03.12.2019

Archivale im Fokus

Ausschnitt aus Gutachten
Auszug aus der ersten Seite des Gutachtens, mit dem sich Alexander von Humboldt für das Projekt des Meißner Stollns einsetzt, datiert vom 20. August 1833 (Quelle: SächsStA-F, 40001 Oberbergamt Freiberg, Nr. 324) 
© gemeinfrei

250. Geburtstag des Naturforschers Alexander von Humboldt: Seine Spuren reichen in alle Welt und finden sich auch in der Berg- und Universitätsstadt Freiberg.

In Freiberg sind noch heute zahlreiche Spuren des berühmten Naturforschers Alexander von Humboldt zu finden. So trägt eines der Gebäude der Bergakademie seinen Namen – Sitz der Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau der TU Bergakademie – und auch eine Straße und ein Platz sind nach ihm benannt.

Ein im Bergarchiv Freiberg aufbewahrtes Dokument aus dem Jahre 1833 zeigt, dass Humboldt auch nach seiner Studienzeit das Interesse am Bergwesen in Sachsen nie verlor. So setzte er sich in einem von ihm verfassten bergmännischen Gutachten für die Planung eines Meißner Stolln ein, dem späteren sogenannten »Rothschönberger Stolln«. Dieser sollte die Entwässerungsprobleme des Freiberger Reviers lösen und größere Abbautiefen ermöglichen. In dieses Gutachten flossen die Erfahrungen aus seinen weltweiten Forschungsreisen ein. Dabei verknüpfte er die technischen Betrachtungen des Stollnbaus mit historischen Entwicklungen des sächsischen Bergbaus und wies auf die Bedeutung des Stollns für die Bevölkerung hin.

Alexander von Humboldt wurde am 14. September 1769 in Berlin geboren. Auf Betreiben seiner Mutter erhielten er und sein älterer Bruder Wilhelm von Anfang an eine umfassende und weitreichende Bildung. Nach einem Studium der Kameralwissenschaften fand er 1791 eine Anstellung in der Bergverwaltung im sächsischen Freiberg. Dafür nahm er an der Bergakademie zunächst ein Studium der Natur- und Montanwissenschaften auf, das er in nur neun Monaten statt der üblichen drei Jahre abschloss.

Humboldt gilt als einer der prominentesten Absolventen der Bergakademie. Sein Aufenthalt in Freiberg dauerte jedoch nur kurz und seine Arbeit als Bergbeamter nur wenige Jahre, bis er sich 1798 auf seine erste Forschungsreise nach Südamerika vorbereitete. Die Kenntnisse aus seinem Studium und seiner Tätigkeit in Sachsen bildeten allerdings eine wesentliche Grundlage seiner späteren Naturforschungen.

Am 6. Mai 1859 starb Alexander von Humboldt in Berlin im Alter von 89 Jahren. Das Stolln-Projekt, für das er sich im Jahr 1833 eingesetzt hatte, wurde schließlich 1844 unter dem Oberberghauptmann Sigismund August von Herder begonnen und 1882 abgeschlossen. Der Rothschönberger Stolln ist bis heute der wichtigste Entwässerungsstolln des Freiberger Reviers und bewahrte im Jahr 2002 die Freiberger Innenstadt vor der Überflutung durch den stark angeschwollenen Münzbach.

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(© gemeinfrei)

Erste Seite des Gutachtens, mit dem sich Alexander von Humboldt für das Projekt des Meißner Stollns einsetzt, datiert vom 20. August 1833 (Quelle: SächsStA-F, 40001 Oberbergamt Freiberg, Nr. 324)

Ausschnitt aus Gutachten
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(© gemeinfrei)

Letzte Seite des Gutachtens, vermutlich nicht mit der eigenhändigen Unterschrift Humboldts (Quelle: SächsStA-F, 40001 Oberbergamt Freiberg, Nr. 324)

Ausschnitt aus Gutachten
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