04.12.2020

Liegenschaftskataster im Freistaat Sachsen für die Nachwelt gesichert

Dr. Andrea Wettmann, Direktorin des Sächsischen Staatsarchivs, und Annette Rothe­n­berger-Temme, Geschäftsführerin von GeoSN (v.l.n.r.) 

Sächsisches Staatsarchiv und Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung verabschieden Gemeinsames Bewertungsmodell für die staatlichen Liegenschaftskatasterunterlagen im Freistaat Sachsen

Das Sächsische Staatsarchiv und der Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen (GeoSN) haben ein gemeinsames Bewertungsmodell für die dauerhafte Archivierung der Unterlagen des staatlichen Liegenschafts­katasters erarbeitet. Am 4. Dezember 2020 konnten es Annette Rothe­n­berger-Temme, die Geschäftsführerin von GeoSN, und Dr. Andrea Wettmann, die Direktorin des Staatsarchivs, in einer Videokonferenz förmlich verabschieden.

Damit wird das amtliche Verzeichnis aller Grundstücke im Freistaat Sachsen künftigen Generationen auch dann noch zur Verfügung stehen, wenn es für die tägliche Arbeit der Vermessungsbehörden im Original nicht mehr benötigt wird. Mit der Verabschiedung des Bewertungsmodells haben GeoSN und Staatsarchiv ihre Zu­sam­men­arbeit weiter ausgebaut. Sie erstreckt sich bereits seit längerem auf analoge Akten und elektronische Unterlagen wie Orthophotos und soll nun auf das Liegenschaftskataster ausgedehnt werden.

Das Bewertungsmodell dient dazu, die in der sächsischen Vermessungsverwaltung von 1835 bis heute geführten Unterlagen des Liegenschaftskatasters zu analysieren und ihre Archiv­würdigkeit zu bestimmen. Daneben enthält es Regelungen, um das Verfahren der Anbietung, Be­wertung und Über­nahme zwischen den verwahrenden Stellen und dem Staatsarchiv zu koordinieren.

Kern des Modells ist eine Übersicht aller vermessungs­technisch relevanten Karten, Risse und Amts­bücher, die nach zeitlichen und formalen Kriterien geordnet und mit Angaben zu ihrer Funktion und weiteren inhaltlichen Merkmalen versehen wurden. Um ein Verständnis über die Art und Funktion der diversen Unterlagengruppen zu entwickeln, war es notwendig, deren Entstehung, die Veränderungen der Behördenstrukturen der staatlichen Vermessungs­verwaltung sowie Kenntnisse über die praktische technische Realisierung der Vermessungs­arbeiten zusammenzutragen. Dazu wurden Literatur und Vermessungsvorschriften ausgewertet, u. a. auch für die Unterlagen aus ehemals preußischen und thüringischen Landesteilen. Nicht zuletzt haben Vermesser und Archivare auch die originalen Unterlagen systematisch unter­sucht.

Der Katalog stellt sicher, dass künftig alle recht­lich und historisch relevanten Unterlagen des Liegenschaftskatasters vom Staats­archiv über­nommen werden können. Dort bestehen beste Bedingungen für den Erhalt und die Nutzung der wertvollen Quellen aus 200 Jahren staatlicher Landes­vermessung durch Bürger, Wissenschaft und Verwaltung.

Unter nachstehendem Link finden Sie den Text »Modell zur archivischen Bewertung der Liegenschaftskatasterunterlagen im Freistaat Sachsen«.

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