Beständeübersicht
Bestand
21651 Matzel, Herbert
Datierung | 1911 - 1965 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,03 |
Bestand enthält auch 5 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Zur Biografie von Herbert Matzel
Am 26. Juni 1915 wurde Herbert Matzel als Sohn des Arbeiters Ernst Matzel in Leipzig geboren. Die Nachkriegszeit und das politisch aktive Elternhaus prägten seine Jugend. Nach der Schulentlassung begann er eine Bäckerlehre. Etwa zur gleichen Zeit wurde er Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) und leitete im KJVD eine Kindergruppe im Ortsteil Dösen. Nach der Lehre, die er nicht beendete, wurde er zum Arbeitsdienst verpflichtet. Nach 1933 arbeitete M. weiter illegal im KJVD. Im Mai 1936 verließ er Deutschland und flüchtete in das Lager Stodulky bei Prag in die Tschechoslowakei. Von dort aus versuchte er nach Spanien zu gehen, um am Partisanenkampf gegen die Franco-Faschisten teilzunehmen, wurde aber im Dezember 1936 an der österreichischen Grenze festgenommen und an Deutschland ausgeliefert. Noch 1936 wurde er in das KZ Dachau bei München gebracht und musste 2 Jahre und 4 Monate im KZ verbringen. Seine Entlassung erfolgte am 21. April 1939 im Alter von 24 Jahren. Nach kurzer Verpflichtung zu einem Bauern wurde er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zum Militärdienst eingezogen. Er war Soldat der Artillerie und in der Region um Bordeaux (Frankreich) eingesetzt. Als Deutschland am 22. Juni 1941 die Sowjetunion überfiel, desertierte Herbert Matzel. Er schlug sich von der Frontlinie in den damals unbesetzten Teil Frankreichs, in das Vichy-Frankreich, durch. Zunächst tauchte er in einem von den Vichy-Behörden geschaffenen Ausländer-Arbeitskommando unter. Später kehrte er nach Frankreich in den besetzten Teil zurück und wurde am 13. März 1943 in der Nähe von Paris von der SS verhaftet. Am 16. April wurde er vom deutschen Kriegsgericht in Paris wegen "Fahnenflucht" angeklagt und zum Tode verurteilt. Am 21. April 1943 wurde Herbert Matzel hingerichtet. Sein Grab befindet sich auf dem Soldatenfriedhof Champigny St. André (Frankreich).
Quellen: 21651 - Matzel, Herbert; 20237 - Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 17214 (Matzel, Ernst in Leipzig); 21690 - SED, Sammlung Biografien, Nr. 904.
Grab und einzelne Angaben nach Dieter Kürschner †, Herbert Matzel, in:
Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V.
Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/ (4.5.2022)
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der aus fünf Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben 2020 wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt.
Antje Reißmann
Mai 2022
Am 26. Juni 1915 wurde Herbert Matzel als Sohn des Arbeiters Ernst Matzel in Leipzig geboren. Die Nachkriegszeit und das politisch aktive Elternhaus prägten seine Jugend. Nach der Schulentlassung begann er eine Bäckerlehre. Etwa zur gleichen Zeit wurde er Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) und leitete im KJVD eine Kindergruppe im Ortsteil Dösen. Nach der Lehre, die er nicht beendete, wurde er zum Arbeitsdienst verpflichtet. Nach 1933 arbeitete M. weiter illegal im KJVD. Im Mai 1936 verließ er Deutschland und flüchtete in das Lager Stodulky bei Prag in die Tschechoslowakei. Von dort aus versuchte er nach Spanien zu gehen, um am Partisanenkampf gegen die Franco-Faschisten teilzunehmen, wurde aber im Dezember 1936 an der österreichischen Grenze festgenommen und an Deutschland ausgeliefert. Noch 1936 wurde er in das KZ Dachau bei München gebracht und musste 2 Jahre und 4 Monate im KZ verbringen. Seine Entlassung erfolgte am 21. April 1939 im Alter von 24 Jahren. Nach kurzer Verpflichtung zu einem Bauern wurde er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zum Militärdienst eingezogen. Er war Soldat der Artillerie und in der Region um Bordeaux (Frankreich) eingesetzt. Als Deutschland am 22. Juni 1941 die Sowjetunion überfiel, desertierte Herbert Matzel. Er schlug sich von der Frontlinie in den damals unbesetzten Teil Frankreichs, in das Vichy-Frankreich, durch. Zunächst tauchte er in einem von den Vichy-Behörden geschaffenen Ausländer-Arbeitskommando unter. Später kehrte er nach Frankreich in den besetzten Teil zurück und wurde am 13. März 1943 in der Nähe von Paris von der SS verhaftet. Am 16. April wurde er vom deutschen Kriegsgericht in Paris wegen "Fahnenflucht" angeklagt und zum Tode verurteilt. Am 21. April 1943 wurde Herbert Matzel hingerichtet. Sein Grab befindet sich auf dem Soldatenfriedhof Champigny St. André (Frankreich).
Quellen: 21651 - Matzel, Herbert; 20237 - Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 17214 (Matzel, Ernst in Leipzig); 21690 - SED, Sammlung Biografien, Nr. 904.
Grab und einzelne Angaben nach Dieter Kürschner †, Herbert Matzel, in:
Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V.
Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/ (4.5.2022)
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der aus fünf Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben 2020 wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt.
Antje Reißmann
Mai 2022
Persönliche Dokumente von Herbert und Ernst Matzel (Vater).
16.06.1915 - 21.04.1943; Widerstandskämpfer gegen den Faschismus (vom Kriegsgericht in Paris zum Tode verurteilt und hingerichtet)
- 2001 | Findbuch / Datenbank
- 2025-05-14 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5