Beständeübersicht
Bestand
31600 SPD-Parteibezirke Chemnitz und Zwickau
Datierung | (1939 - 1945), Mai 1945 - April 1946 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Chemnitz |
Umfang (nur lfm) | 0,80 |
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1. Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in den Parteibezirken Chemnitz und Zwickau 1945/46
Nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Diktatur 1945 fanden sich auf Ortsebene schnell die ehemaligen Sozialdemokraten zusammen, die sich zunächst in den Antifaschistischen Ausschüssen zusammen mit anderen Antifaschisten organisierten. Nachdem am 10. Juni 1945 durch den Befehl Nr. 2 der SMAD die Bildung von "antifaschistisch-demokratischen" Parteien erlaubt wurde, ging die KPD mit einem Gründungssaufruf bereits am 11. Juni an die Öffentlichkeit. Für die SPD zog am 15. Juni der "Provisorische Zentralausschuss der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" aus Berlin nach. Ein großes Problem für die wiederentstehende Sozialdemokratische Partei war die regionale Zersplitterung, die angesichts der mangelhaften Infrastruktur nur sehr langsam überwunden werden konnte. Seit dem 11. September erschien als Landeszeitung "Die Volksstimme". Ab Oktober erschien sie mit 5 Kopfblättern für die Parteibezirke. Es gelang der SPD nicht, eine überzonale Organisation zu schaffen. Auf einer Konferenz am 5./6. Oktober 1945 in Wennigsen wurde die Kompetenzen zwischen dem Zentralausschuss in Berlin (zuständig für die SBZ) und Kurt Schumacher (zuständig für die Westzonen) bis zu einem nie zustande gekommenen Reichsparteitag geregelt.
Seit Ende November 1945 wurde die Einheitskampagne von der KPD intensiviert. Der Vorsitzende des Zentralausschusses, Otto Grotewohl, hatte jedoch in einer Rede am 11. November 1945 in Berlin klar zu verstehen gegeben, dass die Einheitspartei für die Sozialdemokraten nicht mehr so erstrebenswert wie noch Mitte 1945 sei. Ab Dezember schalteten sich auch die Besatzungsbehörden aktiv in das Geschehen ein, die Arbeit der Sozialdemokraten wurde immer mehr behindert und vereinigungskritische Funktionäre bedroht. Eine Minderheit in der SPD war jedoch der Auffassung, die Vereinigung schnell und gegebenenfalls auch regional zu vollziehen. Diese Meinung vertrat auch der sächsische Landesvorsitzende Buchwitz.
Eine Beratung zwischen dem Zentralausschuss der SPD, dem Zentralkomitee der KPD und weiteren Funktionären (nach der Teilnehmerzahl auch "Sechziger-Konferenz" genannt) am 20. Dezember 1945 verabschiedete eine Entschließung, in der allgemeine Prinzipien für eine Einheitspartei formuliert wurden. Die Reaktionen in der SPD waren sehr unterschiedlich, ein Beschluss eines Reichparteitages wurde vom Zentralausschuss und auch häufig von der Basis gefordert. Auch der Ruf nach einer später nur in den Westsektoren von Berlin durchgeführten Urabstimmung wurde laut. Eine öffentliche Diskussion war jedoch kaum möglich, da die Behinderungen und der Druck durch die SMAD immer größer wurden. Am 11. Februar 1946 gab der Zentralausschuss der SPD nach und kündigte die Einberufung eines Parteitages an, um über die Vereinigung zu entscheiden. Er fand am 19. und 20. April 1946 in Berlin statt, als die Entscheidung längst schon gefallen war.
Die faktische Konstituierung der Einheitspartei in den Kreisen fand im März statt, am 6./7. und 13. April traten die Parteitage der Bezirke zusammen. Hier wurden bereits Landesvorstände der SED gewählt. Auf einem gemeinsamen Parteitag in Berlin am 21./22. April 1946 wurde die Vereinigung offiziell abgeschlossen.
In Sachsen konstituierte sich am 9. Juli 1945 aus dem "Vorbereitenden Landesausschuss" der Landesvorstand der SPD. Die Länderstruktur war auf Drängen der SMAD zusätzlich zu der traditionellen Bezirksstruktur in Sachsen (Dresden/Ostsachsen, Leipzig, Chemnitz/Erzgebirge, Zwickau und Görlitz) geschaffen worden. Landesvorsitzender wurde Otto Buchwitz.
