Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

21620 Frank, Gertrud (KPD)

Datierung1914 - 1980
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,35

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Zur Biografie von Gertrud Frank

Gertrud Frank wurde am 2. August 1899 als Gertrud Graf in Leipzig geboren. Die kommunistische Einstellung der Eltern prägte ihre Kindheit und Jugend. Dies äußerte sich zum Beispiel durch die Ablehnung der Taufe. Nach einem achtjährigen Schulbesuch beendete sie 1914 ihren schulischen Bildungsweg mit der Jugendweihe. Als Jugendliche übernahm sie die kommunistische Einstellung ihres Elternhauses. So war sie von 1914 bis 1916 Mitglied der "Freien sozialistischen Jugend". Im Jahr 1918 erlebte sie die Novemberrevolution und beteiligte sich an Demonstrationen in Leipzig. Im gleichen Jahr wurde Gertrud Frank Mitglied des Spartakusbundes und anschließend Mitglied der KPD. Ihren beruflichen Bildungsweg begann Gertrud Frank mit einer Ausbildung zur Schneiderin. Nach Beendigung der dreijährigen Lehre wechselte sie das Berufsfeld und begann eine Tätigkeit in der "Roten Bücherstube" als Gehilfin und Buchhändlerin. Im Jahr 1925 heiratete sie den Kunstmaler, Graphiker und Kommunisten Alfred Frank (28.05.1884 - 12.01.1945). Nach der Hochzeit begann das Ehepaar Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland zu bereisen. Der Zweck dieser Reisen war die künstlerische Arbeit des Ehemannes.
Bereits 1933 wurden Gertrud und Alfred Frank wegen "illegaler Weiterführung der Kommunistischen Partei" verhaftet. Während dieser Zeit beteiligte sich das Ehepaar an der Verbreitung von Plakaten sowie an der Organisation antifaschistischer Zirkel und antifaschistischer Propaganda oder an Unterstützungsaktionen für sowjetische Kriegsgefangene. Diese Arbeiten führten immer wieder zu Hausdurchsuchungen und Beobachtungen des Ehepaares durch die Gestapo. Später gründeten die beiden Eheleute das Nationalkomitee Freies Deutschland in Leipzig, worauf am 10. Juli 1944 die Verhaftung erfolgte. Sowohl Gertrud Frank als auch ihr Mann mussten während ihrer Haftzeit schwere Misshandlungen ertragen. Durch den Volksgerichtshof in Dresden wurden sie am 23. November 1944 verurteilt. Gertrud Frank erhielt "wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung" sechs Jahre Zuchthaus. Alfred Frank wurde zu Tode verurteilt und am 12. Januar 1945 wegen "Hochverrat und Wehrkraftzersetzung" hingerichtet. Gertrud Frank sollte im Dezember 1944 zunächst in das Zuchthaus Cottbus gebracht werden, kam dann aber aufgrund der Räumung des Zuchthauses in das Frauengefängnis Kleinmeusdorf bei Leipzig. Durch die Befreiung der Strafanstalt durch Alliierte im Mai 1945 gelang Gertrud Frank am 9. Mai 1945 die Entlassung.
Die Umstände der Haft sowie die Misshandlungen durch die Gestapo führten nach ihrer Entlassung zu einem sechsmonatigen Aufenthalt in einem Krankenhaus. Im Herbst 1946 konnte sie ihre Arbeit wieder aufnehmen und war an der Universität Leipzig, Abteilung Arbeiterstudium, zur Verteilung der Stipendien eingesetzt. 1949 begann sie eine Tätigkeit als Personalleiterin bei der Vereinigung Volkseigene Güter und ab 1951 eine Tätigkeit als Personalleiterin beim Sender Leipzig. 1957 schied sie wegen Invalidität aus. Gertrud Frank übernahm verschiedene Tätigkeiten, so als Schöffin am Kreisgericht Leipzig Süd, als Stadtleitungsmitglied der Pionierorganisation, als Beiratsvorsitzende des Arbeitermuseums, als Kommissionsmitglied für VdN-Fragen beim Rat des Bezirkes und als Kommissionsmitglied zur Erforschung der örtlichen Geschichte der Arbeiterbewegung. Nach 1945 war sie Mitglied der SED sowie in verschiedenen Massenorganisationen, wie FDGB, DFD, DSF, VVN und Kulturbund der DDR. Gertrud Frank wurde in der DDR als Verfolgte des Naziregimes anerkannt und erhielt verschiedene Auszeichnungen, beispielsweise die Medaille für Teilnahme an den Kämpfen 1918 bis 1923, die Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945, die Ernst-Moritz-Arndt-Medaille, den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze und Gold und die Ehrennadel "Sozialistischer Rechtspflege". Am 26. September 1977 verstarb Gertrud Frank im Alter von 78 Jahren.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der 21 Verzeichnungseinheiten umfassende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben 2020 wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt.

Verweise auf korrespondierende Bestände

20034 Strafanstalt Leipzig-Kleinmeusdorf, Nr. 220
20237 Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 15143

Anika Hertwig
Oktober 2020
Erinnerungen.- Persönliche Dokumente.- Auszeichnungen.- Gruß- und Glückwunschschreiben.- Schriftgut über Namensverleihungen „Alfred Frank“.- Erinnerungen an Alfred Frank.- Zeitungsausschnitte.
02.08.1899 - 26.09.1977, Buchhändlerin, Teilnahme am antifaschistischen Widerstandskampf in Leipzig, Personalleiterin
  • 2020 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang