Beständeübersicht
Bestand
Geschichte der Behörde
Mit der Verordnung über die Bildung von Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben vom 14. Februar 1952 entstanden in der DDR zunächst über 100 Staatliche Forstwirtschaftsbetriebe, die dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft unterstanden und zum Aufbau einer sozialistischen Forstwirtschaft beitragen sollten. Hauptaufgabe war die Bewirtschaftung der volkseigenen Wälder, die kontinuierliche Bereitstellung von Rohholz und die Pflege der Waldbestände. Ab 1958 waren sie auch für die Betreuung des privaten und genossenschaftlichen sowie des Kirchenwaldes zuständig. Untergliedert waren sie in Oberförstereien und diese wiederum in Reviere. Im Oktober 1963 kam es zu einer wesentlichen Veränderung in der Leitung der Forstwirtschaft. Durch die Bildung von fünf Vereinigungen Volkseigener Betriebe – VVB Forstwirtschaft –, denen die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe direkt unterstellt wurden, sollte das Produktionsprinzip im Rahmen des "Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung" durchgesetzt werden. Die Territorialstruktur wurde aufgehoben; die Wälder im Bezirk Leipzig gehörten nun zur VVB Forstwirtschaft Cottbus.
Der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Oschatz mit Sitz in Wermsdorf war für die Staatswälder und den Betreuungswald im Südosten des Bezirkes Leipzig zuständig. Die Waldflächen lagen in den Kreisen Oschatz, Wurzen und Döbeln sowie in der Region um Waldheim.
1955/56 wurde der Forstwirtschaftsbetrieb mit drei Oberförstereien - Wermsdorf, Schmannewitz und Taura - erstmals eingerichtet. 1966/67 erfolgte die zweite Einrichtung, wobei die Oberförsterei Klosterbuch neu gebildet wurde. Die Anzahl und Zuordnung der Reviere wechselte über die Jahre mehrfach. 1961 - 1963 erfolgte eine standortskundliche Beurteilung und Kartierung. Die Nord-Süd-Ausdehnung betrug ca. 50 km, die Ost-West-Ausdehnung ca. 35 km. Große Waldkomplexe waren die Dahlener Heide mit 8000 ha und der Wermsdorfer Wald mit 4000 ha. Die Regionen um Döbeln und Waldheim sind die waldärmsten im Zuständigkeitsgebiet.
1974 erfolgte wiederum eine Strukturänderung. Die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe Torgau und Oschatz wurden aufgelöst und der neu gebildete Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf führte deren Aufgaben weiter.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die vorliegenden Akten und Karten wurden ab 2008 in mehreren Abgaben aus den damaligen Forstämtern Wermsdorf und Taura übernommen. Für einen Teil gab es Ablieferungsverzeichnisse. Im Rahmen der Ausbildung von Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste und von Praktika erfolgten ab 2012 Bearbeitungen, die erst im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung 2020 abgeschlossen werden konnten.
Die Bearbeitung war aufwändig, da der Bestand aus den o. g. Abgaben durch Provenienztrennung gebildet werden musste, es sehr viel Doppelüberlieferung gab und die Akten teilweise erst formiert werden mussten. Die Akten wurden nach der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs verzeichnet und in die Augias-Datenbank eingegeben.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Oschatz umfasst rund 90 Akten aus dem Zeitraum 1952 – 1974 und 178 Karten.
Die Dokumente spiegeln die Tätigkeit und Entwicklung des Forstwirtschaftsbetriebes nur bedingt wider. Kontrollberichte sind für den gesamten Zeitraum überliefert. Dokumente aus dem Leitungsbereich, für die Planung und Abrechnung, die Arbeits- und Lebensbedingungen, die Wettbewerbsführung sowie auch zur Arbeit der Betriebsgewerkschaftsleitung sind nicht überliefert.
Über 25 Wirtschaftsbücher und über 25 Bände zu den Standortskarten und Tabellenwerke geben Auskunft über die zu betreuenden Flächen, den Waldzustand und den Baumbestand in den einzelnen Revieren. Den größten Teil der Überlieferung bilden die über 170 Karten. Forstgrundkarten, Standorts- und Wirtschaftskarten machen es u. a. möglich, die Lage der Orte und Waldflächen, Basisdaten zu Holzarten, Bewirtschaftung und Schäden zu ermitteln.
Zur Holzwirtschaft, Waldverbesserung und zum Forstschutz liegen nur wenige Bände vor. Zur Jagd, Betreuung der nichtstaatlichen Wälder und zur Anleitung durch die VVB Forstwirtschaft Cottbus sind keine Akten überliefert.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung von Archivgut müssen in jedem Fall die Bestandssignatur 22284 und die Aktenbestellnummer sowie, falls vorhanden, die Filmnummer angegeben werden.
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Dabei gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 SächsArchivG sind in der Online-Version des Findbuchs nicht einsehbar.
Verweise auf korrespondierende Bestände
22237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig
22105 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Grimma
22184 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf
22400 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Torgau
Literatur
Albrecht Milnik, In Verantwortung für den Wald, Die Geschichte der Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR, 2. ergänzte Auflage 2013, Verlag Kessel.
R. Franke
Juni 2020
Anlage
Struktur des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Oschatz in den 1960er Jahren
Oberförsterei Wermsdorf:
- Revier Collm
- Revier Seelitz
- Revier Hubertusburg
- Revier Horstsee
- Revier Wermsdorf
- Revier Sachsendorf
- Revier Burkharshain
Oberförsterei Schmannewitz:
- Revier Ochsensaal
- Revier Schmannewitz
- Revier Dahlen
- Revier Zeuckritz
- Revier Reudnitz
- Revier Börln
- Revier Cavertitz
Oberförsterei Taura
- Revier Thammenhain
- Revier Lausa
- Revier Sitzenroda
- Revier Belgern
- Revier Puschwitz
- Revier Mahitzschen
- Revier Schildau
- Revier Hohburg
Oberförsterei Klosterbuch:
- Revier Klosterbuch
- Revier Oschatz
- Revier Döbeln
- Revier Waldheim
22284 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Oschatz
Datierung | 1952 - 1974 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 1,90 |
Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Geschichte der Behörde
Mit der Verordnung über die Bildung von Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben vom 14. Februar 1952 entstanden in der DDR zunächst über 100 Staatliche Forstwirtschaftsbetriebe, die dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft unterstanden und zum Aufbau einer sozialistischen Forstwirtschaft beitragen sollten. Hauptaufgabe war die Bewirtschaftung der volkseigenen Wälder, die kontinuierliche Bereitstellung von Rohholz und die Pflege der Waldbestände. Ab 1958 waren sie auch für die Betreuung des privaten und genossenschaftlichen sowie des Kirchenwaldes zuständig. Untergliedert waren sie in Oberförstereien und diese wiederum in Reviere. Im Oktober 1963 kam es zu einer wesentlichen Veränderung in der Leitung der Forstwirtschaft. Durch die Bildung von fünf Vereinigungen Volkseigener Betriebe – VVB Forstwirtschaft –, denen die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe direkt unterstellt wurden, sollte das Produktionsprinzip im Rahmen des "Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung" durchgesetzt werden. Die Territorialstruktur wurde aufgehoben; die Wälder im Bezirk Leipzig gehörten nun zur VVB Forstwirtschaft Cottbus.
Der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Oschatz mit Sitz in Wermsdorf war für die Staatswälder und den Betreuungswald im Südosten des Bezirkes Leipzig zuständig. Die Waldflächen lagen in den Kreisen Oschatz, Wurzen und Döbeln sowie in der Region um Waldheim.
1955/56 wurde der Forstwirtschaftsbetrieb mit drei Oberförstereien - Wermsdorf, Schmannewitz und Taura - erstmals eingerichtet. 1966/67 erfolgte die zweite Einrichtung, wobei die Oberförsterei Klosterbuch neu gebildet wurde. Die Anzahl und Zuordnung der Reviere wechselte über die Jahre mehrfach. 1961 - 1963 erfolgte eine standortskundliche Beurteilung und Kartierung. Die Nord-Süd-Ausdehnung betrug ca. 50 km, die Ost-West-Ausdehnung ca. 35 km. Große Waldkomplexe waren die Dahlener Heide mit 8000 ha und der Wermsdorfer Wald mit 4000 ha. Die Regionen um Döbeln und Waldheim sind die waldärmsten im Zuständigkeitsgebiet.
