Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

21609 Böttcher, Paul (SED)

Datierung1957 - 1989
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,11
Zur Biografie von Paul Böttcher

Paul Böttcher wurde am 2. Mai 1891 in Leipzig geboren. Er war von Beruf Schriftsetzer. Mit 16 Jahren trat er der Sozialistischen Jugend bei. In der SPD stand er auf dem linken Flügel und ging 1917 zur neu gegründeten USPD. Im November 1918 wurde Böttcher Redakteur der "Leipziger Volkszeitung". 1920 ging er nach Stuttgart und wurde Chefredakteur des Organs der Linken "Sozialdemokrat". Im Dezember 1920 war er Delegierter des Vereinigungsparteitags, auf dem sich die USPD-Linke mit der KPD zur VKPD vereinigte. 1921 wurde er zum Mitglied der Zentrale der KPD gewählt. 1921 ging Böttcher nach Berlin und wurde Chefredakteur des KPD-Zentralorgans "Die Rote Fahne". 1923 war er als Abgeordneter Vorsitzender der KPD-Fraktion im Sächsischen Landtag. Im Oktober 1923 wurde eine Koalitionsregierung von SPD und KPD gebildet, in der Böttcher für einige Tage Finanzminister wurde.
Als sich angesichts der drohenden faschistischen Gefahr die Kritik an der Parteiführung zuspitzte, war er der führende Kopf der Leipziger innerparteilichen Opposition, die sich gegen taktische Grundsätze ultra-linker Politik wandte. 1924 als führender "Rechtsabweichler" aller Parteifunktionen enthoben, aber weiterhin als Abgeordneter tätig, erfolgte am 4. Januar 1929 sein Parteiausschluss. Er wurde sofort Mitglied der KPD-Opposition und war politischer Sekretär für Westsachsen in der KPD-O.
1933 kam Böttcher für kurze Zeit in "Schutzhaft" und konnte dann aber in die Schweiz emigrieren, wo er illegal in Genf lebte. Dort wurde er am 12. April 1944 verhaftet. Nach der Flucht aus dem Gefängnis ging er nach Paris und kehrte im September 1945 nach Berlin zurück.
Als Paul Böttcher im Februar 1946 unter einem Vorwand nach Moskau bestellt wurde, erfolgte nach seiner Ankunft seine Verhaftung. Ohne Gerichtsverfahren wurde er wegen "passiver Spionage" zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Schwer erkrankt kehrte er erst im März 1956 nach Berlin zurück. 1956 wurde er von der SED rehabilitiert und zum stellvertretenden Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung berufen. 1968 wurde er pensioniert. Er starb am 17. Februar 1975 in Leipzig
Quellen: 20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 16752; 21690 SED, Sammlung Biografien, Nr. 81, 21692 SED, Sammlung Erinnerungen, Nr. V/5/395; s. Biografie von Paul Böttcher in der Wikipedia und "Artikel "Vor 45 Jahren verstorben: Paul Böttcher" von Kurt Schneider in Kalenderblätter Februar 2020.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben 2020 wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt.

Antje Reißmann
März 2020
Vortragsmanuskripte.- Persönliche Notizen.
02.05.1891 - 17.02.1975; Journalist, Mitglied des Sächsischen Landtages, Sächsischer Finanzminister 1923, stellvertretender Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung.
  • 2020 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang