Beständeübersicht
Bestand
21643 Kränkel, Kurt (KPD)
Datierung | 1905 - 1973 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,18 |
Biografie von Kurt Kränkel
Kurt Kränkel wurde am 22. Oktober 1889 als erster Sohn des Stuhlbauergesellen Oswald Kränkel und dessen Frau Anna Kränkel, geb. Rößler, in Hartha geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er 1903–1906 eine Berufsausbildung zum Holz- und Bautischler in der Holz- und Bautischlerei Müller in Hartha. Nach der Lehrzeit arbeitete er beim Bahnbau als Telegraphenhilfsarbeiter; ab 1908 nahm er eine Arbeit in der Textilfabrik R. Möbius in Hartha an. 1909–1911 leistete Kränkel seinen Militärdienst ab; seine Ausbildung erfolgte im Infanterieregiment Nr. 139 in Döbeln. Zurückgekehrt nach Hartha trat Kränkel dem Ortsverein der SPD bei. Im Ersten Weltkrieg diente er an der Front. Kurt Kränkel war Mitbegründer der USPD (1919) sowie Mitbegründer und Vorsitzender der Ortsgruppe der Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands (VKPD) in Hartha. Die VKPD-Ortsgruppe war im Zusammenhang mit der Vereinigung des linken Flügels der USPD mit der KPD im Herbst 1920 entstanden. Im Jahr 1921 wurde Kränkel zum Mitglied der erweiterten Bezirksleitung der KPD Erzgebirge/Vogtland mit Sitz in Chemnitz berufen. In dieser Zeit wurde er Mitglied der Parteikontrollkommission beim Zentralausschuss der KPD, wo er in der Abteilung Finanzkontrolle tätig war. Kränkel war daneben in weiteren ehrenamtlichen Funktionen aktiv: So war er Betriebsratsvorsitzender und Vorsitzender des Textilarbeiterverbandes und gleichzeitig Vertreter dieser Berufsgruppe im Gewerkschaftskartell. Nach seiner Teilnahme am 5. Weltkongress der KPD 1924 in Moskau wurde ihm von der Partei die Funktion des Organisationssekretärs der KPD-Bezirksleitung Erzgebirge/Vogtland übertragen. Diese Funktion übte er bis 1929 aus. Ende 1931 zog Kränkel nach Chemnitz. Als Selbstständiger führte er dort von 1932 bis 1945 ein Lebensmittelgeschäft. In seiner und der Wohnung seiner Lebensgefährtin Else Engl entstand einer der Kuriertreffs, die die organisierte Grenzarbeit der illegalen KPD stärkten. Gefährdete Genossen der KPD wurden in die benachbarte CSR geschleust. Die konspirative Arbeit der Widerstandsgruppe Schäller-Himmler-Engl wurde aufgedeckt, Else Engl im November 1939 vom Oberlandesgericht in Dresden zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Kurt Kränkel dagegen wurde wegen Mangel an Beweisen freigelassen. 1940 heiratete Kurt Kränkel Else Engl; im Februar 1945 zog das Ehepaar nach Ziegra bei Döbeln. Kurt Kränkel trat im Mai 1945 erneut der KPD bei. Am 24. Mai 1945 wurde Kurt Kränkel als Landrat in Döbeln gewählt und von der sowjetischen Besatzungsmacht bestätigt. In dieser Funktion war er bis 1951 für die Entwicklung des Landkreises Döbeln, die Durchführung der Bodenreform und das Neubauernprogramm verantwortlich. Seit Juni 1945 gehörte Kränkel der neuen Leitung des Unterbezirkes der KPD Döbeln an; von Oktober 1947 bis Juni 1948 leitete er die Kreisentnazifizierungskommission und 1951/1952 war er als 2. Sekretär des Landesverbandes Sachsen der VdgB tätig. Von 1952 bis 1953 war er Geschäftsführer einer Tabakanbau- und Verwertungsgenossenschaft und überführte diese in den VEB Rohtabak. Seine Verdienste wurden mit dem "Vaterländischen Verdienstorden der DDR" in Silber gewürdigt. In erster Ehe war Kränkel mit Fanny Minna Kränkel, geb. Horn, verheiratet (1912–1939). Kurt Kränkel starb am 17. Februar 1973 im Alter von 83 Jahren
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der aus acht Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben 2020 wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21643 Kränkel, Kurt (KPD), Nr. (fettgedruckte Zahl)
Hinweise auf korrespondierende Bestände
21690 SED, Sammlung Biografien, Nr. 825
20232 Kreistag/Kreisrat Döbeln (Einleitung)
Antje Reißmann
Dezember 2021
Kurt Kränkel wurde am 22. Oktober 1889 als erster Sohn des Stuhlbauergesellen Oswald Kränkel und dessen Frau Anna Kränkel, geb. Rößler, in Hartha geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er 1903–1906 eine Berufsausbildung zum Holz- und Bautischler in der Holz- und Bautischlerei Müller in Hartha. Nach der Lehrzeit arbeitete er beim Bahnbau als Telegraphenhilfsarbeiter; ab 1908 nahm er eine Arbeit in der Textilfabrik R. Möbius in Hartha an. 1909–1911 leistete Kränkel seinen Militärdienst ab; seine Ausbildung erfolgte im Infanterieregiment Nr. 139 in Döbeln. Zurückgekehrt nach Hartha trat Kränkel dem Ortsverein der SPD bei. Im Ersten Weltkrieg diente er an der Front. Kurt Kränkel war Mitbegründer der USPD (1919) sowie Mitbegründer und Vorsitzender der Ortsgruppe der Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands (VKPD) in Hartha. Die VKPD-Ortsgruppe war im Zusammenhang mit der Vereinigung des linken Flügels der USPD mit der KPD im Herbst 1920 entstanden. Im Jahr 1921 wurde Kränkel zum Mitglied der erweiterten Bezirksleitung der KPD Erzgebirge/Vogtland mit Sitz in Chemnitz berufen. In dieser Zeit wurde er Mitglied der Parteikontrollkommission beim Zentralausschuss der KPD, wo er in der Abteilung Finanzkontrolle tätig war. Kränkel war daneben in weiteren ehrenamtlichen Funktionen aktiv: So war er Betriebsratsvorsitzender und Vorsitzender des Textilarbeiterverbandes und gleichzeitig Vertreter dieser Berufsgruppe im Gewerkschaftskartell. Nach seiner Teilnahme am 5. Weltkongress der KPD 1924 in Moskau wurde ihm von der Partei die Funktion des Organisationssekretärs der KPD-Bezirksleitung Erzgebirge/Vogtland übertragen. Diese Funktion übte er bis 1929 aus. Ende 1931 zog Kränkel nach Chemnitz. Als Selbstständiger führte er dort von 1932 bis 1945 ein Lebensmittelgeschäft. In seiner und der Wohnung seiner Lebensgefährtin Else Engl entstand einer der Kuriertreffs, die die organisierte Grenzarbeit der illegalen KPD stärkten. Gefährdete Genossen der KPD wurden in die benachbarte CSR geschleust. Die konspirative Arbeit der Widerstandsgruppe Schäller-Himmler-Engl wurde aufgedeckt, Else Engl im November 1939 vom Oberlandesgericht in Dresden zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Kurt Kränkel dagegen wurde wegen Mangel an Beweisen freigelassen. 1940 heiratete Kurt Kränkel Else Engl; im Februar 1945 zog das Ehepaar nach Ziegra bei Döbeln. Kurt Kränkel trat im Mai 1945 erneut der KPD bei. Am 24. Mai 1945 wurde Kurt Kränkel als Landrat in Döbeln gewählt und von der sowjetischen Besatzungsmacht bestätigt. In dieser Funktion war er bis 1951 für die Entwicklung des Landkreises Döbeln, die Durchführung der Bodenreform und das Neubauernprogramm verantwortlich. Seit Juni 1945 gehörte Kränkel der neuen Leitung des Unterbezirkes der KPD Döbeln an; von Oktober 1947 bis Juni 1948 leitete er die Kreisentnazifizierungskommission und 1951/1952 war er als 2. Sekretär des Landesverbandes Sachsen der VdgB tätig. Von 1952 bis 1953 war er Geschäftsführer einer Tabakanbau- und Verwertungsgenossenschaft und überführte diese in den VEB Rohtabak. Seine Verdienste wurden mit dem "Vaterländischen Verdienstorden der DDR" in Silber gewürdigt. In erster Ehe war Kränkel mit Fanny Minna Kränkel, geb. Horn, verheiratet (1912–1939). Kurt Kränkel starb am 17. Februar 1973 im Alter von 83 Jahren
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der aus acht Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben 2020 wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21643 Kränkel, Kurt (KPD), Nr. (fettgedruckte Zahl)
Hinweise auf korrespondierende Bestände
21690 SED, Sammlung Biografien, Nr. 825
20232 Kreistag/Kreisrat Döbeln (Einleitung)
Antje Reißmann
Dezember 2021
Persönliche Dokumente.- Auszeichnungen und Glückwünsche.- Reden und Lektionen.- Persönliche Notizen.- Zeitungsausschnitte.
22.10.1889 - 17.02.1973; Sekretär der KPD-Bezirksleitung Erzgebirge/Vogtland, Landrat des Kreises Döbeln (1945 - 1951), 2. Sekretär des Landesverbandes Sachsen der VdgB
- 2021 | Findbuch / Datenbank
- 2025-05-14 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5