1974 erfolgte wiederum eine Strukturänderung. Die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe Torgau und Oschatz wurden aufgelöst und der neu gebildete Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf führte deren Aufgaben weiter.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die vorliegenden Akten und Karten wurden ab 2008 in mehreren Abgaben aus den damaligen Forstämtern Wermsdorf und Taura übernommen. Für einen Teil gab es Ablieferungsverzeichnisse. Im Rahmen der Ausbildung von Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste und von Praktika erfolgten ab 2012 Bearbeitungen, die erst im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung 2020 abgeschlossen werden konnten.
Die Bearbeitung war aufwändig, da der Bestand aus den o. g. Abgaben durch Provenienztrennung gebildet werden musste, es sehr viel Doppelüberlieferung gab und die Akten teilweise erst formiert werden mussten. Die Akten wurden nach der Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs verzeichnet und in die Augias-Datenbank eingegeben.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Oschatz umfasst rund 90 Akten aus dem Zeitraum 1952 – 1974 und 178 Karten.
Die Dokumente spiegeln die Tätigkeit und Entwicklung des Forstwirtschaftsbetriebes nur bedingt wider. Kontrollberichte sind für den gesamten Zeitraum überliefert. Dokumente aus dem Leitungsbereich, für die Planung und Abrechnung, die Arbeits- und Lebensbedingungen, die Wettbewerbsführung sowie auch zur Arbeit der Betriebsgewerkschaftsleitung sind nicht überliefert.
Über 25 Wirtschaftsbücher und über 25 Bände zu den Standortskarten und Tabellenwerke geben Auskunft über die zu betreuenden Flächen, den Waldzustand und den Baumbestand in den einzelnen Revieren. Den größten Teil der Überlieferung bilden die über 170 Karten. Forstgrundkarten, Standorts- und Wirtschaftskarten machen es u. a. möglich, die Lage der Orte und Waldflächen, Basisdaten zu Holzarten, Bewirtschaftung und Schäden zu ermitteln.
Zur Holzwirtschaft, Waldverbesserung und zum Forstschutz liegen nur wenige Bände vor. Zur Jagd, Betreuung der nichtstaatlichen Wälder und zur Anleitung durch die VVB Forstwirtschaft Cottbus sind keine Akten überliefert.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung von Archivgut müssen in jedem Fall die Bestandssignatur 22284 und die Aktenbestellnummer sowie, falls vorhanden, die Filmnummer angegeben werden.
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Dabei gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 SächsArchivG sind in der Online-Version des Findbuchs nicht einsehbar.
Verweise auf korrespondierende Bestände
22237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig
22105 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Grimma
22184 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf
22400 Staatlicher Forstwirtschaftsbetrieb Torgau
Literatur
Albrecht Milnik, In Verantwortung für den Wald, Die Geschichte der Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR, 2. ergänzte Auflage 2013, Verlag Kessel.
R. Franke
Juni 2020
Anlage
Struktur des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Oschatz in den 1960er Jahren
Oberförsterei Wermsdorf:
- Revier Collm
- Revier Seelitz
- Revier Hubertusburg
- Revier Horstsee
- Revier Wermsdorf
- Revier Sachsendorf
- Revier Burkharshain
Oberförsterei Schmannewitz:
- Revier Ochsensaal
- Revier Schmannewitz
- Revier Dahlen
- Revier Zeuckritz
- Revier Reudnitz
- Revier Börln
- Revier Cavertitz
Oberförsterei Taura
- Revier Thammenhain
- Revier Lausa
- Revier Sitzenroda
- Revier Belgern
- Revier Puschwitz
- Revier Mahitzschen
- Revier Schildau
- Revier Hohburg
Oberförsterei Klosterbuch:
- Revier Klosterbuch
- Revier Oschatz
- Revier Döbeln
- Revier Waldheim
Leitung und Organisation.- Finanzen.- Forstbetrieb.
1952 wurden in der DDR die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe gebildet. Sie unterstanden dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft. Sie waren zuständig für die Bewirtschaftung des volkseigenen Waldes. 1974 erfolgte die Zusammenlegung mit dem Staatsforstwirtschaftsbetrieb Torgau zum Staatsforstwirtschaftsbetrieb Wermsdorf.
- 2020 | Findbuch / Datenbank
- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5