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Beständeübersicht

Bestand

21617 Eisert, Bruno (SPD)

Datierung1924 - 1969
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,20

Bestand enthält auch 15 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Zur Biografie von Bruno Eisert

Bruno Friedrich Eisert wurde am 22. März 1869 in Meuselwitz (b. Altenburg) geboren. Von 1902 bis 1910 besuchte er die Volkschule in Meuselwitz, die er mit dem Abschluss der 8. Klasse verließ. Nach der Schule konnte er aufgrund der finanziellen Verhältnisse des Elternhauses keine Lehre beginnen und arbeitete als ungelernter Arbeiter. Bis zum Jahr 1916 arbeitete Bruno Eisert in der Landwirtschaft, im Bergbau und in der Metallindustrie. Anschließend musste Bruno Eisert ab Juli 1916 bis 1918 als Soldat dienen. Gesundheitliche Probleme beendete den Einsatz im Juli 1918. Bereits 1914 wurde er Mitglied der SPD. Diese Mitgliedschaft beendete er 1919 zeitweilig mit dem Beitritt zur USPD. Nach der Verschmelzung von USPD und SPD war Bruno Eisert erneut Mitglied der SPD. Ab 1923 bis 1925 war Bruno Eisert zunächst parteilos und trat 1925 schließlich in die KPD ein. Nach Beendigung des Militärdienstes beteiligte sich Eisert zunächst an Streikbewegungen im Bergbaugebiet Meuselwitz. 1923 wechselte er das Berufsfeld und arbeitete als Bauarbeiter. 1925 nahm er am Bauarbeiterstreik in Sachsen teil und war von 1929 bis 1933 Vorsitzender der Erwerbslosenbewegung. Des Weiteren engagierte er sich als Vorsitzender der Proletarischen Freidenker, Ortsgruppe Zwenkau und des Unterbezirks Zwenkau (1929 - 1932), als Mitglied der erweiterten Bezirksleitung, im Agitprop-, Schul-, und Jugendausschuss, als Stadtverordneter sowie als Vorsitzender der Ifa (Interessengemeinschaft für Arbeiterkultur). Bruno Eisert war ebenfalls Herausgeber der Ortszeitung "Rote Fackel" und verfasste als Arbeiterkorrespondent Artikel für die Parteipresse. Neben den Proletarischen Freidenkern war Eisert Mitglied in weiteren Organisationen, wie der Gewerkschaft Zwenkau.
Im Februar 1933 wurde Bruno Eisert aufgrund der Teilnahme an einer Sitzung der verbotenen Proletarischen Freidenker verhaftet und verbrachte zunächst acht Tage in Untersuchungshaft. Dieser ersten Verhaftung folgte ein Prozess und im September 1933 erhielt Eisert eine dreimonatige Gefängnisstrafe in Zwenkau. Zuvor befand sich Eisert ab dem 2. April 1933 für sechs Wochen im KZ Colditz. Bereits am 7. November 1934 erfolgte eine weitere Verhaftung sowie ein Prozess vor dem Oberlandesgericht Dresden. Das Gericht verurteilte ihn im Juli 1935 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren und acht Monaten Zuchthaus in Waldheim. Anschließend an die Zuchthausstrafe kam Bruno Eisert am 12. August 1937 in das KZ Buchenwald, das er am 7. Mai 1940 verließ. Durch die "Goerdeler Aktion" erfolgte am 22. August 1944 eine erneute Verhaftung. Bruno Eisert wurde zunächst in das KZ Sachsenhausen gebracht, ab dem 13. Februar 1945 befand er sich im KZ Mauthausen bei Linz. Dort erfolgte am 6. Mai 1945 seine Freilassung durch die Alliierten.
Im Juli 1945 kehrte er nach Zwenkau zurück und trat wieder der KPD bei, die er 1934 aufgrund des Verbotes verlassen hatte. In Gaschwitz arbeitete er vom 16. August 1945 bis 31. August 1946 als Bürgermeister. Im selben Jahr, am 8. September 1945, heiratete er Sidonie Amalie Melzer aus Dresden (28.07.1899 - 29.05.1977). Funktionen nahm er u. a. als stellvertretender Arbeitsgebietsleiter Zwenkau, als Politleiter des Arbeitsgebietes Zwenkau, als organisatorischer Leiter des Antifaschistischen Blockes, als Parteisekretär und als Kreistagsabgeordneter wahr. Bruno Eisert verfasste auch Artikel für die Leipziger Volkszeitung. Am 18. Oktber 1969 verstarb er.
Quellen: 21617 Eisert, Bruno (SPD), Nr. 1; 20036 Zuchthaus Waldheim, Nr. 10240; 20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 13420.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben 2020 wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt.

Anika Hertwig
Oktober 2020
Persönliche Dokumente.- Politische Verfolgung.- Reden, Berichte, Ausarbeitungen.- Schriftwechsel mit gesellschaftlichen Organisationen und mit Privatpersonen.- Kreistagsarbeit.- Zeitungsartikel.- Flugblätter.
22.03.1896 - 18.10.1969; Widerstandskämpfer gegen den Faschismus, Organisationsleiter des Antifaschistischen Blocks Zwenkau (1945), Abgeordneter des Kreistages Leipzig (1950 - 1961)
  • 2001 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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