Beständeübersicht
Bestand
21681 Ullmann, Leopold (KPD)
Datierung | 1919 - 1986 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 1,10 |
Zur Biografie von Leopold Ullmann
Leopold Ullmann, von Kolleginnen und Kollegen auch Lex genannt, wurde am 2. Juli 1908 in Leipzig geboren. Sein Vater Wolf Ullmann war als Arbeiter und seine Mutter Regina Ullmann, geb. Spaller, als Hausfrau tätig. In seiner Kindheit und Jugend besuchte er vier Jahre die Volks- und sechs Jahre die Realschule. Nach seiner Schulzeit wurde er in den Jahren von 1925 bis 1927 zu einem kaufmännischen Angestellten ausgebildet.[01]
Bereits 1932 trat Leopold Ullmann der Kommunistischen Partei Deutschlands bei und blieb bis zu deren Verbot 1933 Mitglied. In diesem Jahr wurde er auch in Schutzhaft genommen und im Mai 1935 vom Volksgericht Berlin wegen Beihilfe zum Hochverrat verurteilt.
Leopold Ullmann diente ab 1939 als tschechoslowakischer Soldat in Frankreich, er hielt sich seit 1936 in der Tschechoslowakei auf. 1940 wurde der Nachlasser als französischer Soldat in deutsche Kriegsgefangenschaft genommen, bis er im April 1945 von der Roten Armee befreit wurde. Während seiner Militärzeit wurde sein Vater 1939 im Konzentrationslager Buchenwald getötet, seine Schwestern Minna und Charlotte Ullmann wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Seine Mutter wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo auch sie umkam. 1945 verlor seine Schwester Hertha verh. Lange im Konzentrationslager Theresienstadt ihr Leben. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges blieben ihm noch seine Schwestern Frieda Wiesenfeld, mit welcher er während seiner Kriegsgefangenschaft weiterhin Kontakt pflegte, und seine Schwester Helena Oertel.[02]
Mit der Gründung der DDR beginnt Ullmanns politische Karriere. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich nach Leipzig 1945, tritt er erneut der KPD bei. 1946 bis 1948 ist Leopold Ullmann Mitglied des Aufsichtsrates der Konsumgenossenschaft Leipzig. Von Januar bis März 1947 besucht er die Landesparteischule Ottendorf und wird im selben Jahr Mitglied der Stadtleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. 1949 war Ullmann 2. Sekretär des Vorstandes der Kreisparteikontrollkommission und übte diese Tätigkeit bis 1955 aus.[03]
Ab 1956 absolviert er ein Fernstudium an der Parteihochschule Karl Marx beim Zentralkomitee der SED und schließt dieses 1963 als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler ab. In dieser Zeit bleibt Leopold Ullmann weiterhin ein wichtiger Teil der Politik und agiert von 1956 bis 1969 als hauptamtlicher Mitarbeiter in verschiedenen Funktionen bei der Stadt- und Bezirksleitung Leipzig der SED.
Bis 1984 nahm er als Arbeiterveteran an Delegiertenkonferenzen und öffentlichen Veranstaltungen teil. Zeit seines Lebens wurde seine politische Arbeit mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt, darunter mit der Medaille als Kämpfer gegen den Faschismus 1933 – 1945 und dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze. Leopold Ullmann engagierte sich auch als Mitglied beim Freien Deutschen Gewerkschaftsbund, der Konsumgenossenschaft und der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft.
Am 29. September 1986 verstarb Leopold Ullmann im Alter von 81 Jahren in Leipzig.[04]
Bestandsgeschichte und Bearbeitung
Der aus ursprünglich 26 Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001.
Im Rahmen der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien und Informationsdiente im Fachbereich Archiv nahm Sarah Roswitha Thees eine vertiefte Erschließung in AUGIUAS 9.2 sowie eine technische Bearbeitung der Unterlagen vor. Der Bestand hat einen Umfang von 1,1 lfm.
Überlieferungsschwerpunkte
Einen Überlieferungsschwerpunkt bilden biografische Materialien, wie Auszeichnungen, Zeugnisse und Mitgliedsausweise vom Nachlasser selbst und drei weiteren Familienangehörigen (seine Ehefrau sowie die Schwiegereltern). Des Weiteren befinden sich Delegiertenmappen aus den Jahren von 1946 bis 1963 innerhalb des Bestandes sowie diverse Arbeitsbücher und eine beim Polizeipräsidium Leipzig zu seiner Person angelegte Akte.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, 21681 Ullmann, Leopold (KPD), 1
Verweise auf korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig
20237 - Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, 16274
21690 - SED, Sammlung Biografien, 0860
21692 - SED, Sammlung Erinnerungen, V/5/299
21699 - SED, Sammlung Kaderunterlagen, 0716
Sarah Roswitha Thees
Juli 2024
[01] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, 21681 Ullmann, Leopold (KPD), 1.
[02] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, 21681 Ullmann, Leopold (KPD), 11.
[03] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, 21681 Ullmann, Leopold (KPD), 1.
[04] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, 21681 Ullmann, Leopold (KPD), 12.
Leopold Ullmann, von Kolleginnen und Kollegen auch Lex genannt, wurde am 2. Juli 1908 in Leipzig geboren. Sein Vater Wolf Ullmann war als Arbeiter und seine Mutter Regina Ullmann, geb. Spaller, als Hausfrau tätig. In seiner Kindheit und Jugend besuchte er vier Jahre die Volks- und sechs Jahre die Realschule. Nach seiner Schulzeit wurde er in den Jahren von 1925 bis 1927 zu einem kaufmännischen Angestellten ausgebildet.[01]
Bereits 1932 trat Leopold Ullmann der Kommunistischen Partei Deutschlands bei und blieb bis zu deren Verbot 1933 Mitglied. In diesem Jahr wurde er auch in Schutzhaft genommen und im Mai 1935 vom Volksgericht Berlin wegen Beihilfe zum Hochverrat verurteilt.
Leopold Ullmann diente ab 1939 als tschechoslowakischer Soldat in Frankreich, er hielt sich seit 1936 in der Tschechoslowakei auf. 1940 wurde der Nachlasser als französischer Soldat in deutsche Kriegsgefangenschaft genommen, bis er im April 1945 von der Roten Armee befreit wurde. Während seiner Militärzeit wurde sein Vater 1939 im Konzentrationslager Buchenwald getötet, seine Schwestern Minna und Charlotte Ullmann wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Seine Mutter wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo auch sie umkam. 1945 verlor seine Schwester Hertha verh. Lange im Konzentrationslager Theresienstadt ihr Leben. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges blieben ihm noch seine Schwestern Frieda Wiesenfeld, mit welcher er während seiner Kriegsgefangenschaft weiterhin Kontakt pflegte, und seine Schwester Helena Oertel.[02]
Mit der Gründung der DDR beginnt Ullmanns politische Karriere. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich nach Leipzig 1945, tritt er erneut der KPD bei. 1946 bis 1948 ist Leopold Ullmann Mitglied des Aufsichtsrates der Konsumgenossenschaft Leipzig. Von Januar bis März 1947 besucht er die Landesparteischule Ottendorf und wird im selben Jahr Mitglied der Stadtleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. 1949 war Ullmann 2. Sekretär des Vorstandes der Kreisparteikontrollkommission und übte diese Tätigkeit bis 1955 aus.[03]
Ab 1956 absolviert er ein Fernstudium an der Parteihochschule Karl Marx beim Zentralkomitee der SED und schließt dieses 1963 als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler ab. In dieser Zeit bleibt Leopold Ullmann weiterhin ein wichtiger Teil der Politik und agiert von 1956 bis 1969 als hauptamtlicher Mitarbeiter in verschiedenen Funktionen bei der Stadt- und Bezirksleitung Leipzig der SED.
Bis 1984 nahm er als Arbeiterveteran an Delegiertenkonferenzen und öffentlichen Veranstaltungen teil. Zeit seines Lebens wurde seine politische Arbeit mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt, darunter mit der Medaille als Kämpfer gegen den Faschismus 1933 – 1945 und dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze. Leopold Ullmann engagierte sich auch als Mitglied beim Freien Deutschen Gewerkschaftsbund, der Konsumgenossenschaft und der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft.
Am 29. September 1986 verstarb Leopold Ullmann im Alter von 81 Jahren in Leipzig.[04]
Bestandsgeschichte und Bearbeitung
Der aus ursprünglich 26 Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001.
Im Rahmen der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien und Informationsdiente im Fachbereich Archiv nahm Sarah Roswitha Thees eine vertiefte Erschließung in AUGIUAS 9.2 sowie eine technische Bearbeitung der Unterlagen vor. Der Bestand hat einen Umfang von 1,1 lfm.
Überlieferungsschwerpunkte
Einen Überlieferungsschwerpunkt bilden biografische Materialien, wie Auszeichnungen, Zeugnisse und Mitgliedsausweise vom Nachlasser selbst und drei weiteren Familienangehörigen (seine Ehefrau sowie die Schwiegereltern). Des Weiteren befinden sich Delegiertenmappen aus den Jahren von 1946 bis 1963 innerhalb des Bestandes sowie diverse Arbeitsbücher und eine beim Polizeipräsidium Leipzig zu seiner Person angelegte Akte.
Hinweise für die Benutzung
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, 21681 Ullmann, Leopold (KPD), 1
Verweise auf korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig
20237 - Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, 16274
21690 - SED, Sammlung Biografien, 0860
21692 - SED, Sammlung Erinnerungen, V/5/299
21699 - SED, Sammlung Kaderunterlagen, 0716
Sarah Roswitha Thees
Juli 2024
[01] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, 21681 Ullmann, Leopold (KPD), 1.
[02] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, 21681 Ullmann, Leopold (KPD), 11.
[03] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, 21681 Ullmann, Leopold (KPD), 1.
[04] Vgl. Sächsisches Staatsarchiv, 21681 Ullmann, Leopold (KPD), 12.
Biografische Materialien.- Delegiertenmappen.- Arbeitsbücher.- Persönliche Dokumente der Ehefrau Gisela Ullmann und der Schwiegereltern Felix und Marie Witterich.
Leopold Ullmann wurde am 02.07.1908 als Sohn von Wolf und Regina Ullmann in Leipzig geboren. Sein politisches Wirken für die Kommunistische Partei Deutschlands begann 1932 mit seinem Eintritt in die Partei. Nach zwei Jahren in Schutzhaft diente er von 1939 bis 1940 als tschechoslowakischer Soldat in Frankreich, bis er im selben Jahr in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet. Im April 1945 wurde Leopold Ullmann durch die Rote Armee befreit und kehrte Ende des Jahres in seine Heimatstadt Leipzig zurück. Dort wurde er 1946 Mitglied des Aufsichtsrates der Konsumgenossenschaft Leipzig. Von Januar bis März 1947 besuchte er die Landesparteischule Ottendorf und wurde im selben Jahr Mitglied der Stadtleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Von 1949 bis 1955 war Ullmann 2. Sekretär des Vorstandes der Kreisparteikontrollkommission. Ab 1956 absolvierte er ein Fernstudium an der Parteihochschule "Karl Marx" beim Zentralkomitee der SED und schloss dieses 1963 als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler ab. Von 1956 bis 1969 agierte Ullmann als hauptamtlicher Mitarbeiter in verschiedenen Funktionen bei der Stadt- und Bezirksleitung Leipzig der SED. Bis 1984 nahm er an verschiedenen Veranstaltungen teil. Am 29.09.1986 verstarb Leopold Ullmann im Alter von 81 Jahren in Leipzig.
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