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Beständeübersicht

Bestand

10842 Haftkarteien

Datierung1938 - 1950
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)7,00
Mit dem 1. April 1941 wurden im Strafvollzug bei den selbständigen Vollzugsanstalten Gefangenenkarteien für Gefangene oder Verwahrte eingeführt. Daneben wurden die Gefangenen und Verwahrten auch im Gefangenbuch erfasst. Die Gefangenenkartei diente als Namensverzeichnis für das Gefangenbuch.[01] Von früheren Landesjustizverwaltungen bereits eingeführte Karteien, waren ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu benutzen.

Auf der Grundlage einer Anweisung der Hauptverwaltung der Volkspolizei im Ministerium des Innern der DDR vom 29. März 1961 waren Gefangenenakten, einschließlich Karteikarten und Gefangenenbücher, über ehemalige Strafgefangene, die vor 1945 inhaftiert waren, an die zuständigen Staatsarchive abzugeben.[02]

1961 und in den folgenden Jahren wurden von verschiedenen Stellen (Bezirksbehörden der Volkspolizei Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt, Bezirksstaatsanwaltschaft Dresden, Volkspolizeikreisamt Bautzen, Landesarchiv Leipzig, Zentrales Parteiarchiv der SED in Berlin, Deutsches Zentralarchiv in Potsdam) in verschiedenen Umfängen Haftunterlagen übernommen.[03]

Unterlagen aus Zwickau gelangten zunächst in das Landesarchiv Glauchau.[04]

Viele Unterlagen der Strafanstalt Hoheneck wurden bereits 1950 vom Landeshauptarchiv Dresden bzw. dem Landesarchiv in Glauchau übernommen.[05]

Übernommen wurden damals Unterlagen verschiedener Haftanstalten, die sich zeitlich bei einigen Beständen bis Anfang des Jahres 1950 erstrecken.

Es sind Gefangenenkarteikarten aus Waldheim (ca. 1941 bis Anfang 1950), Zwickau (ca. 1941 bis Kriegsende), Leipzig-Kleinmeusdorf (wenige vor dem 8. Mai 1945, hauptsächlich nach dem 8. Mai 1945 bis Anfang 1950) und Görlitz (Mitte der 1930er Jahre bis Anfang 1950) vorhanden. Bedingt durch die Verlagerung von Haftanstalten zum Kriegsende nach Westen aus den besetzten polnischen Gebieten und ehemaligen deutschen Gebieten östlich der Lausitzer Neiße sind auch viele Karteikarten der Haftanstalt Schieratz (Ende 1939 bis Ende 1944/Anfang 1945) und wenige Karteikarten von anderen Haftanstalten aus diesen Gebieten enthalten. Auf den Karteikarten der Haftanstalt Schieratz sind auch die Schreibweisen Sieradz und Sieradsch gebräuchlich.

Von den Haftanstalten in Bautzen und Hoheneck sind keine Karteikarten erhalten geblieben.

Die Karteikarten sind für Auskunftszwecke bestandübergreifend alphabetisch geordnet worden, dadurch ist ein zusammengefasster Bestand entstanden.

Eine Karteikarte enthält Angaben zur Person des Eingelieferten, wie Nachname, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort, Beruf, religiöses Bekenntnis, Wohnanschrift, Name des Ehegatten, Name und Anschrift des nächsten Angehörigen, Hinweise auf die Strafvollstreckungsbehörde, die Straftat, Dauer des Strafvollzugs und zum Strafaustritt. Weiterhin sind Angaben zur Einlieferung, möglichen Vorstrafen und die Gefangenenbuchnummer enthalten. Die vor dem 1. April 1941 genutzten Karteien der Haftanstalten Görlitz und Schieratz enthalten auch Personenbeschreibungen mit äußeren Erscheinungsmerkmalen.

Die Kartei unterliegt bis ca. 2032/2033 nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3b SächsArchivG einer personenbezogenen Schutzfrist. Eine Einsicht ist deshalb erst nach Verkürzung dieser Schutzfrist möglich.


[01] 10848 Stammlager Litzmannstadt, Nr. 3, S. 6 ff.
[02] 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 3048, Bl. 139 (Abschrift).
[03] Zugangsbuch ab 1939, Einträge in den Jahrgängen 1961 bis 1970.
[04] 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 1780, Bl. 48.
[05] 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 3048, Bl. 134.
Haftkarteikarten verschiedener sächsischer Strafanstalten.
Angaben siehe 2.3.3.5 Haftanstalten
  • 2017 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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