1943 wurden seine Büroräume durch Bombeneinwirkung total vernichtet und somit auch der größte Teil seiner geschäftlichen Unterlagen.
Nach dem Krieg richteten sich seine Bemühungen dahingehend, westdeutsche Firmen zu veranlassen, Interzonengeschäfte auf dem Lohnveredelungswege mit der Sowjetischen Besatzungszone zu tätigen und ferner kapitalistische ausländische Firmen mit Hilfe von Kompensationsgeschäften zu bewegen, Rohwolle oder deren Produkte in die Sowjetische Besatzungszone zu schicken, um diese in Halb- oder Fertigfabrikate veredeln zu lassen.
1946 wurde ihm die politische Unbedenklichkeitsbescheinigung durch den Bezirksausschuss der antifaschistischen Parteien überreicht. Die Vergrößerung des volkseigenen Sektors in die Wirtschaft veranlasste ihn, Ende der 40er Jahre eine Zweigniederlassung in Rheyd / Odenkirchen in der Bundesrepublik Deutschland zu errichten. Er tätigte hauptsächlich Geschäfte mit dort ansässigen Firmen.
Im Jahre 1952 brach er seine Tätigkeit in der DDR ganz ab und verlegte seinen Firmensitz nach Rheydt.[02]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand Wollhandlung Ewald Brömme wurde am 7. Februar 1964 vom Verwaltungs-archiv des Rates der Stadt Leipzig an das zuständige Endarchiv, das Staatsarchiv Leipzig, übergeben. Eine Bearbeitung wurde zu diesem Zeitpunkt nicht durchgeführt.
Er hatte einen Anfangsumfang von 8 laufenden Metern (lfm) und jetzt einen Endumfang von 1 lfm. Größtenteils bestand die Überlieferung aus Geschäftskorrespondenz, die in der ersten Stufe nach territorialen Gesichtspunkten (getrennt nach In- und Ausland) und in der zweiten Gliederungsstufe in alphabetischer Folge der Korrespondenzpartner abgelegt war.
Historischer Wert des Schriftgutes war nur bedingt erkennbar. Es überwog rein administratives Schriftgut, wie Rechnungen, Liefer- und Angebotsbelege, Telegramme u. a. Von der Geschäftskorrespondenz wurde ein repräsentativer Querschnitt ausgewählt und als Archivgut eingestuft.
Keine Kassation wurde bei den in geringerem Maße vorhandenen Geschäftsunterlagen durchgeführt. Bei diesem Archivgut wurde die vorgefundene Aktenbildung beibehalten. Die Geschäftskorrespondenz wurde allerdings neu geordnet. Die Neuordnung erfolgte nach territorialen Gesichtspunkten. Auf die alphabetische Reihung wurde verzichtet.
Der zeitliche Umfang erstreckt sich auf die Jahre 1927 – 1945/ 1945 – 1952. Die Überlieferung ist als lückenhaft anzusehen, da 1943 durch Kriegseinwirkungen ein großer Teil der Geschäftsunterlagen vernichtet wurde. Die tektonische Zuordnung zu den Beständen der Gesellschaftsepoche Sozialismus erfolgte auf der Grundlage des § 11 bzw. § 34 der Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze (OVG) und wegen der Geringfügigkeit der Überlieferungen aus der Zeit von vor 1945.
Das Schriftgut war im Allgemeinen recht gut erhalten. Bei der Bearbeitung wurden fortlaufende Signaturen der VE vergeben. Die Bearbeitung erfolgte im Januar bzw. Februar 1983.
Nachtrag 2018: Das maschinenschriftliche Findbuch zum Bestand wurde 2017 durch Dennis-Veit Jentsch konvertiert, der auch einige Verzeichnungsangaben präzisierte. Die abschließende Vorbereitung für die Online-Stellung erfolgte im Juni 2018 durch Quynh Anh Reimann.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Wert des Bestandes Wollhandlung Ewald Brömme ergibt sich hauptsächlich aus der Überlieferung von Dokumenten, die Aussagekraft zu ökonomischen Situation der Wollbranche in den ersten Nachkriegsjahren haben. Der zeitliche Umfang erstreckt sich über die Jahre 1927 – 1945, 1945 – 1952, wobei sich der überwiegende Teil in die Zeit nach dem II. Weltkrieg einordnen lässt.
Der Bestand bietet nur beschränkte Auswertungsmöglichkeiten. Der Quellenwert liegt in der Widerspiegelung der Wirtschaftslage in den ersten Nachkriegsjahren. Hinzuweisen wäre hier auf Interzonenvereinbarungen und Kompensationsgeschäfte mit dem kapitalistischen Ausland, in denen die Anstrengungen der Firma erkennbar werden, den teilweise fast ganz stillgelegten Wollhandel wieder anzukurbeln.
Ein weiterer Hinweis gilt den umfangreichen Verzeichnissen von Vertretern, Spinnereien, Wollhändlern und Veredlern, die einen Überblick über die industrielle Situation speziell in diesen Branchen zu geben vermögen.
Hinweise für die Benutzung
Der Bestand ist gemäß dem Sächsischen Archivgesetz (SächsArchivG), rechtsbereinigt mit Stand vom 1. Februar 2014 benutzbar. Gemäß § 10 SächsArchivG sind personenbezogene Archivalien für die Benutzung gesperrt.
Verweise auf korrespondierende Bestände
21017 Deutsche Bank, Filiale Leipzig
Bärbel Brauns / Quynh Anh Reimann
1983 / 2018
[01] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 20320 Amtsgericht Leipzig, HRA 5749 (digitalisierte Registerkarte).
[02] Ebd.
Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1983. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben mit nur geringfügigen inhaltlichen Präzisierungen in die digitale Form überführt. Die im Findbuch von 1983 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Dies gilt sowohl für die einzelnen Verzeichnungseinheiten als auch für die folgende Einleitung.
Geschichte der Wollhandlung Ewald Brömme, Leipzig
Im Jahre 1923 wurde die Firma Ewald Brömme & Co. als offene Handelsgesellschaft in Leipzig gegründet, die sich mit dem Import und der Veredlung von Wolle und Tierhaaren und ihrer sämtlichen Nebenprodukte beschäftigte. Importiert wurde aus England, Frankreich, Holland, Belgien und Übersee. Die Bezugsquellen bildeten Gerbereien, Rauchwarenzurichtereien, Hutstofffabriken und Haarschneidereien. Zu den Abnehmern zählten Spinnereien, Tuch-, Decken-, Filz- und Hutfabriken. Der jährliche Umsatz betrug etwa 2 – 3 Mio. RM. Die Wollhandlung Ewald Brömme beschäftigte 6 Angestellte.
Mit dem Jahre 1931 schied ein Teilhaber der Firma aus, Ewald Brömme wurde somit zum Alleininhaber.[01] Mit der Zeit des Faschismus gingen seine Umsätze etwas zurück und erreichten in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs ihren Tiefpunkt. Im Dezember 1943 wurden seine Büroräume durch Bombeneinwirkung total vernichtet und somit auch der größte Teil seiner geschäftlichen Unterlagen.
Nach dem Krieg richteten sich seine Bemühungen dahingehend, westdeutsche Firmen zu veranlassen, Interzonengeschäfte auf dem Lohnveredelungswege mit der Sowjetischen Besatzungszone zu tätigen und ferner kapitalistische ausländische Firmen mit Hilfe von Kompensationsgeschäften zu bewegen, Rohwolle oder deren Produkte in die Sowjetische Besatzungszone zu schicken, um diese in Halb- oder Fertigfabrikate veredeln zu lassen.
1946 wurde ihm die politische Unbedenklichkeitsbescheinigung durch den Bezirksausschuss der antifaschistischen Parteien überreicht. Die Vergrößerung des volkseigenen Sektors in die Wirtschaft veranlasste ihn, Ende der 40er Jahre eine Zweigniederlassung in Rheyd / Odenkirchen in der Bundesrepublik Deutschland zu errichten. Er tätigte hauptsächlich Geschäfte mit dort ansässigen Firmen.
Im Jahre 1952 brach er seine Tätigkeit in der DDR ganz ab und verlegte seinen Firmensitz nach Rheydt.[02]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand Wollhandlung Ewald Brömme wurde am 7. Februar 1964 vom Verwaltungs-archiv des Rates der Stadt Leipzig an das zuständige Endarchiv, das Staatsarchiv Leipzig, übergeben. Eine Bearbeitung wurde zu diesem Zeitpunkt nicht durchgeführt.
