Der Berg ist frei
Im Jahr 1168 wurden auf der Flur des Dorfes Christiansdorf am Münzbach Silbererze entdeckt und in Folge der zuströmenden Berg- und Hüttenleute setzte eine beispiellose Entwicklung dieser Region ein.
Die sächsischen Kurfürsten förderten den Silberbergbau nach Kräften, denn er verschaffte ihnen hohe Einnahmen. Freiberg wurde deshalb seit dem Hochmittelalter zum zentralen Ort der sächsischen Bergverwaltung. Hier entstanden seit dem 16. Jahrhundert die wesentlichen Einrichtungen, welche die Ausbeutung der sächsischen Silbervorkommen organisierten, koordinierten und fortentwickelten. Die Archivalien der sächsischen Bergverwaltung werden heute zu einem großen Teil im Bergarchiv Freiberg verwahrt. Sie zeigen anschaulich, wie Abbau und Verhüttung des Silbers von Freiberg aus verwaltet wurden und vermitteln einen Eindruck von den Dimensionen des sächsischen Silberbergbaus.
Am Beispiel ausgewählter Unterlagen werden in der Ausstellung einzelne Punkte der Tätigkeiten der Bergbaubeamten präsentiert. Von der Entstehung der Bergverwaltung wird der Besucher anhand einzelner »Schlaglichter« über vier Stationen bis zum Ende des staatlich dominierten Bergbaus im Jahr 1868 geführt. Er erfährt Wissenswertes über die Rolle der Bergverwaltung beim Wiederaufbau Sachsens nach dem 30-jährigen Krieg, warum die Bergakademie eingerichtet wurde, wie die Bergverwaltung die Einführung neuester Abbau- und Verhüttungsmethoden förderte und warum der Silberbergbau trotz außerordentlich hoher Fördermengen im Jahr 1913 eingestellt werden musste.
Im Jahr 1168 wurden auf der Flur des Dorfes Christiansdorf am Münzbach Silbererze entdeckt und in Folge der zuströmenden Berg- und Hüttenleute setzte eine beispiellose Entwicklung dieser Region ein.
Nachdem der Silberbergbau im Freiberger Revier im ausgehenden 14. und beginnenden 15. Jahrhundert einen vorübergehenden Niedergang erlebte, löste die Auffindung neuer Erzlagerstätten am Schneeberg und am Schreckenberg in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein zweites »Berggeschrei« aus.
Schon im Vorfeld des 30-jährigen Krieges hatte sich eine ernstzunehmende Krise im sächsischen Erzbergbau abgezeichnet. Während der ersten Phase des 30-jährigen Krieges war es dann der enorme Geldbedarf, der durch die rückläufigen Gewinne aus dem Berg- und Hüttenwesen nicht mehr gedeckt werden konnte. Es entstand eine fortschreitende Geldentwertung, eine Inflation.
Das Berg- und Hüttenwesen sowie deren Verwaltung wurden im 18. Jahrhundert zum einen von der Umstrukturierung des Behördenapparats unter der absolutistischen Staatsführung August des Starken (1670-1733), zum anderen von der wissenschaftlichen Durchdringung des Bergbaus geprägt.
Trotz des technischen Fortschritts im Bergbau war die Silbergewinnung zwischen den Jahren 1790 und 1815 wieder rückläufig. Erst mit den betriebswirtschaftlichen Reformen unter dem Oberberghauptmann Friedrich Heinrich von Trebra (1740-1819) und seinem Nachfolger Sigismund August von Herder (1776-1838) konnte die Wirtschaftlichkeit der Erzbergwerke ab den frühen 20er Jahren des 19. Jahrhunderts wieder gesteigert werden.
Im Jahr 1923 kehrte man zu der bewährten dreistufigen Gliederung der Bergverwaltung zurück und führte auch die alten Bezeichnungen wieder ein (Berghauptmann‚ Oberbergamt, Bergamt).