Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

22105 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Grimma

Datierung1952 - 1991
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)9,39
Geschichte der Behörde

Mit der Verordnung über die Bildung von Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben vom 14. Februar 1952 entstanden in der DDR zunächst über 100 Staatliche Forstwirtschaftsbetriebe, die dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft unterstanden und zum Aufbau einer sozialistischen Forstwirtschaft beitragen sollten. Hauptaufgabe war die Bewirtschaftung der volkseigenen Wälder, die kontinuierliche Bereitstellung von Rohholz und die Pflege der Waldbestände. Ab 1958 waren sie auch für die Betreuung des privaten und genossenschaftlichen sowie des Kirchenwaldes zuständig. Untergliedert waren sie in Oberförstereien und diese in Reviere. Im Oktober 1963 kam es zu einer wesentlichen Veränderung in der Leitung der Forstwirtschaft. Durch die Bildung von 5 Vereinigungen Volkseigener Betriebe – VVB Forstwirtschaft – denen die Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb direkt unterstellt wurden, sollte das Produktionsprinzip im Rahmen des neuen ökonomischen Systems durchgesetzt werden. Die Territorialstruktur wurde aufgehoben, die Wälder im Bezirk Leipzig gehörten nun zur VVB Forstwirtschaft Cottbus. 1975 löste man die VVB wieder auf und die Räte der Bezirke mit ihren Abteilungen Land- und Forstwirtschaft übernahmen wieder die Anleitung und Kontrolle.

Der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Grimma war für die Staatswälder und den Betreuungswald südöstlich von Leipzig zuständig. Die Ausdehnung in Nord-Süd Richtung betrug 85 km Luftlinie und in Ost-West Richtung 75 km. Er reichte in den 80er Jahren vom Schkeuditzer Kreuz bis fast zum Rochlitzer Berg, von Wurzen bis fast nach Ronneburg. Er erstreckt sich über 8 Kreise: Leipzig Stadt, Leipzig Land, Wurzen, Grimma, Borna, Geithain, Altenburg und Schmölln.

Die Oberförstereien Colditz, Naunhof und Leipzig sowie ab 1958 Altenburg, hatten die Arbeiten in den über 20 Revieren zu organisieren. Die Belegschaft umfasste rund 480 Mitarbeiter.

1954/55 wurde der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Grimma erstmals standortskundlich bearbeitet, d. h. neben den klimatischen und geologischen Bedingungen wurden der Aufbau und die Zusammensetzung der Waldflächen, die Altersstruktur und die Wuchsbedingungen analysiert. Ausgedehnte Tagebaubetriebe prägten die Landschaft im Bezirk Leipzig. Der Waldanteil betrug nur ca. 13 %. Von den über 25 000 ha zu bewirtschaftender Fläche waren bereits Mitte der 80er Jahre 4500 ha aufgeforstete Kippenflächen, jährlich kamen 120-150 ha dazu. Die Waldflächen lagen sehr verstreut, waren oft kleinteilig, mit überwiegendem Laubholzbestand. Die ca. 30 % Nadelholzanteil bestanden v. a. aus Kiefer, Fichte und Lärche.

Der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Grimma wurde per 31.12.1990 aufgelöst, danach befand er sich bis Juni 1991 in Abwicklung. Die Oberförsterei Altenburg wurde 1990 in den Staatsforstbetrieb Gera, mit Sitz in Weida überführt.

Ab dem 1. Juli 1991 führte das neu gebildete Sächsische Forstamt Grimma die Aufgaben weiter.


Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Die vorliegenden Akten und Karten wurden 2006 von den Forstämtern Grimma und Colditz übernommen. 2007 begann durch eine Praktikantin eine erste Bearbeitung, die erst 2017 im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung fortgesetzt und 2019 abgeschlossen wurde.

Die Bewertung und Ordnung war aufwendig, da es sehr viel Doppelüberlieferung gab weil ein Teil der Akten im Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Grimma und der andere Teil in der ihm unterstellten Oberförsterei Colditz entstanden waren. Die Akten wurden nach der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs verzeichnet und in die Augias-Datenbank eingegeben.


Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Grimma umfasst rund 550 Akten und ca. 60 Karten aus dem Zeitraum 1952 – 1994, wobei aus den 50er und 60er Jahre relativ wenig Akten überliefert sind. Die Dokumente spiegeln die Tätigkeit und Entwicklung des Forstwirtschaftsbetriebes trotzdem recht gut wieder. Wie in den Beständen der Wirtschaft aus der Zeit der DDR finden sich auch hier alle Themenbereiche von den Planungsvorgaben, der Abrechnung, der Steigerung der Produktion, den Arbeits- und Lebensbedingungen und der Zusammenarbeit im Territorium. So sind Unterlagen über die Anleitung und Kontrolle durch den Rat des Bezirkes Leipzig, Abteilung Land- und Forstwirtschaft, von Leitungsberatungen sowie der Anleitung und Kontrolle der Reviere überliefert. In den Gliederungspunkten Forsteinrichtungen und Grundbesitz sind die zu bewirtschaftenden Flächen mit den vorhandenen Baumbeständen erkennbar. Die Intensivierung der wirtschaftliche Nutzung des Forstes im Rahmen der sozialistischen Planwirtschaft spiegelt sich in den Akten zur Perspektiv- und Jahresplanung, den Kontrollberichten, die von 1958 bis 1981 vorhanden sind, aber auch in den Unterlagen zur Wettbewerbsführung und Holzwirtschaft wieder. Die Spezifik des Leipziger Raums mit intensiven Tagebaubetrieben und der Wiederaufforstung großer Kippengebiete findet sich wie die Nutzung der Wälder für Erholungszwecke im Bestand. Akten zum Forstschutz, zu Rauchschäden und zur Jagd runden die Überlieferung ab.

Die Betreuung der nichtstaatlichen Wälder und die Anleitung durch die VVB Forstwirtschaft Cottbus werden nur in wenigen Akten berührt.


Verweise auf korrespondierende Bestände

20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig

22284 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Oschatz

22400 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Torgau

22184 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf


Literaturhinweise

Milnik, Albrecht, In Verantwortung für den Wald, Die Geschichte der Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR, 2.ergänzte Auflage 2013, Verlag Kessel.



R. Franke
Juli 2019
Leitung und Organisation.- Planung.- Arbeit und Soziales.- Finanzen.- Forstbetrieb.
1952 wurden in der DDR die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe gebildet. Sie unterstanden dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft. Sie waren zuständig für die Bewirtschaftung des volkseigenen Waldes. Zum 1. Juli 1991 erfolgte die Auflösung des Betriebes. Das neu gebildete Sächsische Forstamt Grimma führte die Aufgaben weiter.
  • 2019 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang