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Beständeübersicht

Bestand

30425 Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt

Datierung1952 - 1991
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,34
1. Geschichte der Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt
Mit der Verordnung über die Gründung der Deutschen Konzert- und Gastspieldirektion vom 19. Dezember 1952 wurde die Gesellschaft mit beschränkter Haftung "Deutscher Veranstaltungsdienst" zum 31. Dezember 1952 aufgelöst. An ihre Stelle trat die in Berlin gegründete Deutsche Konzert- und Gastspieldirektion, "um die Durchführung von künstlerischen Veranstaltungen nach den kulturpolitischen Grundsätzen zu gewährleisten...". Strukturell bestand eine Zentrale in Berlin, die Zweigniederlassungen in den Bezirken leitete. In jedem Bezirk wurden Zweigniederlassungen aufgebaut. Ab 1957 führten die Zweigniederlassungen den Namen Bezirksdirektion mit Ortsangabe. "Die Direktoren der Bezirksdirektionen ... erstatten den Räten der Bezirke, Abt. Kultur, vierteljährlich Bericht über den Veranstaltungsplan und die durchgeführten Veranstaltungen." Zum 1. Januar 1957 übernahm die Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt zusätzlich die Arbeit der Bezirksdirektion Gera, die aus ökonomischen Gründen zum 31. Dezember 1956 aufgelöst wurde. Die Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt war federführend bei der Eröffnung des Varietés im Kulturpalast in Karl-Marx-Stadt im Januar 1957 sowie beim Arbeitervarieté in Plauen.
Auf Grundlage der Verordnung zur Aufhebung der Verordnung über die Gründung der Deutschen Konzert- und Gastspieldirektion vom 11. Februar 1960 erfolgte die Umwandlung der Bezirksdirektionen in Volkseigene Betriebe. Der VEB Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt beantragte demzufolge die Eintragung ins Handelsregister der volkseigenen Wirtschaft.
Der VEB Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt wirkte in anderen künstlerischen Gremien mit. Er war Mitglied in der Bezirkskommission für das Veranstaltungswesen ; der Direktor leitete gleichzeitig die Bezirkskommission für Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Unterhaltungskunst. Im "Januar 1963 wurde uns aufgrund eines Bezirksratsbeschlusses die Bespielung des Lindenhof-Varietés Zwickau übertragen ..." Im gleichen Jahr gründete der VEB Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt mehrere "Klubs der Jugend".
1974 erfolgte eine erneute Umstrukturierung. Der VEB Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt wurde zum 31. Dezember 1973 aufgelöst und zum 1. Januar 1974 unter dem Namen Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt als nachgeordnete Einrichtung des Rates des Bezirkes, Abteilung Kultur gegründet. Des weiteren wurde die Bildung einer Bezirkskommission für Unterhaltungskunst beschlossen, die die Aufgaben der aufzulösenden "Bezirkskommission für Aus- und Weiterbildung ..." übernahm und vom Direktor der Konzert- und Gastspieldirektion geleitet wurde. Die Kommission, finanziert von der Konzert- und Gastspieldirektion, unterstand dem Rat des Bezirkes Abt. Kultur. Ab dem 1. Januar 1974 war für den Bezirk Gera wieder eine eigenständige Konzert- und Gastspieldirektion zuständig.
1983 erfolgte die Zuordnung des Betriebskabaretts "Lachkartenstanzer" zur Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt. Das Tonstudio Münchehofe wurde als nachgeordnete Einrichtung geführt.
Die Aufgaben der Konzert- und Gastspieldirektion waren vielfältig. Ihr stand es als einzige Institution der DDR zu, Künstler zu vermitteln. Sie organisierte Musik- und Theateraufführungen, Kleinkunstveranstaltungen, Puppenspiele, Zirkusgastspiele, Ausstellungen und Lichtbildervorträge und arbeitete mit Radio- und Fernsehsendern, dem Kulturbund, der Künstler-Agentur und anderen gesellschaftlichen Institutionen zusammen.
Am 9. Januar 1990 setzte der Minister für Kultur jenen Abschnitt der Anordnung vom 27. November 1973 außer Kraft, der den Konzert- und Gastspieldirektionen das alleinige Recht einräumte, Künstler zu vermitteln. Die Konzert- und Gastspieldirektion hatte damit ihre wichtigste Aufgabe verloren. Deshalb beschloß der Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt unter Nr. 0098 vom 12. April 1990 diese Einrichtung zusammen mit der Bezirkskommission aufzulösen. Die Auflösung erfolgte auf der Grundlage eines von der KGD erarbeiteten Stufenplans, der eine Gewährleistung der Veranstaltungstätigkeit bis einschließlich 30. September 1990 vorsah. Die Zuständigkeit für das Kabarett "Lachkartenstanzer" übernahm zum 1. Juni 1990 laut Beschluss des Rates der Stadt vom 15. Februar 1990 die Stadt Chemnitz, für das Tonstudios Münchehofe wurde die Umwandlung in eine GmbH vorgeschlagen.
Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft teilte mit, dass am 11. Dezember 1990 die Landesregierung des Freistaates Sachsen auf der Grundlage des Artikels 13 des Einigungsvertrages beschloß, die Einrichtung abzuwickeln. "Gemäß Anlage I, Kapitel XIX Sachgebiet A Abschnitt III Nr. 1 Abs. 2 des Einigungsvertrages ruhen die Arbeitsverhältnisse aller Arbeitnehmer der abzuwickelnden Einrichtungen ... [zum] 1. Januar 1991."
Mit dem 31. Dezember 1990 wurde somit die Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt ohne Rechtsnachfolger aufgelöst.
Noch bestehende Engagements übernahmen die Firmen Comedia Concept GmbH Chemnitz, Werbe und Veranstaltungsagentur für den Bereich Show und Tanzmusik, und die Konzert- und Theater GmbH, Veranstaltungspartner für den Bereich E-Musik.


