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Beständeübersicht

Bestand

40075 Forschungsinstitut für Aufbereitung Freiberg

Datierung1954 - 1993
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)64,01

Bestand enthält auch 765 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Institutionsgeschichte

Das "Forschungsinstitut für Aufbereitung" der "Akademie der Wissenschaften" der DDR wurde am 1. Januar 1954 unter der Leitung von Prof. Dr. Ing. habil. Helmut Kirchberg als selbstständige Forschungsstelle beim Ministerium für Schwerindustrie der DDR gegründet. Hervorgegangen ist es aus dem "Institut für Aufbereitung" der Bergakademie Freiberg, das seit 1948 bestand.

Am 1. Dezember 1955 wurde es dem neu gebildeten Ministerium für Berg- und Hüttenwesen zugeordnet. Eine erneute Änderung erfolgte im Februar 1958, als das Forschungsinstitut der "Deutschen Akademie der Wissenschaften" zu Berlin eingegliedert wurde. Im Zuge der Akademiereform im Jahr 1968 gehörte das "Forschungsinstitut für Aufbereitung", nach Auflösung der Forschungsgemeinschaft, zum Forschungsbereich Werkstoffwissenschaften. Es erhielt den Status eines Zentralinstituts. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich von anfänglichen 35 auf 70 im Februar 1956, auf 164 im Jahr 1958 und bis zu 412 im Jahre 1986.

Die Hauptaufgabe des Instituts bestand in der Erforschung von verfahrenstechnischen Grundlagen der Aufbereitung und Entwicklung neuer Verfahren und Technologien zur optimalen Nutzung einheimischer Rohstoffe. Innerhalb des "Forschungsinstituts für Aufbereitung" existieren mehrere wissenschaftliche Arbeitsgruppen:

1. Standardisierung und Normung
2. Maschinenentwicklung und Regeltechnik
3. Nassmechanische Aufbereitung
4. Flotation
5. Zerkleinern und Klassieren
6. Chemie
7. Mineralogie
8. Physik, Elektrisch und magnetische Aufbereitung
9. Aufbereitungswirtschaft

1977 bestanden bereits 19 Arbeitsgruppen.

Abteilung Arbeitsgruppe

Zerkleinerung Zerkleinerung und Klassierung
Mechanische Aktivierung
Sortierung Flotation
Flotationsgrundlagen
Reagenzien
Nassmechanische Aufbereitung
Verfahrensphysik Magnetische und elektrische Aufbereitung
Automatisierung
Feinmechanische Werkstatt
Apparatetechnik und Technologie Apparaturenentwicklung
Konstruktionsbüro
Hauptwerkstatt
Versuchstechnik
Aufbereitungslabors
Versuchshalle
Chemie Mineralogie
Untersuchungsmethodik
Chemische Prozesse
Analytik

Das Forschungsinstitut arbeitete eng mit anderen Instituten der Mitgliedsstaaten des "Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe" zusammen.

Die Leitungsfunktionen des Instituts sind in ihrem 37-jährigen Bestehen (1954-1991) durch ein hohes Maß an Kontinuität gezeichnet. Die Organisationsstruktur des Instituts erfuhr mehrere Veränderungen. Dies betrifft auch die gebildeten wissenschaftlichen Arbeitsgruppen.

Von 1954 bis 1971 war Prof. Dr. Helmut Kirchberg (1906-1983) Leiter des Forschungsinstituts für Aufbereitung. Nach seiner Entlassung im Jahr 1971 übernahm Dr.-Ing. Edelhard Töpfer (1931-2000) die Leitung. Es erfolgte eine Neustrukturierung des Instituts. Dem Institutsdirektor wurden zwei stellvertretende Direktoren unterstellt. Diese waren jeweils für den Bereich der "Forschung" (Dipl.-Ing. Dieter Uhlig) und dem Bereich "Wissenschaftsorganisation und Ökonomie" (Dr. M. Erben) zuständig. Letzter Direktor war Prof. Dr. Dieter Uhlig. Neuer Stellvertreter des Direktors für den Bereich Forschung wurde Dr. W. Scheibe.

Nach einer Evaluierung durch den Wissenschaftsrat wurde das Institut als Einrichtung der "Akademie der Wissenschaften" der DDR mit Wirkung vom 31.12.1991 aufgelöst und in mehrere kleine Forschungseinrichtungen aufgesplittet, unter denen als unmittelbare Nachfolgerin die UVR-FIA Verfahrensentwicklung - Umweltschutztechnologie - Recycling GmbH mit Sitz in Freiberg zu nennen ist.


Bestandsgeschichte - Fotos

Das vorliegende Archivgut des "Forschungsinstituts für Aufbereitung" der "Akademie der Wissenschaften" der DDR wurde 1992/1993 als so genannte "Notübernahme" von der Abwicklungsstelle des FIA auf der Grundlage einer Übergabevereinbarung ins Bergarchiv Freiberg übernommen.
Die Fotos, Glasplatten und Negative stammen zum größten Teil aus dem Verwaltungsarchiv des FIA, später direkt aus den Abteilungen.
Über die Vollständigkeit der erhaltenen Archivalien sind keine spezifischen Aussagen möglich.

Da der Bestand nach der Übernahme so nicht benutzbar war, erfolgte im April und August 1997 eine Bestandrevision.

Die Lagerung der Archivalien in säurefreien Kartons entspricht der gewählten Ordnung. Einzelne Fotos und Negative wurden kassiert.


Bearbeitungsbericht

Im Zuge der Verzeichnung erfolgte die technische Bearbeitung des Bestandes. Dies beinhaltete die Entfernung von Metall- oder Kunststoffklammern sowie die Neueinschlagung der jeweiligen Fotos, Glasplatten und Negative in säurefreie Dreiklappmappen.

Bei der Titelvergabe erfolgte teilweise die Übernahme der vorliegenden Bezeichnungen. War dies nicht möglich, z. B. durch keinerlei Angaben auf der Rückseite des entsprechenden Fotos, wurden neue Titel gewählt. Bei Abweichungen enthält der Titel eine Aufreihung von passenden Oberbegriffen.
Zusätzlich verdeutlichen Beschreibungs-Vermerke die Abbildungen. Sperrfristen auf einzelne Fotos, Glasplatten oder Negative bestehen nicht. Im Zuge der Klassifikation erfolgte eine sachthematische Ordnung.

Der vorliegende Bestand muss im Kontext der weiteren Bestände des Forschungsinstituts für Aufbereitung (40075) betrachtet werden.


Korrespondierende Bestände

40075-2 Risse
40075-3 Geschäftsakten der Forschungsstelle
40075-5 Forschungsberichte
40075-6 Reiseberichte
40075-7 Verwaltungsarchiv
40075-8 Verwaltungsakten I
40075-9 Verwaltungsakten II

40114-1 VEB Steinkohlenwerk und -kokereien August Bebel
40146 VEB Fluss- und Schwerspatbetrieb Lengenfeld
40150 VEB Silikatrohstoff-Kombinat Kemmlitz


Literatur zum Bestand

Runne, O., Aufbereitung der Erze, der Braun- und Steinkohlen, Jena, Gronau-Verlag, 1950. (im Bergarchiv Freiberg: Signatur 98A 49, Inventarnummer: 001921)

Schubert, H., Aufbereitung fester mineralischer Rohstoffe, 2. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage- Leipzig, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, 1984. (im Bergarchiv Freiberg: Signatur 98A 289, Inventarnummer: 000918)

Freiberg, 28. Juli 2008
Maren Lehmann/Maria Arlt/Claudia Thiel


Bestandsgeschichte - Risse

Das vorliegende Archivgut des "Forschungsinstituts für Aufbereitung" der "Akademie der Wissenschaften" der DDR wurde 1992/1993 als so genannte "Notübernahme" von der Abwicklungsstelle des FIA auf der Grundlage einer Übergabevereinbarung ins Bergarchiv Freiberg übernommen.
Die Risse stammen zum größten Teil aus dem Verwaltungsarchiv des FIA, später direkt aus den Abteilungen.
Über die Vollständigkeit der erhaltenen Risse sind keine spezifischen Aussagen möglich.

