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Beständeübersicht

Bestand

21641 Kautzner, Gerhard (KPD)

Datierung1958 - 1959 (1941 - 1984)
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,11
Zur Biografie von Gerhard Kautzner

Gerhard Kautzner wurde am 25. Dezember 1928 in Annaberg/Erzgebirge geboren. Sein Vater war der Tischler Richard Kautzner. Nach dem Besuch der Volks- und Berufsschule begann Gerhard Kautzner eine Lehre zum Möbeltischler, die er durch Einberufung zum Militärdienst 1944 nicht abschließen konnte. Kautzner diente als Soldat in der Deutschen Wehrmacht bis Kriegsende. Von Mai 1945 bis März 1947 absolvierte er eine Ausbildung in der Stadtverwaltung Annaberg-Buchholz und trat am 1. Juli 1945 der KPD bei. Daran schloss sich von 1948 bis 1950 eine Tätigkeit in der FDJ-Kreisleitung Großenhain an. Als 2. Sekretär der FDJ-Kreisleitung leitete er das Aufbauwerk "Dorf der Jugend" Adelsdorf. Im Anschluss war er als Organisationsinstrukteur beim Landesvorstand Sachsen (Dresden) tätig.
Von 1951 bis 1953 war Kautzner Angehöriger der Volkspolizei, von 1953 bis 1961 bei der Deutschen Handelszentrale Chemie in Karl-Marx-Stadt beschäftigt. 1961 wechselte er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Hochschule für Binnenhandel der Karl-Marx-Universität Leipzig (KMU). Kautzner erwarb 1963 am Franz-Mehring-Institut der KMU den Abschluss als Diplomlehrer für Marxismus-Leninismus. Ab 1965 (bis mindestens 1976) übte er die Funktion eines Abteilungsleiters beim Zentralen Warenkontor für Schuhe und Lederwaren Leipzig aus.
Eine Besonderheit im Lebenslauf von Kautzner ist seine 1958 erfolgte Verurteilung in der BRD. Nach einem von ihm verfassten Bericht erhielt er im August 1958 vom Bezirksvorstand der IG Chemie den Auftrag, gemeinsam mit anderen Kollegen zur Firma Osthoff nach Köln-Rodenkirchen zu fahren, dort Kontakte aufzunehmen, Gespräche über gewerkschaftliche Fragen zu führen sowie eine Delegation zur Leipziger Herbstmesse einzuladen.
In Hannover wurde er bei der Passkontrolle von der Bundespolizei im Zug verhaftet. Die Hauptverhandlung gegen ihn wurde am 11. November 1958 eröffnet. Er wurde von der 4. Strafkammer des Landgerichts Lüneburg zu drei Monaten Gefängnis wegen "Geheimbündelei und staatsgefährdendem Nachrichtendienst" verurteilt. Die Haftzeit verbrachte er in Gefängnissen in Hannover und Lüneburg. Über die Verhaftung und Verurteilung berichtete die Presse der DDR.
Kautzner erhielt 1952 die Anerkennung als Verfolgter des Naziregimes.
Er war mit Hildegard Kautzner geb. Müller, geb. am 7. Juli 1929, verheiratet. Gerhard Kautzner verstarb am 21. Mai 1984 in Leipzig.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Der aus 13 Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt.

Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21641 Kautzner, Gerhard (KPD), Nr. (fettgedruckte Zahl).

Hinweise auf korrespondierende Bestände

21699 SED Sammlung Kaderunterlagen, Nr. 967

Antje Reißmann

Dezember 2021
Prozeßunterlagen und Urteil des Landgerichts Lüneburg.- Zeitungsausschnitte.- Fotos.- Korrespondenz.
25.12.1928 - 21.05.1984 ; Kaufmännischer Angestellter, Karl-Marx-Stadt
  • 2021 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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