Der erste Landesparteitag fand am 6./7. Oktober 1945 in Freital statt. Der Landesverband bestand zu diesem Zeitpunkt aus 66.790 Mitgliedern, die in 28 Unterbezirksorganisationen mit 766 Ortsvereinen organisiert waren. Der Landesvorsitzende Otto Buchwitz wurde bestätigt.
In Chemnitz hatten sich die Sozialdemokraten nach einem ersten Treffen am 10. Mai 1945 zunächst in der am 17. Mai 1945 gebildeten "Antifaschistischen Front" organisiert, deren Präsidium aus 12 Kommunisten, 10 Sozialdemokraten und 7 bürgerlichen Demokraten bestand. Der Bezirksverband Chemnitz der SPD wurde am 18. Juni 1945 gegründet, den Vorsitz übernahm der frühere Bezirksvorsitzende August Friedel. Der erste Bezirksparteitag fand am 9. September 1945 statt, der Vorsitzende wurde bestätigt. Die Mitgliederzahl des Bezirkes stieg von 4.490 Anfang August über 9.170 am 1. August bis auf 27.204 Ende Dezember. Am 30. März 1946 hatte der Bezirk Chemnitz ca. 40.000 Mitglieder.
In Zwickau fand eine erste Zusammenkunft der Sozialdemokraten am 12. Juli 1945 statt. Am 15. Juli wurde der Ortsverband Zwickau gegründet, am 17. Juli konstituierte sich der Bezirksverband unter dem Vorsitz von Karl Kausch und Richard Hentsch. Auf dem Bezirksparteitag Anfang September wurde Karl Kausch zum Vorsitzenden gewählt. Die Mitgliederzahl im Bezirk Zwickau stieg von 4.730 am 1. September über 9.000 Ende Oktober auf 13.969 am 31. Dezember. Am 31. März 1946 waren es ca. 25.000 Mitglieder.
2. Bestandsgeschichte
Im Archiv der Bezirksparteiorganisation Karl-Marx-Stadt der SED (BPA) wurde im Frühjahr 1990 eine tiefere Erschließung mit Kassationen und Zusammenführen der Archivalien der SPD vorgenommen. Die Akten waren im BPA als Bestand II eingegliedert. Die auf Karteikarten festgehaltenen Angaben wurden 1999 in die EDV mit dem Erschließungsprogramm Augias 6.2 eingegeben. Eine Überarbeitung der Verzeichnung durch Lutz Sartor fand 2001 statt. Das Sächsische Staatsarchiv Chemnitz übernahm 1992 das Bezirksparteiarchiv Karl-Marx-Stadt der SED. Über das Eigentum bestehen seither unterschiedliche Rechtsauffassungen zwischen dem Freistaat Sachsen und Landesvorstand Sachsen der PDS.
Der Erhaltungszustand der Archivalien ist befriedigend, eine Stabilisierung der Papiere ist in großen Teilen notwendig. Die Akten wurden im Staatsarchiv Chemnitz foliiert. Der Name des Bestandes lautet: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) in den Parteibezirken Chemnitz und Zwickau 1945/46. Die Laufzeit ist Mai 1945 bis April 1946, in Nr. 17 sind Schriftstücke aus den Jahren 1939-1945 enthalten. Der Umfang beträgt 27 AE mit 0,60 lfm.
3. Bestandsanalyse
Trotz des geringen Umfangs ist der Bestand sehr aussagekräftig. Der hohe Anteil an statistischem Material und Tätigkeitsberichten ermöglicht einen detaillierten Einblick in Struktur und Entwicklung dieser Partei in den Bezirken Chemnitz und Zwickau von den ersten Gründungen der Ortsvereine bis zur Vereinigung mit der KPD.
4. Literatur zur SPD
HÄUPEL, Beate: Der Versuch eines Neubeginns 1945/46,
in: SPD-Fraktion im Chemnitzer Stadtrat (Hg.): Die SPD im Chemnitzer Rathaus 1897-1997. Hannover 1997, S. 111-122.
MALYCHA, Andreas: Auf dem Weg zur SED. Die Sozialdemokratie und die Bildung einer Einheitspartei in den Ländern der SBZ. Eine Quellenedition, Bonn 1996
MALYCHA, Andreas: Von der Gründung 1945/46 bis zum Mauerbau 1961,
in: Herbst, Andreas/Stephan, Gerd-Rüdiger/Winkler, Jürgen (Hgg.): Die SED. Geschichte Organisation Politik. Ein Handbuch, Berlin 1997, S. 1-55
MALYCHA, Andreas: Die SED. Geschichte ihrer Stalinisierung 1946-1953, Paderborn usw. 2000
MÜLLER, Werner: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),
in: SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949, 2. Auflage München 1993, S. 460-480
MÜLLER, Werner: Entstehung und Transformation des Parteiensystems der SBZ/DDR 1945-1950,
in: Machtstrukturen und Entscheidungsmechanismen im SED-Staat und die Frage der Verantwortung, (= Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", 12. Wahlperiode des Deutschen Bundestages), hg. vom Deutschen Bundestag, Bd. II/4, Frankfurt/M. 1995, S. 2327-2374
RICHTER, Michael: Entstehung und Transformation des Parteiensystems in der SBZ und Berlin 1945-1950,
in: Machtstrukturen und Entscheidungsmechanismen im SED-Staat und die Frage der Verantwortung, (= Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", 12. Wahlperiode des Deutschen Bundestages), hg. vom Deutschen Bundestag, Bd. II/4, Frankfurt/M. 1995, S. 2509-2586
SATTLER, Friederike: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),
in: Eppelmann, Rainer/Möller, Horst/Nooke, Günter/Wilms, Dorothee (Hgg.): Lexikon des DDR-Sozialismus. Das Staats- und Gesellschaftssystem der Deutschen Demokratischen Republik, Paderborn usw., 2., aktualisierte und erweiterte Auflage 1997, Bd. 2, S. 721-726
ZIMMER, Horst/OTTO, Elfriede/HENGST, Werner (Leitung eines Autorenkollektivs): Beginn der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung und der Kampf um die Schaffung der revolutionären Einheitspartei auf dem Gebiet des heutigen Bezirkes Karl-Marx-Stadt (Mai 1946-April 1946) [= Zur Geschichte der Bezirksparteiorganisation Karl-Marx-Stadt der SED (1945-1961), Kapitel 1]
5. Abkürzungen
AE|-----||-----|Akteneinheiten
BPA|-----||-----|Bezirksparteiarchiv (der SED)
KPD|-----||-----|Kommunistische Partei Deutschlands
lfm|-----||-----|laufende Meter (Archivgut)
NSFK|-----||-----|Nationalsozialistisches Fliegerkorps
PDS|-----||-----|Partei des Demokratischen Sozialismus
SBZ |-----||-----|Sowjetische Besatzungszone
SED|-----||-----|Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SMAD |-----|Sowjetische Militäradministration in Deutschland
Nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Diktatur 1945 fanden sich auf Ortsebene schnell die ehemaligen Sozialdemokraten zusammen, die sich zunächst in den Antifaschistischen Ausschüssen zusammen mit anderen Antifaschisten organisierten. Nachdem am 10. Juni 1945 durch den Befehl Nr. 2 der SMAD die Bildung von "antifaschistisch-demokratischen" Parteien erlaubt wurde, ging die KPD mit einem Gründungssaufruf bereits am 11. Juni an die Öffentlichkeit. Für die SPD zog am 15. Juni der "Provisorische Zentralausschuss der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" aus Berlin nach. Ein großes Problem für die wiederentstehende Sozialdemokratische Partei war die regionale Zersplitterung, die angesichts der mangelhaften Infrastruktur nur sehr langsam überwunden werden konnte. Seit dem 11. September erschien als Landeszeitung "Die Volksstimme". Ab Oktober erschien sie mit 5 Kopfblättern für die Parteibezirke. Es gelang der SPD nicht, eine überzonale Organisation zu schaffen. Auf einer Konferenz am 5./6. Oktober 1945 in Wennigsen wurde die Kompetenzen zwischen dem Zentralausschuss in Berlin (zuständig für die SBZ) und Kurt Schumacher (zuständig für die Westzonen) bis zu einem nie zustande gekommenen Reichsparteitag geregelt.