Er hatte einen Anfangsumfang von 8 laufenden Metern (lfm) und jetzt einen Endumfang von 1 lfm. Größtenteils bestand die Überlieferung aus Geschäftskorrespondenz, die in der ersten Stufe nach territorialen Gesichtspunkten (getrennt nach In- und Ausland) und in der zweiten Gliederungsstufe in alphabetischer Folge der Korrespondenzpartner abgelegt war.
Historischer Wert des Schriftgutes war nur bedingt erkennbar. Es überwog rein administratives Schriftgut, wie Rechnungen, Liefer- und Angebotsbelege, Telegramme u. a. Von der Geschäftskorrespondenz wurde ein repräsentativer Querschnitt ausgewählt und als Archivgut eingestuft.
Keine Kassation wurde bei den in geringerem Maße vorhandenen Geschäftsunterlagen durchgeführt. Bei diesem Archivgut wurde die vorgefundene Aktenbildung beibehalten. Die Geschäftskorrespondenz wurde allerdings neu geordnet. Die Neuordnung erfolgte nach territorialen Gesichtspunkten. Auf die alphabetische Reihung wurde verzichtet.
Der zeitliche Umfang erstreckt sich auf die Jahre 1927 – 1945/ 1945 – 1952. Die Überlieferung ist als lückenhaft anzusehen, da 1943 durch Kriegseinwirkungen ein großer Teil der Geschäftsunterlagen vernichtet wurde. Die tektonische Zuordnung zu den Beständen der Gesellschaftsepoche Sozialismus erfolgte auf der Grundlage des § 11 bzw. § 34 der Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze (OVG) und wegen der Geringfügigkeit der Überlieferungen aus der Zeit von vor 1945.
Das Schriftgut war im Allgemeinen recht gut erhalten. Bei der Bearbeitung wurden fortlaufende Signaturen der VE vergeben. Die Bearbeitung erfolgte im Januar bzw. Februar 1983.
Nachtrag 2018: Das maschinenschriftliche Findbuch zum Bestand wurde 2017 durch Dennis-Veit Jentsch konvertiert, der auch einige Verzeichnungsangaben präzisierte. Die abschließende Vorbereitung für die Online-Stellung erfolgte im Juni 2018 durch Quynh Anh Reimann.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Wert des Bestandes Wollhandlung Ewald Brömme ergibt sich hauptsächlich aus der Überlieferung von Dokumenten, die Aussagekraft zu ökonomischen Situation der Wollbranche in den ersten Nachkriegsjahren haben. Der zeitliche Umfang erstreckt sich über die Jahre 1927 – 1945, 1945 – 1952, wobei sich der überwiegende Teil in die Zeit nach dem II. Weltkrieg einordnen lässt.
Der Bestand bietet nur beschränkte Auswertungsmöglichkeiten. Der Quellenwert liegt in der Widerspiegelung der Wirtschaftslage in den ersten Nachkriegsjahren. Hinzuweisen wäre hier auf Interzonenvereinbarungen und Kompensationsgeschäfte mit dem kapitalistischen Ausland, in denen die Anstrengungen der Firma erkennbar werden, den teilweise fast ganz stillgelegten Wollhandel wieder anzukurbeln.
Ein weiterer Hinweis gilt den umfangreichen Verzeichnissen von Vertretern, Spinnereien, Wollhändlern und Veredlern, die einen Überblick über die industrielle Situation speziell in diesen Branchen zu geben vermögen.
Hinweise für die Benutzung
Der Bestand ist gemäß dem Sächsischen Archivgesetz (SächsArchivG), rechtsbereinigt mit Stand vom 1. Februar 2014 benutzbar. Gemäß § 10 SächsArchivG sind personenbezogene Archivalien für die Benutzung gesperrt.
Verweise auf korrespondierende Bestände
21017 Deutsche Bank, Filiale Leipzig
Bärbel Brauns / Quynh Anh Reimann
1983 / 2018
[01] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 20320 Amtsgericht Leipzig, HRA 5749 (digitalisierte Registerkarte).
[02] Ebd.
Geschäftskorrespondenz.- Handelsbeziehungen.- Finanzen und Vermögen.
Die Firma Ewald Brömme & Co. wurde 1923 als offene Handelsgesellschaft gegründet. Sie beschäftigte sich mit dem Import und der Veredlung von Wolle und Tierhaaren einschließlich ihrer Nebenprodukte. Seit 1931 war Oswald Brömme Alleininhaber. 1952 verlegte er seinen Firmensitz nach Rheydt (Mönchengladbach).
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