Da der Bestand nach der Übernahme so nicht benutzbar war, erfolgte im April und August 1997 eine Bestandrevision.

Die Lagerung der Unterlagen in säurefreien Mappen entspricht der gewählten Ordnung. Einzelne Risse wurden kassiert.

Bearbeitungsbericht

Im Zuge der Verzeichnung erfolgte die technische Bearbeitung und sorgfältige thematische Auswahl für die Archivierung des Bestandes.

Einzelne Risse mussten auf Grund ihres desolaten Zustandes für die Benutzung gesperrt werden. Durch die Neueinschlagung des Archivgutes in säurefreiem Papier sowie dessen Verpackung und Registrierung in säurefreien Mappen ist nun eine archivgerechte Lagerung gewährleistet.

Bei der Titelvergabe erfolgte teilweise die Übernahme der vorliegenden Bezeichnungen. Im Fall von Abweich-ungen enthält der Titel eine Aufreihung von passenden Oberbegriffen. Die Klassifikation unterliegt einer sachthematischen Ordnung. Die Erstellung dieses Findbuches baut sich auf die von Maria Arlt und Maren Lehmann geleistete Vorarbeit auf. Der Hauptteil beinhaltet unter anderem Rissbeschreibungen zu chemischen Verfahren, Verfahrensphysik, Versuchsprozessen bzw. Technologien.

Der vorliegende Bestand der Risse ist im Kontext der weiteren Bestände des Forschungsinstitutes für Aufbereitung (40075) zu betrachten.

Freiberg, den 25. September 2008
Sabine Landgraf


Bestandsgeschichte - Geschäftsakten der Forschungsstelle

Das vorliegende Archivgut des "Forschungsinstituts für Aufbereitung" der "Akademie der Wissenschaften" der DDR wurde 1992/1993 als so genannte "Notübernahme" von der Abwicklungsstelle des FIA auf der Grundlage einer Übergabevereinbarung ins Bergarchiv Freiberg übernommen.
Die Unterlagen stammen zum größten Teil aus dem Verwaltungsarchiv des FIA, später direkt aus den Abteilungen.
Über die Vollständigkeit der erhaltenen Unterlagen sind keine spezifischen Aussagen möglich.

Da der Bestand nach der Übernahme so nicht benutzbar war, erfolgte im April und August 1997 eine Bestandrevision.

Die Lagerung der Unterlagen in säurefreien Kartons entspricht der gewählten Ordnung. Einzelne Akteneinheiten wurden kassiert.

Bearbeitungsbericht

Im Zuge der Verzeichnung erfolgte die technische Bearbeitung des Bestandes. Dies beinhaltete die Entfernung von Metall- oder Kunststoffklammern sowie die Neueinschlagung der jeweiligen Akteneinheiten in säurefreies Papier.

Dem Bestand 40075-5 (Forschungsakten), der 464 Akteneinheiten umfasst und bereits im Vorfeld von Frau Böhme und Frau Thiel erschlossen wurde, wurden die Teilbestände 40075-1 Altregistratur und 40075-2 Verwaltungsakten mit zusammen 344 Akteneinheiten angegliedert.

Bei der Titelvergabe erfolgte teilweise die Übernahme der vorliegenden Bezeichnungen. War dies nicht möglich, durch z. B. abweichende Akteninhalte, wurden neue Titel gewählt. Die Titelbildung versucht mittels Oberbegriffen den Inhalt zu präzisieren. Bei Abweichungen enthält der Titel eine Aufreihung von passenden Oberbegriffen.
Zusätzlich verdeutlichen "Enthält"-Vermerke den Inhalt der Akte. Im Zuge der Klassifikation erfolgte eine sachthematische Ordnung.

Der vorliegende Bestand der Forschungsberichte muss im Kontext der weiteren Bestände des "Forschungsinstituts für Aufbereitung" (40075) betrachtet werden.


Freiberg, 28. Juli 2008
Maria Arlt/Maren Lehmann/Claudia Thiel


1. Allgemeines - Reiseberichte

Akademien sind seit der Antike belegt. Der Begriff "Akademie" stammt aus dem Griechischen und nimmt direkt Bezug auf den Hain des Heros Akademos, dem Ort an dem Plato (427 bis 347 v. Chr.) seine Schüler versammelte. Nach der Schließung der Akademie des Plato im Jahr 529 n. Chr. kommen vergleichbare Einrichtungen erst wieder mit dem Beginn der Neuzeit in Europa auf.

Akademien sind Vereinigungen von Gelehrten zur Pflege wissenschaftlicher Forschung. Die Förderung der Forschung erfolgt meist mittels staatlicher Betreuung und Finanzierung. Die ersten Akademien fallen in Europa mit dem Erstarken der Nationalstaaten bzw. einer starken Zentralmacht zusammen. Im heutigen Deutschland erfolgte die Gründung der Akademie der Wissenschaften (Berlin) im Jahr 1700. Vergleichbare Einrichtungen sind u.a. die Académie française in Paris (1635) und die Royal Society in London (1662).

Grundsätzlich ist eine Unterteilung der Akademien in mathematisch-naturwissenschaftlich und philosophisch-historische Klassen möglich.

Die Ernennung von Personen als ordentliche Mitglieder erfolgt auf Lebenszeit und ist eine besondere Auszeichnung der fachlichen Qualität. Daneben sind korrespondierende Mitglieder möglich.

Die Betreuung von wissenschaftlichen Aufgaben der Akademie der Wissenschaften erfolgt meist über Kommissionen. Bei komplexen wissenschaftlichen Vorhaben ist die Gründung von Forschungsinstituten möglich.

1.1. Die Akademie der Wissenschaften der DDR

Seit 1700 bis ins Jahr 1945 bestand die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Sie wurde am 01.07.1946 wieder eröffnet mit dem Ziel Forschungsinstitute für bestimmte Forschungsaufgaben zu gründen. Vorbild war die Sowjetische Akademie der Wissenschaften. Bereits im Gründungsjahr erfolgte die Eingliederung verschiedener Forschungsinstitute in die Akademie der Wissenschaften.
Die ursprüngliche Einteilung in mathematisch-naturwissenschaftliche und philosophisch-historische Klassen wurde aufgegeben. Bis 1968 erfolgte die Einteilung in bis zu sechs Klassen (u.a. Sprache, Literatur und Kunst; Bergbau, Hüttenwesen und Montangeologie).
Die große Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der DDR führte dazu, dass die Akademie 1951 direkt dem Ministerrat der DDR unterstellt wurde. Ihren forschungspolitischen Einfluss (Gutachten und Beratung der Regierung) verlor sie 1957 an den Forschungsrat der DDR.
Von 1968 bis 1972 erfolgte eine Organisationsreform der Akademie der Wissenschaften. Die bestehenden sechs Klassen wurden in insgesamt elf problemgebundene Klassen unterteilt. Zur Bündelung wissenschaftlicher Potenziale wurden Zentralinstitute gegründet. Es setzte die auftragsbezogene Forschung und aufgabenbezogene Finanzierung ein.

Von 1972 bis 1991 bestand die Akademie der Wissenschaften DDR. 1972 wurden die problemgebunden Klassen wieder aufgelöst. Es gab zeitweise bis zu 11 Klassen. Seit 1972 waren zentrale Forschungspläne, die auf fünf Jahre ausgelegt waren, üblich. Diese verabschiedete das Politbüro des Zentralkomitees der SED. Über die Einhaltung wachten die SED Kreisleitungen der Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der ZK-Abteilung Wissenschaft und den Parteisekretären der Akademieinstitute.