Leitung und sonstiges Personal
a) Deutsche Konzert- und Gastspieldirektion Berlin (Zentrale)
Mai 1959: Wenzel, stellvertretender künstlerischer Direktor

b) Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt
1960 - 1973: Roland Haase, Direktor
(Mai 1958) 1960 - 1967: Herbert Nebel, stellvertretender Direktor
1973 - ?: Gerhard Neef, Direktor

c) Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt 1990
Uhlmann, Karin Direktor
Heidrich, Horst 1. stellvertretender Direktor/Kaderleiter
Berger, Carola Sektor Tournee
Köhler, Anita Sektor Tagesgeschäfte
Schmengler , Gerhard Konzertwesen
Hofmann, Rudi Leiter Ökonomie/Planung
Spieß, Stephan Leiter VA-Planung/Organisation
Fürste, Inge Sekretär BkfKK
Zöfeld, Brigitte Buchhaltung/Stellvertreter
Vogel, Werra Lohn- und Gehaltsrechnung
Glänzel, Edeltraud Buchhaltung
Rösch, Renate Buchhaltung
Kaden, Marlies Gagenrechnung
Merkel, Karin Gagenrechnung
Heinicke, Margitta Gagenrechnung
Junghanns, Elfriede Kasse
Jäckel, Rosemarie Sekretariat
Klietsch, Arndt,
Belling, Illing, Richter,
Steinbach, Fanghänel Mitarbeiter
Büttner, Nissel verw.-techn. Mitarbeiter
Ignatzek, Wolfgang techn. Leiter
Hogl, Jutta Poststelle
Ehrenfeld, Kerstin Telefonistin
Schütz, Barbara EDV
Gruner, Kerstin Kaderbearbeitung

d) Kabarett
Zweigler, Andreas Direktor


2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen der Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt wurde 1992 an das Staatsarchiv Chemnitz abgegeben. In der Zeit zwischen der Bewertung der Unterlagen durch Mitarbeiter des Staatsarchivs im Jahr 1990 und der Übernahme vernichteten die Mitarbeiter der Konzert- und Gastspieldirektion Akten in einem Umfang von ca. 8-10 lfm. Kassationsnachweise liegen nicht vor. Nach der Auflösung der Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt wurde 1991ein Teil der Unterlagen mit einem Ablieferungsverzeichnis an das Verwaltungsarchiv des Regierungspräsidiums abgegeben. Als Bestandteil der Abteilung Kultur des Rat des Bezirkes wurden diese Akten 1994 dem Staatsarchiv Chemnitz übergeben. Einen Teilbestand mit einem Umfang von 15 Akten (u. a. Lohn- und Gagenabrechnungen) erhielt das dafür zuständige Landesamt für Finanzen.
Der Bestand umfasst nach der Bearbeitung 23 Akteneinheiten. Die Aktentitel wurden zum großen Teil von der ersten Bearbeitung 1992 übernommen. Die Vergabe der Signaturen erfolgte nach Bärschem Prinzip. Die Klassifikation richtete sich nach den vorhandenen Akten im Bestand. Die Akten befinden sich in einem guten Zustand, wobei bei der Benutzung zu beachten ist, dass viele Schriftstücke aus brüchigem Durchschlagpapier bestehen. Von vorhandenen Thermokopien wurden Xeroxkopien erstellt und an Stelle der Thermokopien in die Akten eingefügt, die mit dem Vermerk "Kopie" gekennzeichnet sind.
Der Bestand kann die Arbeitsweise der Institution für einen großen Zeitraum nicht dokumentieren. Über die Arbeit als Bezirksstelle sind nur Arbeitanweisungen der Zentrale überliefert. Unterlagen von der VEB Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt im Zeitraum 1960 bis 1974 fehlen völlig. Für die 1980er Jahre liegen hauptsächlich Personalunterlagen und Schreiben zur Auflösung der Einrichtung vor. Aus diesem Grund wird empfohlen, die Akten des Rates des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Abteilung Kultur zu nutzen.
Der Bestand wurde von August bis September 1999 von Janet Loos mit Hilfe des Archivprogramms Augias-Archiv 6.1 bearbeitet.


3. Literatur- und Quellenverzeichnis
Herbst, Andreas, Ranke, Winfried, Winkler, Jürgen, So funktionierte die DDR, Reinbek bei Hamburg 1994, 3 Bde


4. Abkürzungsverzeichnis
AWA Anstalt zur Wahrung der Aufführungsrechte auf dem Gebiet der Musik (heute GEMA)
BGL Betriebsgewerkschaftsleitung
BKfUK Bezirkskommission für Unterhaltungskunst
BKV Betriebskollektivvertrag
DKGD Deutsche Konzert- und Gastspieldirektion
DVD Deutscher Veranstaltungsdienst
KGD Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt
K u S Fonds Kultur und Sozialfonds
Kulturbund z.d. E. D. Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands (Name bis 1958, bis 1972 unter Namen Deutscher Kulturbund, danach Kulturbund der DDR)
VA Veranstaltung
Verwaltung.- Personalangelegenheiten.- Haushalt.- Auflösung der Konzert- und Gastspieldirektion.- Pläne.
Für den Bezirk Karl-Marx-Stadt wurde 1953 die Bezirksdirektion als Zweigstelle der "Deutschen Konzert- und Gastspieldirektion" (Berlin) eingerichtet. (Zentralblatt der DDR Nr. 18 vom 23. Mai 1953). 1960 erfolgte auf Bezirksebene die Eintragung in das VE-Register als VEB Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt, die zum 1. Januar 1974 wieder gelöscht wurde. Zeitgleich erfolgte die Gründung der Konzert- und Gastspieldirektion Karl-Marx-Stadt als nachgeordnete Einrichtung des Rates des Bezirkes, Abteilung Kultur. Sie vermittelte Künstler in der Unterhaltungskunst und organisierte Musik- und Theateraufführungen, Kleinkunstveranstaltungen, Puppenspiele, Zirkusgastspiele, Ausstellungen und Lichtbildervorträge und arbeitete mit Radio- und Fernsehsendern, dem Kulturbund, der Künstler-Agentur und anderen gesellschaftlichen Institutionen zusammen. Auf der Grundlage des Artikels 13 des Einigungsvertrages wurde die Konzert- und Gastspieldirektion zum 31. Dezember 1990 ohne Rechtsnachfolger abgewickelt.
  • 1999 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-03-06 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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