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Beständeübersicht

Bestand

21886 Pflanzenschutzamt Leipzig, Großpösna

Datierung1954 - 1991
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)14,50
Geschichte des Registraturbildners

Durch Beschluss 1912/60 wurde das "Pflanzenschutzamt beim Rat des Bezirkes Leipzig" zum 1. Juni 1960 als nachgeordnete Einrichtung gegründet.[01] Grundlage dafür bildete die Anordnung des Ministers für Land- und Forstwirtschaft vom 31. März 1960 über die Bildung von Pflanzenschutzämtern.[02]

Untergebracht wurde das Pflanzenschutzamt Leipzig in der damaligen Versuchsstation Großpösna des Instituts für Phytopathologie; die Leitung übernahm ab 15. August 1960 der Direktor Dr. Helmut Görlitz. Der Personalbestand wuchs bis Ende 1990 auf 29 Mitarbeiter an.

Das Pflanzenschutzamt Leipzig übernahm als staatlich-wissenschaftliche Einrichtung Aufgaben, die zuvor bei der Abteilung Landwirtschaft, Erfassung und Forstwirtschaft des Rates des Bezirkes angesiedelt waren:

- Durchführung und Überwachung der praktischen Pflanzenschutzmaßnahmen,

- Untersuchung auf dem Gebiet der Pflanzenkrankheiten und Schädlinge,

- Prognose- und Warndienst,

- Mitarbeit bei der amtlichen Pflanzenschutzmittel- und –geräteprüfung sowie

- Pflanzenbeschau und Pflanzenquarantäne.

Ziele waren die Sicherung und Steigerung der Ernteerträge sowie die Verminderung der Ernteausfälle. Dazu wurden neue mechanische, chemische und biologische Bekämpfungsverfahren entwickelt und eingeführt.

Die Pflanzenschutzämter der DDR bestanden aus den bildeten die Abteilungen "Allgemeiner Pflanzenschutz", "Schaderregerüberwachung und Prognose", "Pflanzenschutzmittelprüfung und -versuchswesen" und "Labordiagnostik".

Mit der Verordnung über die Leitung, Planung und Organisation des Pflanzenschutzwesens in der DDR vom 10.8.1978[03] wurden neue Struktureinheiten im Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft sowie bei den Räten der Bezirke und Kreise gebildet. Damit wurden Teilbereiche des Pflanzenschutzes aus den Pflanzenschutzämtern herausgelöst. Zum 1. Januar 1990 wurde diese größtenteils wieder den Pflanzenschutzämtern zugeordnet.

Die Einrichtung wurde im ersten Halbjahr 1991 abgewickelt. Ihre Aufgaben gingen an den Fachbereich 6, Außenstelle Großpösna, der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft Dresden über.




Bestandgeschichte und –bearbeitung

Der Bestand gelangte im Juli und Oktober 2002 in das Staatsarchiv Leipzig. Vorausgegangen war eine Anbietung der Unterlagen durch die Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft im Jahr 2000, welche nach 1991 die Unterlagen übernommen hatte. Die Übernahme beschränkte sich auf die als archivwürdig bewerteten Unterlagen. Als Findmittel lag lediglich ein Ablieferungsverzeichnis vor, welches zwar offensichtlich im Excel-Format erstellt wurde, jedoch nur als Papier-Ausdruck im Staatsarchiv Leipzig vorlag.

Die Bearbeitung des Bestandes erfolgte 2020 durch Retrokonversion des analogen Findmittels. Aktentitel wurden angepasst, Abkürzungen aufgelöst und eine Gliederung erstellt. Die Erstellung des Findbuches wurde erst 2023 abgeschlossen.

Eine Überprüfung der im Ablieferungsverzeichnis enthaltenen Aktentitel fand nur in wenigen Fällen statt. Damit ist ein Zugriff auf die Archivalien des Pflanzenschutzamtes Leipzig möglich, jedoch nur über die groben Aktentitel und seltenen Enthält-Vermerke.




Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand enthält ca. 130 Akten zur Leitung und Organisation des Pflanzenschutzamtes Leipzig. Personalakten liegen allerdings nicht vor. Einen großen Umfang nehmen dabei die Berichterstattungen und Statistiken ein.

Von Bedeutung sind zudem die Produktion, die Schädlingsbekämpfung (einschließlich Einsatz von Pflanzenschutzmitteln) und der Vorratsschutz, welche umfangreich dokumentiert sind.

Zeitliche Lücken in der Überlieferung sind nicht festzustellen, wobei der Schwerpunkt in der ersten Hälfte des Bestehens des Pflanzenschutzamtes liegt. Unterlagen zur Abwicklung 1990/1991 liegen allerdings nicht vor.

Die zeitlich vor der Gründung des Pflanzenschutzamtes liegenden Jahresberichte der Referate Pflanzenschutz wurden auf Grund des inhaltlichen Zusammenhangs im Bestand belassen.




Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung von Archivgut müssen in jedem Fall die Bestandssignatur 21886 und die Aktenbestellnummer angegeben werden.

Der Bestand enthält Unterlagen, die nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. einhundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person benutzt werden dürfen. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich.




Verweise auf korrespondierende Bestände

Staatsarchiv Leipzig:
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig

Hauptstaatsarchiv Dresden
13117 Pflanzenschutzamt Dresden




Literaturhinweise und Quellen

Lembcke, Günther, Becker, Heinz-Günther und Görlitz, Helmut: 30 Jahre Pflanzenschutzämter bei den Räten der Bezirke in der DDR – Entwicklung und Aufgaben, in: Nachrichtenblatt für den Pflanzenschutz in der DDR, Heft 6/1990

Nachrichtenblatt für den deutschen Pflanzenschutzdienst, 1929 – 2008 (mit zwischenzeitlichen Umbenennungen)[04]

Chronik des Bezirkspflanzenschutzamtes, undatiert (teilweise nach 1989/90), enthalten in der Bestandsakte[05]




Doreen Wustig
Dezember 2023




Abkürzungsverzeichnis

ACZAgrochemisches Zentrum
CCCChlorcholinchlorid (auch Chlormequatchchlorid) - wirkt halmverkürzend bei Getreide
EDVElektronische Datenverarbeitung
KOVKooperationsverband
LPGLandwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
MTSMaschinen-Traktor-Station
TGLTechnischen Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen
VEABVolkseigener Erfassungs- und Aufkaufbetrieb
VSVerschlusssache





[01] Chronik in der Bestandsakte
[02] Gesetzblatt der DDR, GBl. II 1960, S. 149 (mit Statut)
[03] Gesetzblatt der DDR, GBl. I 1978, S. 309f.
[04] https://www.openagrar.de/recieve/openagrar_mods_00052003 (zuletzt aufgerufen am 17.04.2020, 10:16)
[05] StAL, Altregistratur, 32-7511.40/21886
Leitung und Organisation.- Produktion und Pflanzenschutz.- Schutz der Vorräte.- Im- und Export.
Durch Beschluss 1912/60 des Rates des Bezirkes Leipzig wurde das Bezirkspflanzenschutzamt Leipzig zum 1. Juni 1960 als nachgeordnete Einrichtung gegründet. Es übernahm als staatlich-wissenschaftliche Einrichtung Aufgaben, die zuvor bei der Abteilung Landwirtschaft, Erfassung und Forstwirtschaft des Rates des Bezirkes angesiedelt waren. Die Einrichtung wurde im ersten Halbjahr 1990 abgewickelt. Ihre Aufgaben gingen an den Fachbereich 6, Außenstelle Großpösna, der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft Dresden über.
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