Ab 1985 erfolgte die Forcierung auf die industriebezogene Forschung, um sich darüber finanzieren zu können. Mit der Einführung der D-Mark brach die Auftragsforschung vollkommen zusammen.
Die Staats- und Parteinähe der Akademie der Wissenschaften integrierte einen Großteil der Wissenschaftselite ideologisch und materiell in das System der DDR.
Am 31.12.1991 wurde die Akademie auf Grundlage des Einigungsvertrags aufgelöst. Die ehemalige Akademie der Wissenschaften der DDR trägt seit 1993 den Titel Leibniz-Sozietät e.V.

1.2. Das Forschungsinstitut für Aufbereitung an der Bergakademie Freiberg (1954-1991)

Das Forschungsinstitut für Aufbereitung der Akademie der Wissenschaften der DDR ging aus dem seit 1948 bestehenden Institut für Aufbereitung an der Bergakademie Freiberg hervor.

Es beschäftigte sich im Zuge der Aufbereitung besonders mit Verfahren, die der effizienten Trennung der Rohstoffe vom restlichen Material dienen. Die Schritte umfassen: Zerkleinerung, Wäsche, Sieben und Flotation (Trennung nach der Schwere der Bestandteile).

Prof. Dr. Ing. habil. Helmut Kirchberg gründete das Institut am 1. Januar 1954 als selbstständige Forschungsstelle beim Ministerium für Schwerindustrie der DDR. 1955 wurde es dem neu gebildeten Ministerium für Berg- und Hüttenwesen zugeordnet.

Eine erneute Änderung der Unterstellung erfolgte im Februar 1958, als das Forschungsinstitut für Aufbereitung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin eingegliedert wurde. Damit gehörte es zur Forschungsgemeinschaft der naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Institute der Deutschen Akademie der Wissenschaften.
Im Zuge der Akademiereform im Jahr 1968 gehörte das Forschungsinstitut für Aufbereitung, nach Auflösung der Forschungsgemeinschaft, zum Forschungsbereich Werkstoffwissenschaften. Es erhielt den Status eines Zentralinstitutes.
Hauptaufgabe des Instituts war die Erforschung von verfahrenstechnischen Grundlagen der Aufbereitung und die Entwicklung neuer Verfahren und Technologien zur optimalen Nutzung einheimischer Rohstoffe. Innerhalb des Forschungsinstituts für Aufbereitung existierten ab 1960 folgende wissenschaftliche Arbeitsgruppen:

(1) Standardisierung und Normung
(2) Maschinenentwicklung und Regeltechnik
(3) Nassmechanische Aufbereitung
(4) Flotation
(5) Zerkleinern und Klassieren
(6) Chemie
(7) Mineralogie
(8) Physik, Elektrische und magnetische Aufbereitung
(9) Aufbereitungswirtschaft

1977 bestanden bereits 19 Arbeitsgruppen.

Abteilung Arbeitsgruppe

Zerkleinerung und Klassierung
Mechanische Aktivierung
Sortierung Flotation
Flotationsgrundlagen
Reagenzien
Nassmechanische Aufbereitung
Verfahrensphysik Magnetische und elektrische Aufbereitung
Automatisierung
Feinmechanische Werkstatt
Apparatetechnik und Technologie Apparatenentwicklung
Konstruktionsbüro
Hauptwerkstatt
Versuchstechnik
Aufbereitungslabors
Versuchshalle
Chemie Mineralogie
Untersuchungsmethodik
Chemische Prozesse
Analytik

Das Forschungsinstitut für Aufbereitung prägte eine starke Ausrichtung an den Bedürfnissen der Industrie. Bereits 1965 betrug die Vertragsforschung 35%, 1985 stieg sie durch die Einführung einer neuen Forschungsverordnung auf bis zu 75%. Dies verringerte den Anteil der Grundlagenforschung.
Das Forschungsinstitut arbeitete eng mit anderen Instituten der Mitgliedsstaaten des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe zusammen.

