Beständeübersicht
Bestand
21650 Massloff, Kurt (KPD)
Datierung | 1942 - 1973 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,06 |
Zur Biografie von Kurt Massloff
Kurt Carl Massloff wurde am 14. Mai 1892 als Sohn des Glasbläsers Bernhard Massloff und dessen Frau Wilhelmine geb. Koch in Döhlen (bei Dresden) geboren. Von 1910 bis 1912 besuchte Massloff das Gymnasium sowie die Vorschule für Graphik und Buchgewerbe. Er studierte von 1912 bis 1915 Malerei an der Akademie für Graphik und Buchgewerbe Leipzig. Im Ersten Weltkrieg leistete er von 1915 bis 1918 Kriegsdienst. 1927 trat Massloff der KPD bei und war 1929 Mitbegründer der Assoziation revolutionärer bildender Künstler (kurz ASSO) in Leipzig. Im Jahr 1931 nahm er an der 1. Reichskonferenz der Assoziation in Berlin teil. Kurt Massloff war in erster Ehe mit Gertrud Massloff geb. Zierfuss, geb. am 24. August 1885, verheiratet. Nachdem Massloff 1933 bereits für zwei Monate in Schutzhaft war, wurde er 1934 in Leipzig verhaftet und 1935 vom Oberlandesgericht Dresden wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Die Strafe wurde im Zuchthaus Zwickau vollzogen, Massloff mit Berufsverbot belegt, seine Werke beschlagnahmt bzw. teilweise zerstört. Bis zu seiner erneuten Verhaftung im Juli 1941 leitete er neben Walter Zimmermann eine illegale Widerstandsgruppe in Leipzig.
Der Volksgerichtshof Berlin verurteilte Massloff am 27. März 1942 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat in Verbindung mit Rundfunkverbrechen" zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe, die er von April 1942 bis Mai 1945 im Zuchtheim Waldheim verbrachte, und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Seine Ehefrau Gertrud Massloff-Zierfuss wurde gemeinsam mit ihm 1941 verhaftet, später jedoch wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Sie verstarb 1943 an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Die im Zuchthaus Waldheim Inhaftierten wurden im Mai 1945 durch die Rote Armee befreit, Massloff kehrte nach Leipzig zurück, trat der KPD bei und wurde im Zuge der Vereinigung mit der SPD Mitglied der SED. Im Jahr 1947 erfolgte seine Berufung zum Professor und Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Als Rektor wirkte er bis zum Januar 1958. Er erwarb sich bei der Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses in den Aufbaujahren – so die Würdigung im Nachruf – als Künstler, Pädagoge und Kulturpolitiker große Verdienste. Als Vertreter des Sozialistischen Realismus in der Kunst und für seine Verdienste wurde er 1972 mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Gold und anderen hohen staatlichen Auszeichnungen geehrt. Massloff wurde als "Verfolgter des Naziregimes" anerkannt. Kurt Massloff verstarb im Alter von 81 Jahren am 28. Oktober 1973 in Leipzig.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Der aus neun Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben 2020 wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21650 Massloff, Kurt (KPD), Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
20237 Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 14790
21690 SED, Sammlung Biografien, Nr. 458
Antje Reißmann
Januar 2023
Kurt Carl Massloff wurde am 14. Mai 1892 als Sohn des Glasbläsers Bernhard Massloff und dessen Frau Wilhelmine geb. Koch in Döhlen (bei Dresden) geboren. Von 1910 bis 1912 besuchte Massloff das Gymnasium sowie die Vorschule für Graphik und Buchgewerbe. Er studierte von 1912 bis 1915 Malerei an der Akademie für Graphik und Buchgewerbe Leipzig. Im Ersten Weltkrieg leistete er von 1915 bis 1918 Kriegsdienst. 1927 trat Massloff der KPD bei und war 1929 Mitbegründer der Assoziation revolutionärer bildender Künstler (kurz ASSO) in Leipzig. Im Jahr 1931 nahm er an der 1. Reichskonferenz der Assoziation in Berlin teil. Kurt Massloff war in erster Ehe mit Gertrud Massloff geb. Zierfuss, geb. am 24. August 1885, verheiratet. Nachdem Massloff 1933 bereits für zwei Monate in Schutzhaft war, wurde er 1934 in Leipzig verhaftet und 1935 vom Oberlandesgericht Dresden wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Die Strafe wurde im Zuchthaus Zwickau vollzogen, Massloff mit Berufsverbot belegt, seine Werke beschlagnahmt bzw. teilweise zerstört. Bis zu seiner erneuten Verhaftung im Juli 1941 leitete er neben Walter Zimmermann eine illegale Widerstandsgruppe in Leipzig.
Der Volksgerichtshof Berlin verurteilte Massloff am 27. März 1942 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat in Verbindung mit Rundfunkverbrechen" zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe, die er von April 1942 bis Mai 1945 im Zuchtheim Waldheim verbrachte, und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Seine Ehefrau Gertrud Massloff-Zierfuss wurde gemeinsam mit ihm 1941 verhaftet, später jedoch wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Sie verstarb 1943 an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Die im Zuchthaus Waldheim Inhaftierten wurden im Mai 1945 durch die Rote Armee befreit, Massloff kehrte nach Leipzig zurück, trat der KPD bei und wurde im Zuge der Vereinigung mit der SPD Mitglied der SED. Im Jahr 1947 erfolgte seine Berufung zum Professor und Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Als Rektor wirkte er bis zum Januar 1958. Er erwarb sich bei der Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses in den Aufbaujahren – so die Würdigung im Nachruf – als Künstler, Pädagoge und Kulturpolitiker große Verdienste. Als Vertreter des Sozialistischen Realismus in der Kunst und für seine Verdienste wurde er 1972 mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Gold und anderen hohen staatlichen Auszeichnungen geehrt. Massloff wurde als "Verfolgter des Naziregimes" anerkannt. Kurt Massloff verstarb im Alter von 81 Jahren am 28. Oktober 1973 in Leipzig.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Der aus neun Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben 2020 wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 21650 Massloff, Kurt (KPD), Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
20237 Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 14790
21690 SED, Sammlung Biografien, Nr. 458
Antje Reißmann
Januar 2023
Persönliche Dokumente.- Gruß- und Glückwunschschreiben.- Politische Verfolgung und Prozesse.- Kondolenzen.- Korrespondenz mit gesellschaftlichen Organisationen und Privatpersonen.- Berichte.
14.05.1892 - 28.10.1973; Gründungsmitglied der ASSO (1929), Widerstandskämpfer gegen den Faschismus, Kunstwissenschaftler, Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
- 2023 | Findbuch / Datenbank
- 2025-05-14 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5