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Beständeübersicht

Bestand

21684 Vorwerk, Alfred (USPD)

Datierung1944 - 1962
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,00
Biografie Alfred Wilhelm Vorwerk

Alfred Wilhelm Vorwerk wurde am 12.05.1896 in Großräschen, Kreis Calau in Brandenburg geboren. Seit ca. 1915 lebte Alfred Vorwerk in Leipzig, wo er 1918 seine Frau Marie Henriette Thier heiratete. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Er diente im Ersten Weltkrieg beim Marinekorps und nahm 1919 mit der Marinesicherheitskompanie I Leipzig an Kämpfen in Leipzig teil. Von 1919-1922 war Alfred Vorwerk Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD); 1923 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. 1923 nahm er am Hungermarsch in Leipzig teil. Vorwerk war außerdem Mitglied des Spartakusbundes, der Roten Hilfe (RH), der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH), des Bundes der Freunde der Sowjetunion (BdFSU), des Rotfrontkämpferbunds (RFB) und der Vereinigung Proletarischer Freidenker (VpF). Er war gelernter Fleischer und arbeitete von 1919-1931 bei der Großen Leipziger Straßenbahn. Alfred Vorwerk war dort gewerkschaftlich u. a. in der Revolutionären Gewerkschafts Oppsition (RGO) als Betriebsrat tätig und wurde wegen Gefährdung der Betriebsruhe mit anderen Gewerkschaftsmitgliedern im September 1931 fristlos entlassen.[01] Danach war er erwerbslos und innerhalb der VpF politisch aktiv. Die Wohnung seiner Familie wurde zwischen 1933-1934 mehrfach durchsucht und Alfred Vorwerk wurde mehrmals verhaftet. Dabei kam er u. a. in die Konzentrationslager Colditz und Sachsenburg, wo er in einem Arbeitskommando eingesetzt wurde.[02] Am 09.09.1934 wurde Vorwerk erneut verhaftet, in Leipzig und Plauen interniert und vom Oberlandesgericht Dresden II am 08.03.1935 wegen gemeinschaftlicher Vorbereitung zum Hochverrat zu 2 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus verurteilt.[03] Für den Rest der Strafe war er im Zuchthaus Zwickau vom 09.03.1935 bis 08.01.1937 inhaftiert. Durch Misshandlungen und Einzelhaft erlitt Alfred Vorwerk ein Augen- und ein Magenleiden.[04] Nach seiner Haftentlassung wurde er zum Arbeitsdienst verpflichtet und arbeitete ab April 1937 im Reichsbahnausbesserungswerk Engelsdorf als Lokheizer und Maschinenputzer. Dort wurde Vorwerk 1943 denunziert und nachfolgend in das Bahnbetriebswerk Leipzig Hauptbahnhof West zwangsversetzt. Nach der Befreiung Leipzigs war Alfred Vorwerk Mitgründer und erster Vorsitzender der dortigen KPD- und später SED-Betriebsgruppe. Zum Militärdienst Vorwerks im Zweiten Weltkrieg gibt es unklare Angaben. Nach 1945 war er Mitglied diverser Organisationen und Vereinigungen der DDR: Deutsch-Polnische Gesellschaft für Frieden und gute Nachbarschaft (DPG), Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF), Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB) und Freie Deutsche Jugend (FDJ). Dazu arbeitete Alfred Vorwerk ab 1949 in verschiedenen Tätigkeiten und auf Funktionärsebene im VEB Stern-Radio, bei der Leipziger Volkszeitung (LVZ) und im VEB Schwermaschinenbau S. M. Kirow. Vorwerk war u. a. Sekretär des DSF-Kreisverbandes Leipzig, Parteigruppenorganisator und Erster Vorsitzender des Stadtbezirkes der DSF.[05] Vorwerk wurde der Status als Kämpfer gegen den Faschismus (KgdF), Opfer des Faschismus (OdF), Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und Verfolgter des Naziregimes (VdN) anerkannt. Er schied 1956 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Arbeitsleben aus. Alfred Wilhelm Vorwerk verstarb am 07.04.1971 in Brandis bei Leipzig.[06]

Bestandsgeschichte- und Bearbeitung

Der aus drei Verzeichnungseinheiten bestehende Bestand wurde im Jahr 1993 mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Eine Eingabe in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2000.
Im Rahmen der Ausbildung zum Fachangestellten für Medien und Informationsdienste im Fachbereich Archiv nahm Tobias Gehre 2025 eine Neuverzeichnung in AUGIAS 9.2 vor.

Überlieferungsschwerpunkte

Der vorliegende Bestand enthält vor allem Ausarbeitungen und Abschriften von Erinnerungen aus dem Leben von Alfred Vorwerk. Deren Schwerpunkt liegt zwischen 1933 und 1945. Er verfasste sie für die Historische Kommission für die Geschichte der Arbeiterbewegung in Leipzig. Außerdem liegen einige Originaldokumente vor.

Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 21684 Vorwerk, Alfred (USPD), Nr. 1.

Verweise auf korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig

StA-L, 20031 Polizeipräsidium Leipzig, Nr. PP-M 1388, Nr. PP-S 8367
StA-L, 20036 Zuchthaus Waldheim, Nr. 19555
StA-L, 20140 Arbeitsgericht Leipzig, Nr. 128
StA-L, 20237 Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 13353
StA-L, 22419 Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bezirksverband Leipzig, Nr. 80

Tobias Gehre
Juli 2025


[01] Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (StA-L), 20140 Arbeitsgericht Leipzig, Nr. 128.
[02] StA-L, 21684 Vorwerk, Alfred (USPD), Nr. 2 u. Nr. 3.
[03] StA-L, 20036 Zuchthaus Waldheim, Nr. 19555.
[04] StA-L, 20237 Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 13353.
[05] StA-L, 21684 Vorwerk, Alfred (USPD), Nr. 2.
[06] StA-L, 20237 Bezirkstag / Rat des Bezirkes Leipzig, Nr. 13353.
Persönliche Dokumente.- Erinnerungsberichte.
Alfred Wilhelm Vorwerk wurde am 12.05.1896 in Großräschen geboren, er starb am 07.04.1971 in Brandis bei Leipzig. Von 1919-1922 war er in der USPD, ab 1923 in der KPD Mitglied. Alfred Vorwerk arbeitete zwischen 1919 und 1931 bei der Großen Leipziger Straßenbahn. Dort war er gewerkschaftlich tätig und wurde wegen Streikhetze 1931 fristlos entlassen. 1935 wurde er wegen gemeinschaftlicher Vorbereitung zum Hochverrat zu 2 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Haftentlassung arbeitete er bei der Deutschen Reichsbahn. Alfred Vorwerk war nach Kriegsende Mitgründer und erster Vorsitzender der KPD- und später SED-Betriebsgruppe im Bahnbetriebswerk Leipzig Hbf West. Er arbeitete ab 1949 in verschiedenen Tätigkeiten und auf Funktionärsebene in mehreren Betrieben. Er war zudem als Funktionär in der DSF und der FDJ aktiv. Wegen seiner Verfolgung durch das Naziregime wurde Alfred Vorwerk 1951 der VdN-Status zuerkannt.
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