Die Finanzierung erfolgte bis 1990 komplett aus dem Staatshaushalt. Einnahmen aus Forschungsprojekten waren komplett an den Staat abzuführen.

Die Leitungsfunktionen des Instituts sind in ihrem 37-jährigen Bestehen (1954-1991) durch ein hohes Maß an Kontinuität gezeichnet. Die Organisationsstruktur des Instituts erfuhr mehrere Veränderungen. Dies betrifft auch die gebildeten wissenschaftlichen Arbeitsgruppen.

Von 1954 bis 1971 war Prof. Dr. Helmut Kirchberg (1906-1983) Leiter des Forschungsinstituts für Aufbereitung. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1971 übernahm Dr.-Ing. Edelhard Töpfer (1931-2000) die Leitung. Es erfolgte eine Neustrukturierung des Instituts. Dem Institutsdirektor wurden zwei stellvertretende Direktoren unterstellt. Diese waren jeweils für den Bereich der "Forschung" (Dipl.-Ing. Dieter Uhlig) und dem Bereich "Wissenschaftsorganisation und Ökonomie" (Dr. M. Erben) zuständig. Letzter Direktor war Prof. Dr. Dieter Uhlig. Neuer Stellvertreter des Direktors für den Bereich Forschung wurde Dr. W. Scheibe.

Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich von anfänglich 35 auf 70 im Februar 1956 und 164 im Jahr 1958 bis zu 412 im Jahre 1986. Nach einer Evaluierung durch den Wissenschaftsrat wurde das Institut als Einrichtung der Akademie der Wissenschaften der DDR mit Wirkung vom 31.12.1991 aufgelöst und in mehrere kleine Forschungseinrichtungen aufgesplittet, wobei als unmittelbare Nachfolgerin die Umweltschutztechnologie, Verfahrensentwicklung, Recycling GmbH mit Sitz in Freiberg zu nennen ist.


Bestandsgeschichte

Der vorliegende Bestand der Reiseberichte des Forschungsinstituts für Aufbereitung der Akademie der Wissenschaften der DDR an der Bergakademie Freiberg entspricht dem Ablieferungsverzeichnis. Es umfasst 250 Reiseberichte. 14 Berichte fehlen nachweisbar.
Die Gründe dafür sind nicht ermittelbar.

Die Überlieferung beginnt im Mai 1970 und endet im September 1980. Der Zeitraum erstreckt sich damit in die Phase der Hochschulreform in der DDR sowie der damit verbundenen Umstrukturierung der Akademie der Wissenschaften der DDR (ab 1972) in den Jahren 1968 bis 1972. Den politisch-wirtschaftlichen Rahmen der Zeit prägten die Ostpolitik des Bundeskanzlers Willy Brandt sowie die beiden Ölkrisen im Verlauf der 1970er Jahre.

Da die Wissenschaftlicher eine privilegierte Stellung genossen, waren Auslandsreisen für den Besuch wissenschaftlicher Veranstaltungen im "Ostblock" sowie in Westeuropa und der USA möglich. Darüber hinaus dokumentieren die Unterlagen Besuche von Fachmessen und Unternehmen auf der ganzen Welt.
Neben dem fachlichen Austausch findet die politische Lage Niederschlag in den Berichten. Dies trifft besonders für Tagungs- und Messbesuche in Westeuropa zu. So war es laut Reisedirektive vorgeschrieben, der fachlichen Beurteilung einen kurzen politischen Bericht voranzuerstellen. Diese persönlichen Einschätzungen sind sehr allgemein gehalten und beschreiben oft Dinge, wie die korrekte Anrede bzw. Bezeichnung als Bürger der DDR, eine eventuelle diskriminierende Behandlung u. a. Eine Beurteilung der mitgereisten Kollegen erfolgte in den Unterlagen nicht. Es ist aber davon auszugehen, dass deren Äußerungen erfasst wurden. Entsprechende Unterlagen finden sich mitunter in den Akten der ehemaligen Gauck-Behörde. Für die Einsicht sind die Schutzfristen für personenbezogene Informationen zu beachten.
Die Berichte sind teilweise sehr ausführlich. Kurzberichte mussten mindestens zwei Wochen nach der Rückkehr verfasst werden. Anschließend erfolgte ein umfangreicher Bericht. Für die Einhaltung bzw. Überprüfung der Fristen sowie der Elemente eines Berichtes (politische Einschätzung, fachlicher Teil u. a.) war der Institutsdirektor verantwortlich. Die Berichte stammen von Mitarbeitern der Arbeitsgruppen am Forschungsinstitut für Aufbereitung der Bergakademie Freiberg. Dazu zählen besonders die Institutsdirektoren.
Die Reiseberichte zeichnen ein Bild der wissenschaftlichen Entwicklungen und Diskussionen auf dem Gebiet der Aufbereitungstechnik. Eine Beschäftigung mit dem Bestand bietet sich besonders unter wissenschaftshistorischen Fragestellungen an.