Seit Ende November 1945 wurde die Einheitskampagne von der KPD intensiviert. Der Vorsitzende des Zentralausschusses, Otto Grotewohl, hatte jedoch in einer Rede am 11. November 1945 in Berlin klar zu verstehen gegeben, dass die Einheitspartei für die Sozialdemokraten nicht mehr so erstrebenswert wie noch Mitte 1945 sei. Ab Dezember schalteten sich auch die Besatzungsbehörden aktiv in das Geschehen ein, die Arbeit der Sozialdemokraten wurde immer mehr behindert und vereinigungskritische Funktionäre bedroht. Eine Minderheit in der SPD war jedoch der Auffassung, die Vereinigung schnell und gegebenenfalls auch regional zu vollziehen. Diese Meinung vertrat auch der sächsische Landesvorsitzende Buchwitz.
Eine Beratung zwischen dem Zentralausschuss der SPD, dem Zentralkomitee der KPD und weiteren Funktionären (nach der Teilnehmerzahl auch "Sechziger-Konferenz" genannt) am 20. Dezember 1945 verabschiedete eine Entschließung, in der allgemeine Prinzipien für eine Einheitspartei formuliert wurden. Die Reaktionen in der SPD waren sehr unterschiedlich, ein Beschluss eines Reichparteitages wurde vom Zentralausschuss und auch häufig von der Basis gefordert. Auch der Ruf nach einer später nur in den Westsektoren von Berlin durchgeführten Urabstimmung wurde laut. Eine öffentliche Diskussion war jedoch kaum möglich, da die Behinderungen und der Druck durch die SMAD immer größer wurden. Am 11. Februar 1946 gab der Zentralausschuss der SPD nach und kündigte die Einberufung eines Parteitages an, um über die Vereinigung zu entscheiden. Er fand am 19. und 20. April 1946 in Berlin statt, als die Entscheidung längst schon gefallen war.
Die faktische Konstituierung der Einheitspartei in den Kreisen fand im März statt, am 6./7. und 13. April traten die Parteitage der Bezirke zusammen. Hier wurden bereits Landesvorstände der SED gewählt. Auf einem gemeinsamen Parteitag in Berlin am 21./22. April 1946 wurde die Vereinigung offiziell abgeschlossen.
In Sachsen konstituierte sich am 9. Juli 1945 aus dem "Vorbereitenden Landesausschuss" der Landesvorstand der SPD. Die Länderstruktur war auf Drängen der SMAD zusätzlich zu der traditionellen Bezirksstruktur in Sachsen (Dresden/Ostsachsen, Leipzig, Chemnitz/Erzgebirge, Zwickau und Görlitz) geschaffen worden. Landesvorsitzender wurde Otto Buchwitz.
Der erste Landesparteitag fand am 6./7. Oktober 1945 in Freital statt. Der Landesverband bestand zu diesem Zeitpunkt aus 66.790 Mitgliedern, die in 28 Unterbezirksorganisationen mit 766 Ortsvereinen organisiert waren. Der Landesvorsitzende Otto Buchwitz wurde bestätigt.
In Chemnitz hatten sich die Sozialdemokraten nach einem ersten Treffen am 10. Mai 1945 zunächst in der am 17. Mai 1945 gebildeten "Antifaschistischen Front" organisiert, deren Präsidium aus 12 Kommunisten, 10 Sozialdemokraten und 7 bürgerlichen Demokraten bestand. Der Bezirksverband Chemnitz der SPD wurde am 18. Juni 1945 gegründet, den Vorsitz übernahm der frühere Bezirksvorsitzende August Friedel. Der erste Bezirksparteitag fand am 9. September 1945 statt, der Vorsitzende wurde bestätigt. Die Mitgliederzahl des Bezirkes stieg von 4.490 Anfang August über 9.170 am 1. August bis auf 27.204 Ende Dezember. Am 30. März 1946 hatte der Bezirk Chemnitz ca. 40.000 Mitglieder.
In Zwickau fand eine erste Zusammenkunft der Sozialdemokraten am 12. Juli 1945 statt. Am 15. Juli wurde der Ortsverband Zwickau gegründet, am 17. Juli konstituierte sich der Bezirksverband unter dem Vorsitz von Karl Kausch und Richard Hentsch. Auf dem Bezirksparteitag Anfang September wurde Karl Kausch zum Vorsitzenden gewählt. Die Mitgliederzahl im Bezirk Zwickau stieg von 4.730 am 1. September über 9.000 Ende Oktober auf 13.969 am 31. Dezember. Am 31. März 1946 waren es ca. 25.000 Mitglieder.
2. Bestandsgeschichte
Im Archiv der Bezirksparteiorganisation Karl-Marx-Stadt der SED (BPA) wurde im Frühjahr 1990 eine tiefere Erschließung mit Kassationen und Zusammenführen der Archivalien der SPD vorgenommen. Die Akten waren im BPA als Bestand II eingegliedert. Die auf Karteikarten festgehaltenen Angaben wurden 1999 in die EDV mit dem Erschließungsprogramm Augias 6.2 eingegeben. Eine Überarbeitung der Verzeichnung durch Lutz Sartor fand 2001 statt. Das Sächsische Staatsarchiv Chemnitz übernahm 1992 das Bezirksparteiarchiv Karl-Marx-Stadt der SED. Über das Eigentum bestehen seither unterschiedliche Rechtsauffassungen zwischen dem Freistaat Sachsen und Landesvorstand Sachsen der PDS.
Der Erhaltungszustand der Archivalien ist befriedigend, eine Stabilisierung der Papiere ist in großen Teilen notwendig. Die Akten wurden im Staatsarchiv Chemnitz foliiert. Der Name des Bestandes lautet: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) in den Parteibezirken Chemnitz und Zwickau 1945/46. Die Laufzeit ist Mai 1945 bis April 1946, in Nr. 17 sind Schriftstücke aus den Jahren 1939-1945 enthalten. Der Umfang beträgt 27 AE mit 0,60 lfm.
3. Bestandsanalyse
Trotz des geringen Umfangs ist der Bestand sehr aussagekräftig. Der hohe Anteil an statistischem Material und Tätigkeitsberichten ermöglicht einen detaillierten Einblick in Struktur und Entwicklung dieser Partei in den Bezirken Chemnitz und Zwickau von den ersten Gründungen der Ortsvereine bis zur Vereinigung mit der KPD.
4. Literatur zur SPD
HÄUPEL, Beate: Der Versuch eines Neubeginns 1945/46,
in: SPD-Fraktion im Chemnitzer Stadtrat (Hg.): Die SPD im Chemnitzer Rathaus 1897-1997. Hannover 1997, S. 111-122.
MALYCHA, Andreas: Auf dem Weg zur SED. Die Sozialdemokratie und die Bildung einer Einheitspartei in den Ländern der SBZ. Eine Quellenedition, Bonn 1996
MALYCHA, Andreas: Von der Gründung 1945/46 bis zum Mauerbau 1961,
in: Herbst, Andreas/Stephan, Gerd-Rüdiger/Winkler, Jürgen (Hgg.): Die SED. Geschichte Organisation Politik. Ein Handbuch, Berlin 1997, S. 1-55
MALYCHA, Andreas: Die SED. Geschichte ihrer Stalinisierung 1946-1953, Paderborn usw. 2000
MÜLLER, Werner: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),
in: SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949, 2. Auflage München 1993, S. 460-480
MÜLLER, Werner: Entstehung und Transformation des Parteiensystems der SBZ/DDR 1945-1950,
in: Machtstrukturen und Entscheidungsmechanismen im SED-Staat und die Frage der Verantwortung, (= Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", 12. Wahlperiode des Deutschen Bundestages), hg. vom Deutschen Bundestag, Bd. II/4, Frankfurt/M. 1995, S. 2327-2374
RICHTER, Michael: Entstehung und Transformation des Parteiensystems in der SBZ und Berlin 1945-1950,
in: Machtstrukturen und Entscheidungsmechanismen im SED-Staat und die Frage der Verantwortung, (= Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", 12. Wahlperiode des Deutschen Bundestages), hg. vom Deutschen Bundestag, Bd. II/4, Frankfurt/M. 1995, S. 2509-2586
SATTLER, Friederike: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),
in: Eppelmann, Rainer/Möller, Horst/Nooke, Günter/Wilms, Dorothee (Hgg.): Lexikon des DDR-Sozialismus. Das Staats- und Gesellschaftssystem der Deutschen Demokratischen Republik, Paderborn usw., 2., aktualisierte und erweiterte Auflage 1997, Bd. 2, S. 721-726
ZIMMER, Horst/OTTO, Elfriede/HENGST, Werner (Leitung eines Autorenkollektivs): Beginn der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung und der Kampf um die Schaffung der revolutionären Einheitspartei auf dem Gebiet des heutigen Bezirkes Karl-Marx-Stadt (Mai 1946-April 1946) [= Zur Geschichte der Bezirksparteiorganisation Karl-Marx-Stadt der SED (1945-1961), Kapitel 1]
5. Abkürzungen
AE|-----||-----|Akteneinheiten
BPA|-----||-----|Bezirksparteiarchiv (der SED)
KPD|-----||-----|Kommunistische Partei Deutschlands
lfm|-----||-----|laufende Meter (Archivgut)
NSFK|-----||-----|Nationalsozialistisches Fliegerkorps
PDS|-----||-----|Partei des Demokratischen Sozialismus
SBZ |-----||-----|Sowjetische Besatzungszone
SED|-----||-----|Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SMAD |-----|Sowjetische Militäradministration in Deutschland
Mitgliederverzeichnisse.- Statistiken.- Gründungen von Ortsvereinen.
In Sachsen konstituierte sich am 9. Juli 1945 aus dem "Vorbereitenden Landesauschusss" der Landesvorstand der SPD. Die Länderstruktur war auf Drängen der SMAD zusätzlich zu der traditionellen Bezirksstruktur in Sachsen (Dresden/Ostsachsen, Leipzig, Chemnitz/Erzgebirge, Zwickau und Görlitz) geschaffen worden. Landesvorsitzender wurde Otto Buchwitz.
Der Bezirksverband Chemnitz der SPD wurde am 18. Juni 1945 gegründet, den Vorsitz übernahm der frühere Bezirksvorsitzende August Friedel. Die Mitgliederzahl des Bezirkes stieg von 4.490 Anfang August über 9.170 am 1. August bis auf 27.204 Ende Dezember. Am 30. März 1946 hatte der Bezirk Chemnitz ca. 40.000 Mitglieder. Am 15. Juli 1945 wurde der Ortsverband Zwickau gegründet, am 17. Juli konstituierte sich der Bezirksverband unter dem Vorsitz von Karl Kausch und Richard Hentsch. Die Mitgliederzahl im Bezirk Zwickau stieg von 4.730 am 1. September über 9.000 Ende Oktober auf 13.969 am 31. Dezember 1945. Am 31. März 1946 waren es ca. 25.000 Mitglieder.
Nachdem am 10. Juni 1945 durch den Befehl Nr. 2 der SMAD die Bildung von "antifaschistisch-demokratischen" Parteien erlaubt wurde, ging die SPD am 15. Juni mit einem Gründungsaufruf an die Öffentlichkeit. Seit Ende November 1945 wurde die Einheitskampagne von der KPD intensiviert. Die faktische Konstituierung der Einheitspartei in den Kreisen fand im März statt, am 6./7. und 13. April 1946 traten die Parteitage der Bezirke zusammen. Hier wurden bereits Landesvorstände der SED gewählt. Auf einem gemeinsamen Parteitag in Berlin am 21./22. April 1946 wurde die Vereinigung offiziell abgeschlossen.
Der Bezirksverband Chemnitz der SPD wurde am 18. Juni 1945 gegründet, den Vorsitz übernahm der frühere Bezirksvorsitzende August Friedel. Die Mitgliederzahl des Bezirkes stieg von 4.490 Anfang August über 9.170 am 1. August bis auf 27.204 Ende Dezember. Am 30. März 1946 hatte der Bezirk Chemnitz ca. 40.000 Mitglieder. Am 15. Juli 1945 wurde der Ortsverband Zwickau gegründet, am 17. Juli konstituierte sich der Bezirksverband unter dem Vorsitz von Karl Kausch und Richard Hentsch. Die Mitgliederzahl im Bezirk Zwickau stieg von 4.730 am 1. September über 9.000 Ende Oktober auf 13.969 am 31. Dezember 1945. Am 31. März 1946 waren es ca. 25.000 Mitglieder.
Nachdem am 10. Juni 1945 durch den Befehl Nr. 2 der SMAD die Bildung von "antifaschistisch-demokratischen" Parteien erlaubt wurde, ging die SPD am 15. Juni mit einem Gründungsaufruf an die Öffentlichkeit. Seit Ende November 1945 wurde die Einheitskampagne von der KPD intensiviert. Die faktische Konstituierung der Einheitspartei in den Kreisen fand im März statt, am 6./7. und 13. April 1946 traten die Parteitage der Bezirke zusammen. Hier wurden bereits Landesvorstände der SED gewählt. Auf einem gemeinsamen Parteitag in Berlin am 21./22. April 1946 wurde die Vereinigung offiziell abgeschlossen.
- 2001 | Findbuch / Datenbank
- 2025-03-06 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5