Beständeübersicht
Bestand
21680 Trimbur, Otto
| Datierung | 1946 - 1987 |
|---|---|
| Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
| Umfang (nur lfm) | 0,11 |
Biografie von Otto Trimbur
Otto Trimbur wurde am 6. November 1895 in Rastatt geboren. Seine Eltern waren Schauspieler. Durch ihre wechselnden Arbeitsplätze zog die Familie viel um und ließ sich 1908 in Leipzig nieder. Später trennten sich seine Eltern und Otto Trimbur musste seine Mutter und seine jüngeren Geschwister finanziell unterstützen. Die Schule besuchte er erst mit 9 Jahren und beendete sie 5 Jahre später mit unzureichender Bildung. Otto Trimbur verdiente sich anschließend seinen Lebensunterhalt als Laufbursche oder Fabrikarbeiter. 1912 begann er eine Lehre zum Maschinenbauer. Mit Beendigung dieser wurde er im Mai 1915 zum Wehrdienst eingezogen und blieb bis zum Kriegsende an der Front. Nach Kriegsende arbeitete Otto Trimbur als Maschinenschlosser. Er besuchte ab 1920 die Maschinenbauschule in Leipzig und schloss sein Studium zum Maschinenbauingenieur 1922 ab.
Während seiner Lehre war er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend. 1920 trat Otto Trimbur in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein, sechs Jahre später aber wieder aus. Er zeigte Interesse an der Betriebszelle der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und wurde 1929 Mitglied der Partei.[01] Trimbur arbeitete ab 1941 im Nationalkomitee Freies Deutschland mit und gründete nach Kriegsende den Antifaschistischen Block im Stadtteil Schleußig.[02] Zudem wirkte er wieder in der KPD und wurde Mitarbeiter der Wirtschaftsabteilung. Ab 1945 war Otto Trimbur zunächst Mitglied des Wirtschaftspolitischen Ausschusses zur Bereinigung und Reorganisation der Wirtschaft beim Rat der Stadt Leipzig, später übernahm er das neugebildete Amt für Betriebsneuordnung. In dieser Position bereitete er den Volksentscheid zur Enteignung der Nazi- und Kriegsverbrecher vor. Nach der Durchführung des Entscheids 1946 wurde er mit dem Aufbau und der Leitung einer Regierungsaußenstelle beauftragt und leitete das Dezernat Volkseigene Betriebe des gesamten Bezirks Leipzig.
Otto Trimbur wurde 1946 Generaldirektor der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Druck und Verlage Leipzig. Von 1950 bis 1952 arbeitete er als Oberingenieur in der Produktionsleitung des SAG-Transmasch Leipzig. Ab 1952 war Otto Trimbur zuerst als Ingenieur und dann als Direktor im VEB Geologische Bohrungen Leipzig, später in Gommern, tätig. In den Jahren von 1954 bis 1958 war Trimbur Mitglied der SED-Kreisleitung Burg bei Magdeburg. 1958 wurde er zum Leiter der Abteilung Technik der Staatlichen Geologischen Kommission Berlin berufen, schied dort 1961 altersbedingt aus. Mit Beginn seines Ruhestandes 1962 wurde Otto Trimbur Mitglied der Ständigen Kommission der örtlichen Industrie beim Rat des Stadtbezirkes Südwest (Leipzig). Zudem hielt er Vorträge an Schulen, leitete Podiumsgespräche und war Gastdelegierter bei Veranstaltungen.[03]
Otto Trimbur starb am 8. April 1987.[04]
Bestandsgeschichte- und Bearbeitung
Der aus sieben Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001.
Im Rahmen der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien und Informationsdienste im Fachbereich Archiv nahm Alexandra Bartczak eine erweiterte Erschließung in AUGIUAS 9.2 sowie eine technische Bearbeitung der Unterlagen vor. Der Bestand hat einen Umfang von 0,11 lfm.
Überlieferungsschwerpunkte
Den Schwerpunkt des Bestands bilden biografische Unterlagen. Von besonderer Bedeutung sind der Lebenslauf sowie erhaltene Drohbriefe. Außerdem liegen Zeitungsartikel von und über Otto Trimbur vor.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, 21680 Trimbur, Otto Nr. 1.
Verweise auf korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig
Sächsisches Staatsarchiv, 21692 - SED, Sammlung Erinnerungen, Nr. V/5/378
Alexandra Bartczak
November 2024
[01] Sächsisches Staatsarchiv, 21680 Trimbur, Otto Nr. 3.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, 21680 Trimbur, Otto Nr. 2.
[03] Sächsisches Staatsarchiv, 21680 Trimbur, Otto Nr. 3.
[04] Sächsisches Staatsarchiv, 21680 Trimbur, Otto Nr. 5.
Otto Trimbur wurde am 6. November 1895 in Rastatt geboren. Seine Eltern waren Schauspieler. Durch ihre wechselnden Arbeitsplätze zog die Familie viel um und ließ sich 1908 in Leipzig nieder. Später trennten sich seine Eltern und Otto Trimbur musste seine Mutter und seine jüngeren Geschwister finanziell unterstützen. Die Schule besuchte er erst mit 9 Jahren und beendete sie 5 Jahre später mit unzureichender Bildung. Otto Trimbur verdiente sich anschließend seinen Lebensunterhalt als Laufbursche oder Fabrikarbeiter. 1912 begann er eine Lehre zum Maschinenbauer. Mit Beendigung dieser wurde er im Mai 1915 zum Wehrdienst eingezogen und blieb bis zum Kriegsende an der Front. Nach Kriegsende arbeitete Otto Trimbur als Maschinenschlosser. Er besuchte ab 1920 die Maschinenbauschule in Leipzig und schloss sein Studium zum Maschinenbauingenieur 1922 ab.
Während seiner Lehre war er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend. 1920 trat Otto Trimbur in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein, sechs Jahre später aber wieder aus. Er zeigte Interesse an der Betriebszelle der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und wurde 1929 Mitglied der Partei.[01] Trimbur arbeitete ab 1941 im Nationalkomitee Freies Deutschland mit und gründete nach Kriegsende den Antifaschistischen Block im Stadtteil Schleußig.[02] Zudem wirkte er wieder in der KPD und wurde Mitarbeiter der Wirtschaftsabteilung. Ab 1945 war Otto Trimbur zunächst Mitglied des Wirtschaftspolitischen Ausschusses zur Bereinigung und Reorganisation der Wirtschaft beim Rat der Stadt Leipzig, später übernahm er das neugebildete Amt für Betriebsneuordnung. In dieser Position bereitete er den Volksentscheid zur Enteignung der Nazi- und Kriegsverbrecher vor. Nach der Durchführung des Entscheids 1946 wurde er mit dem Aufbau und der Leitung einer Regierungsaußenstelle beauftragt und leitete das Dezernat Volkseigene Betriebe des gesamten Bezirks Leipzig.
Otto Trimbur wurde 1946 Generaldirektor der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Druck und Verlage Leipzig. Von 1950 bis 1952 arbeitete er als Oberingenieur in der Produktionsleitung des SAG-Transmasch Leipzig. Ab 1952 war Otto Trimbur zuerst als Ingenieur und dann als Direktor im VEB Geologische Bohrungen Leipzig, später in Gommern, tätig. In den Jahren von 1954 bis 1958 war Trimbur Mitglied der SED-Kreisleitung Burg bei Magdeburg. 1958 wurde er zum Leiter der Abteilung Technik der Staatlichen Geologischen Kommission Berlin berufen, schied dort 1961 altersbedingt aus. Mit Beginn seines Ruhestandes 1962 wurde Otto Trimbur Mitglied der Ständigen Kommission der örtlichen Industrie beim Rat des Stadtbezirkes Südwest (Leipzig). Zudem hielt er Vorträge an Schulen, leitete Podiumsgespräche und war Gastdelegierter bei Veranstaltungen.[03]
Otto Trimbur starb am 8. April 1987.[04]
Bestandsgeschichte- und Bearbeitung
Der aus sieben Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001.
Im Rahmen der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien und Informationsdienste im Fachbereich Archiv nahm Alexandra Bartczak eine erweiterte Erschließung in AUGIUAS 9.2 sowie eine technische Bearbeitung der Unterlagen vor. Der Bestand hat einen Umfang von 0,11 lfm.
Überlieferungsschwerpunkte
Den Schwerpunkt des Bestands bilden biografische Unterlagen. Von besonderer Bedeutung sind der Lebenslauf sowie erhaltene Drohbriefe. Außerdem liegen Zeitungsartikel von und über Otto Trimbur vor.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, 21680 Trimbur, Otto Nr. 1.
Verweise auf korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig
Sächsisches Staatsarchiv, 21692 - SED, Sammlung Erinnerungen, Nr. V/5/378
Alexandra Bartczak
November 2024
[01] Sächsisches Staatsarchiv, 21680 Trimbur, Otto Nr. 3.
[02] Sächsisches Staatsarchiv, 21680 Trimbur, Otto Nr. 2.
[03] Sächsisches Staatsarchiv, 21680 Trimbur, Otto Nr. 3.
[04] Sächsisches Staatsarchiv, 21680 Trimbur, Otto Nr. 5.
Persönliche Dokumente.- Zeitungsausschnitte.
Otto Trimbur wurde am 6. November 1895 in Rastatt geboren und lebte mit seiner Famlie ab 1908 in Leipzig. Trimbur besuchte die Schule erst mit 9 Jahren und beendete sie 5 Jahre später. Nach seiner Lehre zum Maschinenbauer wurde er im Mai 1915 zum Wehrdienst eingezogen. Von 1920 bis 1922 absolvierte er ein Studium zum Maschinenbauingenieur und trat während dieser Zeit in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein. 1929 trat er der Kommunistische Partei Deutschlands bei. Otto Trimbur arbeitete ab 1941 im Nationalkomitee Freies Deutschland mit und gründete nach Kriegsende den Antifaschistischen Block im Leipziger Stadtteil Schleußig. Ab 1945 war Otto Trimbur zunächst Mitglied des Wirtschaftspolitischen Ausschusses zur Bereinigung und Reorganisation der Wirtschaft beim Rat der Stadt Leipzig, später übernahm er das neugebildete Amt für Betriebsneuordnung Leipzig. 1946 wurde er mit dem Aufbau und der Leitung einer Regierungsaußenstelle beauftragt und leitete das Dezernat Volkseigene Betriebe des gesamten Bezirks Leipzig. Otto Trimbur wurde 1946 Generaldirektor der VVB Druck und Verlage Leipzig. Von 1950 bis 1952 arbeitete er als Oberingenieur in der Produktionsleitung des SAG-Transmasch Leipzig. Ab 1952 war er zuerst als Ingenieur und dann als Direktor im VEB Geologische Bohrungen Leipzig, später in Gommern, tätig. Mitglied der SED-Kreisleitung Burg bei Magdeburg war Otto Trimbur von 1954 bis 1958. Danach fungierte er bis 1961 als Leiter der Abteilung Technik der Staatlichen Geologischen Kommission Berlin. Mit Beginn seines Ruhestandes 1962 wurde Otto Trimbur Mitglied der Ständigen Kommission der örtlichen Industrie beim Rat des Stadtbezirkes Südwest (Leipzig). Otto Trimbur starb am 8. April 1987.
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