Die Lagerung der Unterlagen in säurefreien Kartons entspricht der gewählten Ordnung. Einzelne Akteneinheiten wurden nicht kassiert.

Bearbeitungsbericht

Im Zuge der Verzeichnung erfolgte die technische Bearbeitung des Bestandes. Dies beinhaltete die Entfernung von Metall- oder Kunststoffklammern sowie die Neueinschlagung der jeweiligen Akteneinheiten in säurefreies Papier.

Die Untergliederung einzelner Akten blieb bei der Verzeichnung erhalten, um die inhaltliche Zugehörigkeit bei der zukünftigen Bestandsnutzung zu verdeutlichen.
Bei der Titelvergabe erfolgte teilweise die Übernahme der vorliegenden Bezeichnungen. War dies nicht möglich, durch z. B. abweichende Akteninhalte, wurden neue Titel gewählt. Die Titelbildung versucht mittels Oberbegriffen den Inhalt zu präzisieren. Bei Abweichungen enthält der Titel eine Aufreihung von passenden Oberbegriffen.
Zusätzlich verdeutlichen Enthält-Vermerke den Inhalt der Akte. Angaben zu den einzelnen fehlenden Akten sind im Feld "Umfang" vermerkt. Sperrfristen auf einzelne Berichte bestehen nicht. Im Zuge der Klassifikation erfolgte eine sachthematische Ordnung.

Der vorliegende Bestand der Reiseberichte muss im Kontext der weiteren Bestände des Forschungsinstituts für Aufbereitung (40075) betrachtet werden.


Korrespondierende Bestände

40075-3 Forschungsinstitut für Aufbereitung - Geschäftsakten
40075-5 Forschungsinstitut für Aufbereitung - Originale Forschungsberichte
40075-9 Forschungsinstitut für Aufbereitung - Verwaltungsakten


Literatur zum Bestand:

Brockhaus - Die Enzyklopädie, Bd. 1, Leipzig und Mannheim, 1996, S. 280-281.

Mitteilung aus dem Forschungsinstitut für Aufbereitung, Freiberg. (Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg)

Pieper C. und K. Handel, Auf der Suche nach der nationalen Innovationskultur Deutschlands- die Etablierung der Verfahrenstechnik in der BRD/DDR seit 1950, Freiberger Arbeitspapiere, Nr.2, 2003. (Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg)

Runne, O., Aufbereitung der Erze, der Braun- und Steinkohlen, Jena, Gronau-Verlag, 1950. (im Bergarchiv Freiberg: Signatur 98A 49, Inventarnummer: 001921)

Schubert, H., Aufbereitung fester mineralischer Rohstoffe, 2. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage- Leipzig, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, 1984. (im Bergarchiv Freiberg: Signatur 98A 289, Inventarnummer: 000918)

Sektionen 4 bis 6 35 Jahre Forschungsinstitut für Aufbereitung. (Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg)

Volke, K. u. D. Uhlig, Das ehemalige Forschungsinstitut für Aufbereitung: 1954 gegründet, 1991 geschlossen, in Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 2000, Nr. 86, S. 145 u. 150.

Weiterentwicklung der Forschungsmethodik auf dem Gebiet der Aufbereitung: neue Forschungsergebnisse des Forschungsinstituts für Aufbereitung der Akademie der Wissenschaften der DDR; mit 14 Tabellen. (Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg)

35 Jahre Forschungsinstitut für Aufbereitung: 2. Internationale Fachtagung Fortschritte in Theorie und Praxis der Aufbereitungstechnik 24. bis 26. Oktober 1989 in Freiberg, DDR; Kurzfassungen der Vorträge und Posterbeiträge. (Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg)


Freiberg, den 29.03.2007
Jens Hofmann
Verwaltungsakten.- Personalakten.- Abwicklungsstelle.- Patente.- Lizenzen.- Haushalt.- Forschungsplanung.- Schulungs- und Erholungsheim Holzhau.- Planung und Ökonomie.- Nutzungsverträge und Lizenzen.- Betriebsprofilierung.- Forschung und Entwicklung.- Gehaltsstammkarten.- Personalrat.- Wissenschaftliche Gremien in der DDR.- Dienstberatungen.- Öffentlichkeitsarbeit.- Institutsdirektor.- Institutsleitung.- Altbestand.- Altregistratur.- Geschäftsakten der Forschungsstelle.- Reiseberichte.- Forschungsberichte.- Konstruktionszeichnungen.- Fotos.- Risse.
Das Forschungsinstitut für Aufbereitung der Akademie der Wissenschaften der DDR ging aus dem seit 1948 bestehenden Institut für Aufbereitung an der Bergakademie Freiberg hervor. Es wurde am 1. Januar 1954 unter der Leitung von Prof. Dr. Ing. habil. Helmut Kirchberg als selbständige Forschungsstelle beim Ministerium für Schwerindustrie der DDR gegründet. Am 1. Dezember 1955 wurde es dem neu gebildeten Ministerium für Berg- und Hüttenwesen zugeordnet. Eine erneute Änderung der Unterstellung erfolgte im Februar 1958, als das Forschungsinstitut für Aufbereitung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (seit 1972: Akademie der Wissenschaften der DDR) eingegliedert wurde.
Hauptaufgabe des Instituts war die Erforschung von verfahrenstechnischen Grundlagen der Aufbereitung und die Entwicklung neuer Verfahren und Technologien zur optimalen Nutzung einheimischer Rohstoffe. Das Forschungsinstitut arbeitet eng mit anderen Instituten der Mitgliedsstaaten des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe zusammen. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich von anfänglich 35 auf 70 im Februar 1956 und 164 im Jahr 1958 bis zu 412 im Jahre 1986.
Nach einer Evaluierung durch den Wissenschaftsrat wurde das Institut als Einrichtung der Akademie der Wissenschaften der DDR mit Wirkung vom 31.12.1991 aufgelöst und in mehrere kleine Forschungseinrichtungen aufgesplittet, wobei als unmittelbare Nachfolgerin die Umweltschutztechnologie, Verfahrensentwicklung, Recycling GmbH mit Sitz in Freiberg zu nennen ist.
  • | Abgabekartei (Allgemeine Akten (nach Aktenplan))
  • | Abgabeverzeichnis (Verwaltungsakten I)
  • | Abgabeverzeichnis (Abwicklungsstelle)
  • | Abgabekartei (Allgemeine Akten)
  • | Abgabekartei (Allgemeine Akten (Schlagwortkartei))
  • 1998/2008 | Findbuch/Datenbank (Originale der Forschungsberichte)
  • 1999 | Findbuch/Datenbank (Geschäftsakten der Forschungsstelle)
  • 2007 | Findbuch/Datenbank (Verwaltungsakten II)
  • 2007 | Findbuch/Datenbank (Reiseberichte)
  • 2008 | Findbuch/Datenbank (Risse)
  • 2008 | Findbuch/Datenbank (Fotos)
  • 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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