Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

21659 Pörschmann, Erich (KPD)

Datierung1914 - 1975
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,10

Bestand enthält auch 8 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Biografie von Erich Pörschmann

Erich Pörschmann wurde am 24. September 1895 in Leipzig als eines von 8 Kindern, geboren.[01] Die Kinder wuchsen in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Erich Pörschmann war Mitglied im Turnverein und nahm dadurch auch an Maidemonstrationen teil. Ab 1902 besuchte er die Volksschule und begann 1910 eine Ausbildung zum Buchdrucker in der Firma Friedrich Gröber. Während dieser Zeit trat Erich Pörschmann dem Jugendverband Sozialistische Arbeiter-Jugend bei. Seine Lehre schloss er 1914 ab und begab sich auf Wanderschaft. Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs ging Erich Pörschmann nach Leipzig zurück. Als Antimilitarist wollte er sich nicht freiwillig zum Militärdienst melden. Er trat 1915 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei.[02] Bis August 1915 konnte Erich Pörschmann dem Militärdienst entgehen, wurde dann jedoch zum II. Ersatz-Bataillon Infanterie Regiment eingezogen. Vier Jahre später wurde er nach Leipzig entlassen.[03]
Während seines Militärdienstes trat Erich Pörschmann der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei und war ab 1919 im Vorstand des Ortsvereins Leipzig-Thonberg. 1920 trat er aus und wurde Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Ab 1929 arbeitete Erich Pörschmann in der Firma Vorbach, baute dort bis 1933 eine Betriebszelle auf und führte die Belegschaft zum Streik. Von 1930 bis 1933 war Erich Pörschmann Leiter von Aktivitäten zur Zersetzung der Reichswehr in Sachsen und plante einen bewaffneten Aufstand.[04] In den 1920er heiratete er seine erste Ehefrau Hildegard Röschel, zusammen bekamen sie ein Kind.[05]
Nach dem Reichstagsbrand gab Erich Pörschmann eine Betriebszeitung heraus, darauf folgte die Durchsuchung seiner Wohnung. 1933 wurde ihm gekündigt. Im September wurde er, aufgrund des Verdachtes Flugblätter erstellt zu haben, für sechs Wochen in Schutzhaft genommen. Erich Pörschmann beteiligte sich am Aufbau von illegalen Gewerkschaftsgruppen. Er wurde daraufhin 1934 verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 1. September 1939 wurde Erich Pörschmann erneut verhaftet und ohne Anklage in das Konzentrationslager (KZ) Buchenwald gebracht.[06]
Dort arbeitete er zuerst im Schachtkommando und später in der Wäscherei. Auch während der Haft waren verschiedene Mitglieder der KPD noch aktiv und unterstützen sich gegenseitig. Ein illegales Lagerkomitee der deutschen Genossen wurde gegründet.[07]
Während seiner Haftzeit erkrankte die Ehefrau Erich Pörschmanns, Hildegard, schwer und verstarb 1943. Um dem Kind weiterhin ein sicheres Zuhause bieten zu können, beschlossen Elisabeth Röschel, die Schwester von Hildegard, und Erich Pörschmann zu heiraten. Erst durch mehrere Gesuche an die Geheime Staatspolizei war dies im Jahr 1945 möglich.[08]
Nachdem Erich Pörschmann im Mai 1945 nach Leipzig zurückgekommen war, begann er mit anderen Genossen den Wiederaufbau der KPD in Lindenau.[09] Auch trat er dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) bei und unterstützte den Wiederaufbau von Gewerkschaften in den Betrieben. Von September 1945 bis Juni 1946 arbeitete Erich Pörschmann im Ausschuss für die Opfer des Faschismus mit. Im Juli 1946 begann er seine Arbeit im Verlag Volk und Wissen. Später wurde Erich Pörschmann dort Betriebsleiter. Parallel war er an den Vorbereitungen zur Vereinigung von KPD und SPD beteiligt. Nach achtjähriger Arbeit im Verlag war Erich Pörschmann von 1954 bis 1956 bei der Deutschen Notenbank tätig.[10] Nach Beendigung seiner beruflichen Tätigkeit hatte Erich Pörschmann noch Funktionen in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und der Stadtbezirks- und Bezirkskommission Leipzig inne. Auch als Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Geschichte des FDGB-Bezirksvorstandes Leipzig war er tätig.[11] Erich Pörschmann starb am 9. Mai. 1977 in Leipzig.[12]

Bestandsgeschichte- und Bearbeitung

Der aus acht Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001.
Im Rahmen der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien und Informationsdienste im Fachbereich Archiv nahm Alexandra Bartczak eine vertiefte Erschließung in AUGIUAS 9.2 sowie eine technische Bearbeitung der Unterlagen vor. Der Bestand hat einen Umfang von 0,22 lfm

Überlieferungsschwerpunkte

Den Schwerpunkt des Bestands bilden die biographischen Dokumente von Erich Pörschmann und die Korrespondenz während seiner Haftzeiten. Außerdem beinhalten mehrere Verzeichnungseinheiten Fotografien, welche Einblicke in sein Leben ermöglichen. Eine Besonderheit des Bestandes bilden die Fotografien und Dokumente, die das Konzentrationslager Buchenwald betreffen.

Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 21659 Pörschmann, Erich (KPD) Nr. 1

Verweise auf korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig

Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes, Nr. 16578

Alexandra Bartczak
Juli 2024


[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 21659, Pörschmann, Erich, Nr. 1.
[02] Ebenda, Nr. 2.
[03] Ebenda, Nr. 1.
[04] Ebenda, Nr. 2.
[05] Ebenda, Nr. 1.
[06] Ebenda, Nr. 2.
[07] Ebenda, Nr. 5.
[08] Ebenda, Nr. 3.
[09] Ebenda, Nr. 2.
[10] Ebenda, Nr. 1.
[11] Ebenda, Nr. 2.
[12] Ebenda, Nr. 4.

Persönliche Dokumente.- Politische Verfolgung.- Zeitungsausschnitte.- Artikel und Berichte.- Mitteilungsblätter.- Fotos.- Korrespondenz.- Kondolenzen.
24.09.1895 - 09.05.1977; Buchdrucker, Widerstandskämpfer gegen den Faschismus, Mitarbeiter des Verlages Volk und Wissen Leipzig (1945 - 1953)
  • 2001 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-05-14 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang